betterplace.org

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www.betterplace.org/de

betterplace.org ist eine offene Spenden-Plattform im Internet. In Deutschland als gemeinnützig anerkannte Organisationen, aber auch andere Organisationen und Individualprojekte, können auf der Webseite um Geld-, Sach- oder Zeitspenden werben. Über betterplace.org als einen Kanal des Online-Fundraisings wurden zwischen der Gründung 2007 und Ende April 2010 mehr als 2,5 Millionen Euro gespendet. 30.000 Nutzer und 2600 Projekte sind bei betterplace.org angemeldet (Stand Mai 2010).^[1] Als Hilfe für das Erdbeben in Haiti 2010 sind 750.000 Euro über betterplace.org geflossen.

Unternehmensstruktur

betterplace.org wurde im November 2007 in Berlin gegründet, unter anderem von Till Behnke, dem Jura-Professor Stephan Breidenbach und seiner Frau Joana Breidenbach sowie dem ehemaligen Geschäftsführer von eBay Deutschland, Jörg Rheinboldt. Betrieben wird betterplace.org durch die gemeinnützige Aktiengesellschaft gut.org. Zu den Aktionären gehört beispielsweise der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Gruner + Jahr, Bernd Kundrun. Im Beirat sitzen neben anderen Peter Eigen, Gründer von Transparency International, und der ehemalige Vorstandssprecher von Vattenfall Europe, Hans-Jürgen Cramer.

Funktionsweise

betterplace.org fungiert als Vermittler zwischen Spendern, Organisationen und einzelnen Nutzern. Charakteristisch ist, dass man bei betterplace.org nicht in allgemeine Globalbudgets von Organisationen spenden kann, sondern nur für konkrete Bedarfe. Jede Organisation muss angeben, wofür sie wie viel Geld sammelt (beispielsweise 18 Euro für eine Schuluniform ^[2] oder 110 Euro für die einwöchige Pflege eines Elefantenwaisen ^[3]). Zu großen Organisationen, die auf betterplace.org vertreten sind, gehören beispielsweise UNICEF, das Deutsche Rote Kreuz und das Deutsche Kinderhilfswerk.

Auch kleine, so genannte Graswurzelorganisationen, sind auf der Plattform vertreten und werben für Ihre Projekte. betterplace.org ist kostenlos und leitet die Spenden zu 100 Prozent an die Organisationen weiter.

Projekte können anzeigen, dass sie als gemeinnützig anerkannt sind, darüber hinaus erarbeiten sie sich ihre Reputation aber vor allem über ein Vertrauensnetzwerk, das so genannte Web of Trust.

Web of Trust

Das Web of Trust ist bei betterplace.org ein Netzwerk von Nutzern, die auf der jeweiligen Projektseite in Form von Kommentaren schreiben, ob das Projekt vertrauenswürdig ist oder nicht. So genannte Fürsprecher schreiben, dass sie den Projektverantwortlichen, der das Projekt bei betterplace.org verantwortet, gut kennen und dass er vertrauenswürdig ist. Andere haben das Projekt schon einmal besucht und berichten dann von ihren Erfahrungen. Auch können Projekte mit Sternchen bewertet werden. Die Nutzer können auch öffentlich kritische Fragen stellen. Projekte, die regelmäßig transparent über ihre Aktivitäten berichten und eine große Zahl an Fürsprechern, Besuchern und Unterstützern um sich versammeln konnten, sind die erfolgreicheren Spendensammler.^[4]

Finanzierungsmodell

betterplace.org finanziert sich vor allem durch private Förderer. So hat Bernd Kundrun 2009 eine Million Euro an den Träger, die gut.org gAG, gespendet,^[5] die bis April 2010 noch betterplace gemeinnützige Stiftungs-GmbH hieß. Außerdem generiert die gut gAG mit der betterplace solutions GmbH, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft, Einnahmen. Betterplace solutions berät Firmen zu ihrer Corporate Social Responsibility und erarbeitet kostenpflichtige Firmenpräsenzen auf betterplace.org. Profite der Betterplace Solutions werden zu 100 Prozent an die Muttergesellschaft ausgeschüttet und für die Realisierung der gemeinnützigen Zwecke verwendet. Eine nennenswerte Zusammenarbeit besteht seit Dezember 2009 mit dem Kundenbindungsprogramm Payback (Bonusprogramm) in Form der so genannten Spendenwelt.

Kritik

Der Geschäftsführer des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI), Burkhard Wilke, bemängelt, dass der subjektive Erfahrungsaustausch zur Überprüfung der Projekte nicht ausreiche.^[6] Bezüglich des Web of Trust kritisiert er außerdem, dass die Summe der Spendermeinungen nicht schlauer sein könne als bestehende Prüfsiegel. Das DZI gibt ein eigenes Spendensiegel heraus. Wilke sieht den neuen Ansatz aber auch positiv, weil er jüngere Menschen zum Spenden animiere.^[7] Die detaillierte Darstellung der Bedarfe, die einerseits zu mehr Vertrauen führe, bringe aber auch einen erhöhten Verwaltungsbedarf mit sich.^[8]

Auszeichnungen

• Der Mitgründer und Geschäftsführer von betterplace.org, Till Behnke, ist Fellow der Organisation Ashoka, die Social Entrepreneurs fördert.^[9]
• betterplace.org ist ausgewählter Ort der Aktion Deutschland – Land der Ideen ^[10]

Weblinks

• de.betterplace.org
• Payback Spendenwelt, eine Kooperation von Payback mit Betterplace.org
• Spenden per Mausklick, Zeit Online-Talk vom 14. März 2010 in DRadio Wissen
• Besser spenden, Interview auf dctp.tv mit Joana Breidenbach, Mitbegründerin von Betterplace.org

Einzelnachweise

1. ↑ Firmenblog von betterplace.org, abgerufen am 4. Mai 2010.
2. ↑ "Schuluniform für Luciah Monicah Andulu". Projekt auf betterplace.org, abgerufen am 4. Mai 2010.
3. ↑ "Aufzucht von Elefantenwaisen". Projekt auf betterplace.org, abgerufen am 4. Mai 2010.
4. ↑ betterplace.org: Broschüre "betterplace works!", Artikel "Malen nach Zahlen" Broschüre als pdf
5. ↑ Artikel bei meedia.de vom 2. Juli 2009
6. ↑ Artikel im Tagesspiegel vom 2. April 2009
7. ↑ Artikel im Stern vom 22. Dezember 2008
8. ↑ Artikel mit Film auf rbb-online vom 25. Januar 2010
9. ↑ Liste der Ashoka Stipendiaten 2008
10. ↑ betterplace.org auf der Webseite von Deutschland – Land der Ideen