- Bernd Gräfrath
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Bernd Gräfrath (* 20. Oktober 1958 in Bonn) ist ein deutscher Philosoph und Schachexperte.
Gräfraths wissenschaftlicher Arbeitsschwerpunkt ist Ethik und Philosophie der Technik, wobei er auch über Stanislaw Lem geforscht und publiziert hat, der für ihn einer der großen Philosophen des 20. Jahrhunderts ist.[1] Lem seinerseits betont, dass Gräfrath ihm bei der Prägung des Begriffs Zukunftsphilosophie geholfen habe. [2]
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Nach dem Studium von Philosophie und Anglistik an der Universität Münster, der University of Arizona, der Universität Konstanz und der University of Pittsburgh wurde Gräfrath 1989 in Konstanz promoviert. Danach war er leitender wissenschaftlicher Angestellter der interdisziplinären Arbeitsgruppe Einheit der Wissenschaften an der Akademie der Wissenschaften in Berlin. 1996 habilitierte er sich an der Universität Essen, an deren Nachfolgeinstitution Universität Duisburg-Essen er zur Zeit (Stand 2011) als außerplanmäßiger Professor für Philosophie tätig ist.
Schach
Neben seiner akademischen Arbeit beschäftigt sich Gräfrath auf hohem Niveau mit Schachproblemen und publiziert zudem über Themen aus der Geschichte des Schachs. So hat er mehrere Buchbeiträge über die Philosophie des einzigen deutschen Schachweltmeisters Emanuel Lasker veröffentlicht.[3] In der Weltmeisterschaft der Schachkomposition für Individuen (WCCI) 2007–2009 erreichte Gräfrath in der Abteilung Retros den 7. Platz.[4] Seit Oktober 2010 ist er internationaler FIDE-Preisrichter für Schachkomposition.[5]
Schriften
Monographien und Herausgaben
- Moral sense und praktische Vernunft: David Humes Ethik und Rechtsphilosophie. Metzler, Stuttgart 1991, ISBN 3-476-00742-1.
- John Stuart Mill: Über die Freiheit: ein einführender Kommentar. Schöningh, Paderborn, München, Wien, Zürich 1992, ISBN 3-506-99429-8.
- Wie gerecht ist die Frauenquote? Eine praktisch-philosophische Untersuchung. Königshausen und Neumann, Würzburg 1992, ISBN 3-88479-710-7.
- Ketzer, Dilettanten und Genies: Grenzgänger der Philosophie. Junius, Hamburg 1993, ISBN 3-88506-227-5.
- Lems Golem: Parerga und Paralipomena. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-518-39027-9.
- Evolutionäre Ethik? Philosophische Programme, Probleme und Perspektiven der Soziobiologie. de Gruyter, Berlin, New York 1997, ISBN 3-11-015392-0.
- Es fällt nicht leicht, ein Gott zu sein: Ethik für Weltschöpfer von Leibniz bis Lem. Beck, München 1998, ISBN 3-406-42065-6.
- (Hrsg.): John Stuart Mill: On Liberty/Über die Freiheit. (Englisch/Deutsch). mit Anhang und Nachwort. Reclam, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-15-018536-0.
Buchaufsätze
- Zwischen Sachen und Personen: Über die Entdeckung des Tieres in der Moralphilosophie der Gegenwart. In: Paul Münch, Rainer Walz (Hrsg,.): Tiere und Menschen: Geschichte und Aktualität eines prekären Verhältnisses. Schöningh, Paderborn, München, Wien, Zürich 1998, S. 383–405.
- Darwinism: Neither Biologistic nor Metaphysical. In: Vittorio Hösle, Christian Illies (Hrsg.): Darwinism & Philosophy. University of Notre Dame Press, Notre Dame, Indiana 2005, S. 364–379.
Weblinks
- Literatur von und über Bernd Gräfrath im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Persönliche Website an der Universität Duisburg-Essen
- Lasker als Philosoph. Buchauszug (PDF-Datei; 339 kB)
- Zur Bedeutung des Ökonomieprinzips. (im Schach)
- Über Kunstwerke und Kunststücke. (im Schach)
- Legalität und Legitimität im Schachproblem.
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Gräfrath: Lems Golem: Parerga und Paralipomena, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1996, S. 9.
- ↑ Stanislaw Lem, Die Technologiefalle: Essays, Frankfurt am Main: Insel, 2000, S. 103, dort heißt es: "Diese Kluft wird natürlich schrittweise und langsam überwunden, ihr Weggefährte für die Extrapolation aber wird die 'Zukunftsphilosophie' sein. Der deutsche Philosoph B. Gräfrath aus Essen hat mir geholfen, diesen Begriff zu prägen. Er hält an der dortigen Universität Vorlesungen zu den Grundzügen einer 'Lemologie', wobei er sich auf meine diskursiven Arbeiten wie zum Beispiel 'Also sprach Golem' stützt, (...)"
- ↑ Zum Beispiel: Lasker und die Philosophie der Gegenwart, in: Emanuel Lasker: Homo ludens — homo politicus; Beiträge über sein Leben und Werk, hrsg. von Elke-Vera Kotowski, Susanna Poldauf u. Paul Werner Wagner (Potsdam: Verlag für Berlin-Brandenburg, 2003), S. 55-67, oder Lasker als Philosoph, in: Emanuel Lasker: Denker – Weltenbürger – Schachweltmeister, hrsg. von Richard Forster, Stefan Hansen u. Michael Negele (Berlin: Exzelsior, 2009), S. 233–250.
- ↑ Ergebnisliste der Weltmeisterschaft 2007–2009
- ↑ Mitteilung der World Federation for Chess Compositions
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