Belagerung von Narva (1704)

Belagerung von Narva (1704)
Belagerung von Narva
Teil von: Großer Nordischer Krieg
Kupferstich der Belagerung der Festung Narwa durch russische Truppen
Kupferstich der Belagerung der Festung Narwa durch russische Truppen
Datum 27. Juni9. August 1704
Ort Narva, Estland
Ausgang Sieg der Russischen Armee
Konfliktparteien
Schweden Russland
Befehlshaber
Peter Arvid Horn Georg Benedikt von Ogilvy
Peter I.
Truppenstärke
4500 Soldaten[1] 45.000 Soldaten[1]
Verluste
2700 Tote
1800 Gefangene[1]

Die Belagerung von Narva im Jahre 1704 war eine militärische Operation während des Großen Nordischen Krieges (1700–1721). Sie endete mit der Besetzung der schwedischen Festung durch russische Truppen.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Nachdem die russischen Truppen in den Jahren von 1700 bis 1702 zunächst durch die Schweden in die Defensive gedrängt worden waren, gingen sie am 1703 wieder zur Offensive über, um Russland einen Zugang zur schwedisch besetzten Ostseeküste zu eröffnen. Die Gelegenheit schien günstig, da das schwedische Hauptheer unter König Karl XII. (1682–1718) zu diesem Zeitpunkt in Polen operierte. Im Sommer des Jahres 1704 wurde eine russische Armee unter dem Kommando Feldmarschall Georg Benedikt von Ogilvys (1651–1710) von Ingermanland aus zur Eroberung von Narva angesetzt. Gleichzeitig stieß eine weitere russische Armee gegen Dorpat vor. Ziel dieser Operationen war die Einnahme dieser wichtigen Grenzfestungen, um dadurch das im Vorjahr eroberte Ingermanland mit dem neuen St. Petersburg zu schützen und die Möglichkeit zur Eroberung Livlands zu gewinnen.

Verlauf

Zar Peter I. stoppt seine marodierenden Truppen nach dem Fall von Narva (Gemälde von Nikolai Sauerweid, 1859)

Die Festung Narva verfügte nur über eine ca. 4.500 Mann starke Besatzung unter General Peter Arvid Horn (bekannt auch unter Henning Rudolf Horn). Da die schwedische Hauptarmee weit weg war, konnte Horn nicht auf Entsatz hoffen. Die Truppen Ogilvys erreichten die Festung Narva im Mai 1704 und begannen bald darauf mit deren Einschließung und Beschießung. Dabei erlitten die russischen Verbände durch Beschuss und Ausfälle der Besatzung hohe Verluste. Zar Peter I. wandte sich unterdessen nach Dorpat und eroberte die Festung am 13. Juli. Die dortigen Belagerungstruppen (ca. 23.000 Mann) verlegte er nun ebenfalls nach Narva, sodass dort schließlich 45.000 Mann mit 150 Geschützen versammelt standen. Ab dem 30. Juli wurden insgesamt 4.600 Grananten auf die Stadt abgefeuert und der Kommandant dann zur Übergabe aufgefordert. Horn verweigerte dies jedoch. Daraufhin erfolgte am 9. August der russische Generalangriff. Nach nur einer Stunde hatten Teile des Preobraschensker Garderegimentes die Wälle der Stadt überwunden. Es folgte nun ein mehr als zweistündiges Massaker in der Stadt, dem Tausende Zivilisten (darunter auch die Frau des schwedischen Kommandeurs) und der größte Teil der schwedischen Besatzung (nur etwa 1.800 schwedische Soldaten gerieten in Gefangenschaft) zum Opfer fielen. Zar Peter musste persönlich eingreifen, um diese Zustände zu beenden (siehe das Gemälde des Malers Nikolai Sauerweid).[1]

Folgen

Ogilvy eroberte noch im August die Festung Iwangorod und schloss damit den Feldzug vorläufig ab. Damit endete die Kampagne für die russische Armee äußerst erfolgreich, denn ein schwedischer Vorstoß auf Ingermanland von Westen her war nunmehr unmöglich geworden. Ogilvy erhielt für seine Leistungen von König August II. von Polen den Orden vom Weißen Adler.

Anmerkungen

  1. a b c d Robert K. Massie: Peter der Große – Sein Leben und seine Zeit, Frankfurt/ Main 1987, S.352f

Literatur

  • D. A. von Drygalski: Nordischer Krieg, in: Bernhard von Poten (Hrsg.): Handwörterbuch der gesamten Militärwissenschaften, Bd.7, Bielefeld/ Leipzig 1879.
  • Robert K. Massie: Peter der Große – Sein Leben und seine Zeit, Frankfurt/ Main 1987. ISBN 3-596-25632-1
  • Hermann Poorten’s Aufzeichnungen über die Belagerung und Einnahme der Stadt Narva durch die Russen im Jahre 1704, In: Archiv für die Geschichte Liv-, Est- und Kurlands Bd. II, XIII, 1861. s. 191–198.

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