Bentley T-Series

Bentley T-Series
Bentley
Bentley T2

Bentley T2

T1
Hersteller: Bentley
Produktionszeitraum: 1965–1980
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen: Limousine viertürig
Coupé
Cabrio
Motoren: 6,2 Liter Ottomotor
6,8 Liter Ottomotor
Länge: 5170 mm
Breite: 1820 mm
Höhe: 1520 mm
Radstand: 3035 mm
Leergewicht: 2061 kg
Vorgängermodell: Bentley S3
Nachfolgemodell: Bentley Mulsanne
Bentley T1 neben einem Bentley Continental GT

Unter dem Begriff Bentley T-Series werden die Modelle Bentley T (bzw. T1) und Bentley T2 zusammengefasst. Die Fahrzeuge waren baugleich mit dem Rolls-Royce Silver Shadow; Bentley war eine zweite Marke von Rolls-Royce. Die T-Serie löste 1966 die Bentley-S-Serie ab. Das Fahrzeug hieß während seiner Bauzeit Bentley T; nach Einführung der überarbeiteten Baureihe T2 erhielt die erste Serie nachträglich zur besseren Unterscheidung die Bezeichnung T1.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Schwestermodell Rolls-Royce Silver Shadow

Der Bentley T war ein Rolls-Royce Silver Shadow mit anderen Markenemblemen. Lediglich Kühlergrill, Radzierkappen, Typenschilder waren äußere Unterscheidungsmerkmale. Auf den Instrumenten ist jedoch auch beim Bentley das doppelte "R" der Marke Rolls-Royce angebracht; ebenso auf dem Motorblock und dem Ventildeckel. Im Übrigen war die von Rolls-Royce entworfene Karosserie[1] und Ausstattung identisch. Der 1965 vorgestellte Bentley T war, entsprechend dem Rolls-Royce Silver Shadow, das erste Bentley-Modell mit selbsttragender Karosserie; auf ein separates Chassis wurde verzichtet. Mit Ausnahme des Motors war die Antriebstechnik völlig neu konstruiert worden. Das Auto verfügte über vier Scheibenbremsen und hatte eine automatische Niveauregulierung, die in Lizenz von Citroën übernommen worden war. Im Vergleich zum Rolls-Royce Silver Shadow war das Fahrwerk geringfügig straffer abgestimmt[2]. Der Bentley T war geringfügig günstiger als sein Schwestermodell von Rolls-Royce. Im Oktober 1966 wurde die T-Limousine vor Steuern zu einem Listenpreis von 5375 £ angeboten; er war damit in Großbritannien um 50 £ billiger als ein Rolls-Royce Silver Shadow[3]. In anderen Ländern - wie Deutschland waren die Fahrzeuge gleich teuer; in der Schweiz waren Bentleys teilweise geringfügig teurer als die baugleichen Rolls-Royce.

1977 kam der Bentley T2 mit den Verbesserungen auf den Markt, die für den Rolls-Royce Silver Shadow II entwickelt worden waren. Die aktualisierte Version T2 unterschied sich unter anderem durch eine neue Zahnstangenlenkung, eine verbesserte Klimaanlage, ein neues Armaturenbrett sowie eine Frontschürze von dem vorherigen Modell.

Der anfangs verwendete Achtzylinder-V-Motor mit 6230 cm³ Hubraum wurde 1970 durch ein Aggregat mit 6750 cm³ ersetzt. Die konkrete Motorleistung verschwieg Bentley zur damaligen Zeit und bezeichnete sie lediglich als „ausreichend“ beziehungsweise „genügend“. Der 6230 cm³ Motor leistete tatsächlich 178 PS (131 kW) bei 4000/min und der ab 1970 gebaute 6750-cm³-Motor leistete 180  PS (147 kW) bei ebenfalls 4000/min. Das maximale Drehmoment liegt bei ca. 500 Nm bei einer Drehzahl von 1750/min beziehungsweise 550 Nm bei 1750/min.

Karosserieversionen

Der T1 wurde als Limousine und vorübergehend auch als Coupé und Cabriolet angeboten; den weiterentwickelten T2 gab es hingegen nur als Limousine mit unterschiedlichen Radständen.

Limousine mit langem Radstand

T1 und T2 wurden als „Saloon“ und mit verlängertem Radstand als „Limousine“ angeboten. Diese Modelle, T1 LWB (Long Wheel Base) und T2 LWB, waren jeweils baugleich mit den entsprechenden Rolls-Royce-Modellen Silver Shadow I LWB und Silver Wraith II (der Rolls-Royce Silver Shadow II mit langem Radstand hatte den eigenen Namen Silver Wraith II). Bei der Limousine war der Radstand um 10 cm verlängert; diese Verlängerung kam dem hinteren Passagierabteil zugute. Entsprechend waren die hinteren Türen bei den LWB-Fahrzeugen um 10 cm länger; außerdem erhielten die LWB die Radzierkappen der höheren Baureihen Corniche und Camargue. Die LWB-Fahrzeuge waren mit Trennscheibe zwischen hinterem Passagierabteil und Fahrerabteil lieferbar; in diesem Fall entfielen die hinteren seitlichen Schminkspiegel in den C-Säulen zugunsten der Zwangsentlüftung. Während Rolls-Royce Silver Shadow I LWB und Silver Wraith II üblicherweise mit Everflex-Dach und damit auch mit einer verkleinerten Heckscheibe geliefert wurden, wurden die Bentley T1 LWB und T2 LWB meist ohne Everflex-Dach und daher mit normaler Heckscheibe geliefert. Es handelte sich dabei jedoch nur um Empfehlungen von Rolls-Royce; es gibt auch jeweils umgekehrt gestaltete Fahrzeuge[4].

T Coupé

Auf der Basis des Bentley T gab es im Laufe der Zeit drei verschiedene Zweitürer mit geschlossenem Aufbau:

James Young Two Door Saloon

Die erste zweitürige Version des Bentley T1 entwarf das selbständige britische Karosseriewerk James Young Coachbuilder. Das traditionsreiche Unternehmen, das in früheren Jahren zahlreiche Sonderaufbauten für Rolls-Royce- und Bentley-Chassis konstruiert hatte, ließ den Radstand, die Technik und die Struktur des werksseitigen Aufbaus grundsätzlich unverändert; das galt auch für die rückwärtige Dachlinie. Schließlich behielt James Young auch die gerade verlaufende Gürtellinie des Limousinenaufbaus bei. Statt der jeweils vier Seitentüren fügte das Karosseriewerk lediglich je eine längere Tür auf der Fahrer- und Beifahrerseite ein. Der James-Young-Aufbau wurde als Two Door Saloon bezeichnet. Insgesamt entsprach er eher einer zweitürigen Limousine als einem Coupé; die Linien wurden mitunter als streng empfunden. Zwischen 1966 und 1967 stellte James Young 15 zweitürige Fahrzeuge auf der Basis des Bentley-T-Modells her. 35 weitere, abgesehen vom Kühlergrill identische Zweitürer entstanden auf der Basis des Rolls-Royce Silver Shadow.[5] Die zweitürigen Versionen des T-Modells und des Silver Shadow waren die letzten Sonderkarosserien von James Young; das Werk wurde 1967 geschlossen.[6]

Mulliner Park Ward Coupé

Nachdem James Young seine zweitürige Version des T-Modells vorgestellt hatte, präsentierte Bentley ein eigenes Coupé mit einer von Bill Allen entworfenen Karosserie. Der Aufbau war im Heckbereich eigenständig. Das Coupé zeigte deutlich geschwungene Linien über der Hinterachse und eine leicht abfallende Heckpartie. Die Karosserie des Werkscoupés wurde bei Mulliner Park Ward hergestellt, einem traditionsreichen britischen Karosseriebauunternehmen, das seit einigen Jahren zu Rolls-Royce gehörte. Das Werkscoupé - und sein Pendant bei Rolls-Royce - blieb lange im Programm. Anfänglich wurde es unter dem Namen Bentley T verkauft. Von 1971 bis zu dem Produktionsende 1982 trug es - ebenso wie die baugleiche Rolls-Royce-Version - die Bezeichnung Corniche.[7]

Pininfarina Coupé

Pininfarina Bentley T Coupé

1968 gestaltete Pininfarina im Auftrag eines Kunden ein zweitüriges Coupé mit einem Semi-Fließheck auf der Basis des Bentley T. Die Karosserie war gänzlich eigenständig. Pininfarina verwendete zahlreiche Anbauteile von Großserienfahrzeugen. Dazu gehörten die rechteckigen Scheinwerfer und die runden Rückleuchten des Opel Rekord B. Das Fahrzeug blieb ein Einzelstück.[8]

Cabriolet

Von der Karosserie des Werkscoupés wurde ein viersitziges Cabriolet abgeleitet, das anfänglich Bentley T Drophead Coupé hieß und später als Corniche (1971 bis 1983) bzw. Continental (ab 1984) verkauft wurde.[9]

Leistungsdaten des Bentley T2

Der Bentley T2 hat eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h von 11,0 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 190 km/h. Das Fahrzeug verbraucht 22 Liter/100 Kilometer.[10]

Produktionszahlen Bentley T-Serie[11]

Typ Zeitraum Anzahl
Bentley T1 1965–1977 1703
Bentley T1 LWB 1971–1976 9
Bentley T1 Coupé (Mulliner Park Ward) 1966–1971 99
Bentley T1 Coupé James Young 1966–1967 15
Bentley T1 Pininfarina Coupé 1968 1
Bentley T1 Cabriolet 1967–1971 41
Bentley T2 1977–1980 558
Bentley T2 LWB 1977–1980 10

Einzelnachweise

  1. Überblick über die Geschichte des Bentley T1 auf der Internetseite www.rab.com (abgerufen am 28. Februar 2011).
  2. Lillywhite, Schrader: Klassische Automobile, S. 73.
  3. Basil Cardew: Daily Express Review of the 1966 Motor Show. London: Beaverbrook Newspapers Ltd 1966
  4. [1], [2], [3]
  5. Überblick über die Geschichte des Bentley T1 auf der Internetseite www.rab.com (abgerufen am 28. Februar 2011).
  6. Kurze Geschichte von James Young Coachworks auf der Internetseite www.coachbuild.com (abgerufen am 28. Februar 2011).
  7. Der Corniche war das einzige Fahrzeug, das bei Rolls-Royce die gleiche Bezeichnung trug wie bei Bentley.
  8. Abbildungen des Pininfarina Bentley T Coupés auf der Internetseite www.madle.org (abgerufen am 28. Februar 2011).
  9. Die parallel angebotene Rolls-Royce-Version hieß von 1971 bis zum Produktionsende 1993 Corniche.
  10. [ http://www.automobile-catalog.com/make/BENTLEY/T2/T2_Sedan/1978.html Datenblatt des Bentley T2]
  11. Das Rolls-Royce Wiki, 30. Juli 2009

Weblinks


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