- Berthold Hell
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Berthold Hell (* 23. Oktober 1901 in Berlin; † 26. April 1945 ebenda) war ein deutscher Politiker (NSDAP) und SA-Führer.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Hell war der Sohn eines Photographen. In seiner Jugend besuchte er die Volksschule und die Realschule. Als Jugendlicher nahm er während des Ersten Weltkrieges am vaterländischen Hilfsdienst teil. Nach der deutschen Kriegsniederlage und dem Ausbruch revolutionärer unruhen im Deutschen Reich wurde Hell Freiwilliger bei der Ersatzformation des 1. Garderegiments im Baltikum, nachdem er bereits als Zeitfreiwilliger der Organisation Escherich angehört und den Kapp-Putsch in Berlin mitgemacht hatte. In Oberschlesien nahm er an den deutsch-polnischen Grenzkämpfen bei Rosenberg und Kneja teil. Für seine Teilnahme an zahlreichen Patrouillenkämpfen wurde er mit dem Schlesischen Adler ausgezeichnet.
Seinen Lebensunterhalt verdiente Hell seit 1920 als Kaufmann in der Öl- und Baubranche. Seit 1924 war er kaufmännisch-technischer Leiter einer großen Baufirma, deren Prokurist er bis mindestens 1934 blieb. Politisch engagierte Hell sich seit 1920 in Kreisen der extremen politischen Rechten: Er gehörte zunächst der Deutschsozialen Partei. Außerdem wurde er nach dem Verbot der Wehrverbände Mitglied des getarnten Geselligkeitsvereins Frisch und später des Turnvereins Ulrich Hutten.
Um 1924 schloss Hell sich dem Frontbann Nord, dem Berliner Ableger des von Ernst Röhm gegründeten Wehrverbandes Frontbann an. Nachdem dieser 1926 in die Sturmabteilung (SA), den Kampfverband der NSDAP, überführt wurde, wurde Hell in diese Organisation übernommen. Im März 1926 trat er zudem in die Partei selbst ein. Beim Reichsparteitag der NSDAP im Juni 1926 wurde Hell zusammen mit Karl Belding und Grüneberg von Hitler das erste Feldzteichen der Berliner SA übergeben.
In den folgenden Jahren organisierte Hell in Charlottenburg Aufmärsche und Versammmlungen, Propagandazüge und die Werbevorbereitungen für die häufigen Wahlen. Am Reichsparteitag der NSDAP 1929 nahm er als Führer der Charlottenburger SA teil. Zum Zeitpunkt des SA-Aufmarsches in Braunschweig 1931 hatte Hell als Sturmbannführer bereits die Führung der SA-Standarte 1 (Charlottenburg) inne. Die Führung dieser Standarte 1 - die seit dem 31. Januar 1934 in Erinnerung an den 1933 angeblich von Kommunisten ermordeten Führers des zur Standarte gehörenden Sturmss 33, Hans Eberhard Maikowski, die Bezeichnung „Hans Eberhard Maikowski Standarte 1“ führen durfte - behielt er mindestens bis zu den Ereignissen des Röhm-Putsches vom Sommer 1934 bei. In der SA erreichte Hell 1932 den Rang eines Standartenführers und 1934 den eines Brigadeführers.
Wenige Wochen nach der nationalsozialistischen Machtergreifung im Frühjahr 1933 richtete Hell sein Haupquartier als Führer der SA-Standarte 1 in einem ehemaligen Volkshaus in der Rosinenstraße 4 ein, das er in Andenken an den toten SA-Sturmführer in „Maikowski Haus“ umbenannte. Das Kellergeschoss des Gebäudes ließ Hell zu einem Gefängnis ausbauen, dessen Nutzung als frühes Konzentrationslager sich für einen Zeitraum von zehn Monaten, April 1933 bis Januar 1934, nachweisen lässt. Ehemalige Inhaftierte beschreiben in Erinnerungsgerichten, dass auf Anordnung Hells und seines Stellvertreters Helmuth Kuhn, Führer des Sturm 6/I, auch Folterungen durchgeführt wurden.[1]
Am 30. August 1932 wurde Hell Mitglied des Preußischen Landtages, dem er bis zur Auflösung dieser Körperschaft im Herbst 1933 angehörte. Von November 1933 bis März 1936 saß Hell zudem als Abgeordneter für den Wahlkreis 3 (Potsdam II) im nationalsozialistischen Reichstag.
Hell starb im April 1945 im Zuge der Kampfhandlungen während der Schlacht um Berlin.
Beförderungen
- 9. November 1938: SA-Oberführer (gemäß Führerbefehl 68)
Literatur
- Joachim Lilla (Bearbeiter): Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4. S. 222
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe - Wer war was im Dritten Reich, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Wolfgang Benz: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, S. 40.
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