Bodenbacher Straße (Dresden)

Bodenbacher Straße (Dresden)
Bodenbacher Straße
Dresden Stadtwappen.svg
Straße in Dresden
Bodenbacher Straße
Thomaskirche an der Bodenbacher Straße in Dresden-Gruna.
Basisdaten
Ort Dresden
Querstraßen Pirnaer Landstraße, Zwingli Straße, Rennplatz Straße, Liebstädter Straße und Rosenbergstraße
Bauwerke Thomaskirche
Nutzung
Nutzergruppen Kraftverkehr, Fußverkehr, Radverkehr

Die Bodenbacher Straße ist eine Straße im östlichen Dresdner Stadtteil Gruna.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die nach der böhmischen Stadt Bodenbach (heute Stadtteil von Děčín) benannte Straße war 1315 als Pirnaische Landstraße bekannt und nahm ihren Ausgang am Pirnaischen Tor. Sie gehört zu einem alten Verkehrsweg zwischen der Stadt Dresden und der Burg Dohna. Nachdem die Burg während der „Dohnaischen Fehde“ zerstört wurde, bildete sie den Hauptverkehrsweg nach Böhmen.[1]

Sie bildet die Fortsetzung der Pirnaer Landstraße und mündet in die Zwinglistraße. Dabei kreuzt die Straße die Rennplatzstraße, Liebstädter Straße und Rosenbergstraße. In der Bodenbacherstraße gibt es 19 Kulturdenkmäler, die Bodenbacher Straße Nr. 20, Nr. 24, Nr. 139, Nr. 139b, Nr. 16, Nr. 16–16c, Nr. 5019, Nr. 109, Nr. 99, Nr. 99a, Nr. 99b, Nr. 99c, Nr. 99d und Nr. 99e. Weitere Kulturdenkmäler sind das Steinkreuz Bodenbacher/Ecke Marienberger Straße und die Thomaskirche an der Bodenbacher Straße.

Verkehr

Die Straßenbahnverbindung in der Bodenbacher Straße wurde 1999 im Zuge eines Modellprojektes, das den öffentlichen Personennahverkehr fördert soll, verbessert.[1]

Bebauung

  • Werkstatt des Technikers Fritz Pfleumer Bodenbacher Straße 44 : An der Bodenbacher Straße 44 befand sich bis in die 1930er Jahre die Werkstatt des Technikers Fritz Pfleumer, der 1928 das erste Magnetband zur Tonaufzeichnung entwickelt hatte und damit den ersten Schritt für die Entwicklung der Tonbandkassetten machte.[1]
  • „Werk II“ des Kombinats Robotron Bodenbacher Straße 81 : In der Nachkriegszeit wurden auf der Südseite der Bodenbacher Straße Neubauten der in Dresden ansässigen Betriebe errichtet. So entstand an der Bodenbacher Straße 81 im Jahre 1969 eine als „Werk II“ des Kombinats Robotron bezeichnete Industrieanlage. Die dreigeschossigen Bürohäuser mit einer Gebäudefläche von 8881 Quadratmetern wurden von 1970 bis 1974 nach den Entwürfen der Architekten Hans Siegert und Konrad Vogel in der „Stahlskelettmontage VGB“ errichtet. Es ist ein „Metallleichtbau“ mit „Stabnetzfaltwerk“, „PUR-Elemente[n]“ und einer „Aluminium-Vorhangfassade“.[2]Von 1974 bis 1990 hieß das Werk „VEB Robotron-Elektronik Dresden“. Mit der Wende erfolgte die Auflösung des Kombinats Robotron und Privatisierung als „Computer Elektronik Dresden GmbH“. Sie ging in die „Schäfer IT Systems“ auf. Im Jahre 2002 zog der Betrieb in den Dresdner Elbepark. Auf dem früheren Robotron-Gelände in der Bodenbacher Straße haben sich andere Firmen angesiedelt.[3]Das dreigeschossige, rote Robotron-Gebäude an der Dresdner Bodenbacherstraße 81 wird heute als Bürohaus eines Vereins genutzt.[4]
  • Wohnkomplex Bodenbacher Straße: Der Komplex mit 1448 Wohnungen wurde von 1974 bis 1976 von Nadia Roch (Städtebau) und Lothar Schlegel (Komplexarchitekt) nach Entwürfen der Architekten Wolfgang Schumann, Siegmar Schreiber und Erich Kuphal errichtet. Der Gebäudekomplex besteht aus sechsgeschossigen Wohnhäusern, die auf der Nordseite der Bodenbacher Straße gebaut worden sind. Bemerkenswert sind dabei die „differenzierte Raumbildungen mit Ruhezonen“. Die Wohngebäude sind sowohl durch Individual- als auch durch öffentlichen Verkehr zu erreichen. Nördlich der Wohnungen befinden sich in geschlossenen Grünanlagen mehrere Kindertagesstätten. Bei diesem Wohnkomplex wurde die „erste komplexe Anwendung der Wohnungsbauserie 70 Dresden“ verwendet [5] und die Gebäude wurden in einer „6,3-Mp-Bauweise“ (Mp:Megapond) errichtet. Die „Loggienfassaden“ der Wohngebäude wurden mit Brüstungen aus bunten Wellpolysterplatten ausgestattet. Die Außenwandflächen wurden mit Kalksteinschotter gestaltet. In dem Wohnkomplex waren 1979 eine polytechnische Oberschule, ein Kindergarten, eine Kinderkrippe und eine Kaufhalle zu finden. [5]
Steinkreuz Ecke Marienberger Straße
  • Steinkreuz Bodenbacher/Ecke Marienberger Straße: Dieses entstand im Mittelalter. Es wurde möglicherweise als Sühne für eine geschehene Bluttat errichtet. Auf der Vorderseite ist ein Hirschfänger eingeritzt worden, der vermutlich als Mordwaffe diente.[1]
  • Gasthof Seidnitz/VEB Kamera-Werke Niedersedlitz: Der Gasthof hat seinen Ursprung in einem alten Landgasthof. Ein Umbau des Hauses erfolgte unter dem damaligen Eigentümer Paul Neukirchner im Jahre 1898. Dieser ließ einen Saalanbau errichten, und bald den Mittelpunkt des kulturellen Lebens im Ort bildete. In der Nachkriegszeit nutzte das VEB Kamera-Werke Niedersedlitz das Anwesen. Nach einer Sanierung im Jahre 1996 wird es heute als Büro- und Geschäftshaus genutzt.[1]
  • Philipp-Müller-Stadion/SV Sachsenwerk: Das Gebäude wurde nach dem bei einem Polizeieinsatz in Essen erschossenen Gewerkschaftssekretärs Philipp Müller benannt. Mit einem Freundschaftsspiel zwischen Rotation Dresden und der BSG Empor und erfolgte die Einweihung des Stadtons am 8. Juli 1953. Zwei Volleyballfelder und ein Rasen mit Aschenbahn. Das SV Sachsenwerk nutzt das Stadion.[1]
Sporthalle Margon Arena
  • Mehrzweckhalle Sportkomplex Bodenbacher Straße 154: Der Bau wurde nach Entwürfen des Architekten Witter gebaut und 1998 eingeweiht. Bauherr war dabei die Landeshauptstadt Dresden. Unterschiedlich hohe und verschieden gebogene Dachflächen dominieren das äußere Erscheinungsbild der 3000 Zuschauer fassenden Großarena. Die Halle ist mit dem benachbarten Stadion durch Freitribünen verbunden. Das Untergeschoss reicht über die Hallenfläche hinaus und ist „angeböscht“.[6] Dadurch passt sich die Form des Untergeschosses den Grünflächen an.
  • Wohn- und Geschäftshaus Bodenbacher Straße 30: Das Gebäude wurde 1998 von den Architekten Breitenbücher + Hirschbeck fertiggestellt. Die Fassade des viergeschossigen Baus ist verputzt und wird horizontal durch asymmetrisch angeordnete Fensterbänder gegliedert. [7]

Literatur

  • Walter May, Werner Pampel und Hans Konrad: Architekturführer DDR, Bezirk Dresden. VEB Verlag für Bauwesen, Berlin 1979.
  • Gilbert Lupfer, Berhard Sterra und Martin Wörner (Hrsg.): Architekturführer Dresden. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-496-01179-3.
  • Ingeborg Flagge: Dresden, Stadtführer zeitgenössischer Architektur. Das Beispiel, Darmstadt 2004, ISBN 3-935243-48-0..

Weblinks

 Commons: Bodenbacher Straße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f http://www.dresdner-stadtteile.de/Ost/Gruna/Strassen_Gruna/Bodenbacher_Strasse/bodenbacher_strasse.html
  2. May et al., Nr. 102 (Industrieanlage des VEB Robotron-Elektronik.) und Bild 1 und Bild 2
  3. http://www.robotrontechnik.de/index.htm?/html/standorte/relektronik_dresden.htm
  4. http://www.ordre-maria-magdalena-de-sion.eu/kontakt_impressum.htm
  5. a b May et al., Nr. 103 [Wohnkomplex Bodenbacher Straße]
  6. Flagge, S. 21 (Mehrzweckhalle Sportkomplex Bodenbacher Straße)
  7. Flagge, S. 25 (Wohn- und Geschäftshaus Bodenbacher Straße 30)
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