Hanseatic School for life

Hanseatic School for life
Eingang der Hanseatic School for Life

Die Hanseatic School for Life[1], ehemals Beluga School for Life, ist ein nichtstaatliches, soziales Hilfsprojekt in Thailand. Sie betreut in Not geratene Kinder und Jugendliche. Die Hanseatic School for Life verfolgt mit dem „Situationsansatz“ ein pädagogisches Konzept, das die UNESCO als „wegweisend und herausragend“ bezeichnet.[2] Im familienähnlichen Zusammenleben und projektorientiertem Lernen erlangen die Kinder und Jugendlichen in konkreten „Schlüsselsituationen“ grundlegende fachliche, soziale und unternehmerische Fähigkeiten, mit deren Hilfe sie ihr Leben positiv gestalten können. Geistiger Vater des Situationsansatzes ist der Berliner Pädagoge Prof. em. Dr. Jürgen Zimmer, der die Internationale Akademie für Innovative Pädagogik und Ökonomie gGmbH (INA) [3] an der Freien Universität Berlin gründete und die Umsetzung des Konzepts in der Hanseatic School for Life begleitet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Tsunami-Warnschild in Khao Lak

Die Hanseatic School for Life eheml. Beluga School for Life, heute Hanseatic School for Life wurde von Niels Stolberg gegründet und im Oktober 2006 im Süden Thailands in Na Nai („Dorf im Reisfeld“) bei Khao Lak eröffnet. Ziel war es zunächst, den zahlreichen Kindern in Thailand zu helfen, die die Tsunami-Flutwelle im Indischen Ozean am zweiten Weihnachtsfeiertag 2004 zu Waisen gemacht hatte. Thailand zählte zu den am schlimmsten von der Katastrophe betroffenen Ländern. Das Konzept der Schule ruhte von Beginn an auf den beiden Säulen Wohnen und Lernen. Die Kinder wohnen in familienähnlichen Strukturen ähnlich denen der weltweit errichteten SOS-Kinderdörfer. Die Wissensvermittlung erfolgt in den nach und nach erweiterten Ausbilddungszentren, in so genannten „Lernorten“ auf dem Gelände. Die Zielsetzung der Hanseatic School for Life liegt auf langfristigen und nachhaltigen Erfolgen in der Region. Daher richtet sich der Fokus der Schule mittlerweile nicht mehr ausschließlich auf die Opfer der Tsunamikatastrophe von 2004, sondern allgemein auf hilfsbedürftige Kinder und Jugendliche der Region. Zurzeit werden 150 Kinder und Jugendliche im neu erbauten Dorf betreut. Das Alter der Kinder reicht vom Säuglingsalter bis zur Volljährigkeit. Die Hanseatic School for Life ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Seit 2007 ist es zudem möglich, als Besucher für einige Zeit auf dem Gelände zu leben.[4] Die erste School for Life nach dem Konzept von Professor em. Dr. Jürgen Zimmer wurde bereits im Jahr 2003 im Norden Thailands, nahe der Provinzhauptstadt Chiang Mai gegründet. Der Fokus dieser Einrichtung lag vor allem auf Aids-Waisen. Die Krankheit hatte in dieser Region den Tod vieler Eltern verursacht und Kinder in äußerster Armut zurückgelassen. Die School for Life bei Chiang Mai befindet sich etwa eine dreiviertel Autostunde entfernt von der Provinzhauptstadt auf der Farm „Suan Suo Fha Sai“, was im Deutschen „lichter Himmel über schönen Gärten“ bedeutet. Heute werden dort mehr als 120 Waisen betreut und unterrichtet.[5]

Tätigkeit

Ein Teil des Geländes der Hanseatic School for Life

Die Zielsetzung der Hanseatic School for Life und ein Unterscheidungsmerkmal zu ähnlichen Hilfsprojekten ist die klare Ausrichtung auf die Vermittlung praxisnaher und leicht anwendbarer Kenntnisse, mit denen es den Schülern möglich gemacht werden soll, sich später eine eigene Existenz aufzubauen und sogar Arbeitsplätze zu schaffen. Hinter dem Konzept steht der Gedanke „Hilfe zur Selbsthilfe“, mit dem ein nachhaltiger Beitrag zur Armutsbekämpfung geleistet werden soll. Der Gästebereich des Dorfes dient als „Lernort“, dem im Süden Thailands in seiner Art einmaligen „Hotel Training Institute“, für Schulabsolventen, um in einer einjährigen Ausbildung Kenntnisse im Umgang mit Urlaubern praktisch anzuwenden und sich für das Hotelfach zu qualifizieren. Der Situationsansatz dient dabei als pädagogische Grundlage. Er bereitet die Kinder exemplarisch auf bestimmte „Schlüsselsituationen“ im Alltag für den späteren Lebensalltag vor. Die Kinder werden so zu Eigenaktivität und Kreativität angeregt und entwickeln Selbstständigkeit. Dieses „soziale Lernen“ richtet sich damit gegen isoliertes, aus dem Lebensalltag herausgelöstes Lernen wie an herkömmlichen Schulen. Um diese lebensnahen Schlüsselsituationen zu erreichen, vermitteln die Lehrer nicht nur Kenntnisse in den Grundlagenfächern wie Schreiben, Lesen und Rechnen, sondern sie wollen vor allem die praktische Relevanz des Gelernten deutlich machen. Laut Situationsansatz gilt es, die Wissensvermittlung möglichst am Objekt durchzuführen. Dazu dienen die extra dafür geschaffenen, so genannten „Lernorte“ („Learning Center“). Dabei handelt es sich um speziell auf die Vermittlung bestimmter Kenntnisse ausgerichteter Orte in der Hanseatic School for Life, im Moment zu sechs verschiedenen Themen:

  • Ökologische Landwirtschaft
  • Kulturell sensitiver Tourismus
  • Ernährung und Gesundheit
  • Körper und Seele
  • Kultur und Entwicklung
  • Internationale Kommunikation

Finanzierung

Die Hanseatic School for Life finanziert sich im Wesentlichen durch Spenden und Patenschaften. Da ein Teil der Spenden von der insolventen Beluga Group stammten, herrscht zur Zeit über diesen Teil der Finanzierung Ungewißheit.

Auszeichnungen

Die Hanseatic School for Life wurde am 30. September 2007 von der Initiative der Bundesregierung Deutschland – Land der Ideen, als „Ausgewählter Ort im Land der Ideen“ ausgezeichnet.[6] Im November 2008 erhielt die Hanseatic School for Life von Willi Lemke, UNO-Sonderbeauftragter des UN-Generalsekretärs für Sport im Dienste von Frieden und Entwicklung, eine persönliche Auszeichnung. Er hob besonders die Qualität der Hanseatic School for Life hervor: „Ich werde UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagen, dass das hier das beste Projekt ist, das ich bisher gesehen habe“.[7]

Medienberichterstattung

Berichte in überregionalen Medien über die neue Hanseatic School for Life:

Literatur

  • Mit Verantwortung handeln: Ein CSR-handbuch für Unternehmer. Von Birgit Riess, Carolin Welzel, Arved Lüth. Veröffentlicht von Springer, 2008. ISBN 3-8349-0777-4
  • 365 Ideen aus Deutschland, die jeder kennen sollte. Von Debra Bardowicks, Deutschland - Land der Ideen e.V. Veröffentlicht von Lonely Planet, 2007. ISBN 3-7701-8209-X
  • Das kleine Handbuch zum Situationsansatz. Von Jürgen Zimmer. Illustriert von Hans-Jürgen. Feldhaus Edition: 2. Veröffentlicht von Beltz, 2006. ISBN 3-407-56290-X
  • Qualität im Situationsansatz: Qualitätskriterien und Materialien für die Qualitätsentwicklung in Kindertageseinrichtungen. Von Mathias Urban, Angelika Krüger, Jana Köpnick, Regine Schallenberg-Diekmann, Elke Heller. Veröffentlicht von Cornelsen Vlg criptor, 2007. ISBN 3-589-25364-9

Einzelnachweise

  1. http://www.hanseatic-schoolforlife.net HSfL
  2. http://www.worldharmonyrun.org/thailand/news/2007/0222
  3. http://www.ewi-psy.fu-berlin.de/v/ina/mitarbeiter/jzimmer/index.html
  4. http://www.focus.de/politik/deutschland/hilfsaktion-der-vater-von-na-nai_aid_359394.html
  5. http://www.fu-berlin.de/presse/publikationen/alumnimagazin_wir/alumni/zimmer0107/index.html
  6. http://www.senatspressestelle.bremen.de/detail.php?id=8742
  7. http://www.nwzonline.de/index_aktuelles_politik_artikel.php?id=1843220&

Weblinks


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