- Darstellungssatz für Boolesche Algebren
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Der Darstellungssatz für Boolesche Algebren (auch: Darstellungssatz von Stone) ist ein Satz aus der Mengenlehre, der 1936 von dem US-amerikanischen Mathematiker Marshall Harvey Stone entdeckt wurde. Er besagt, dass jede Boolesche Algebra zu einer Mengenalgebra isomorph ist.
Inhaltsverzeichnis
Aussage
Sei eine Boolesche Algebra. Dann gibt es eine Menge M und eine injektive Abbildung , sodass für alle gilt:
- , h(1) = M
Die Boolesche Algebra ist also isomorph zu der Mengenalgebra auf h(B).
Beweis
Sei M die Menge aller Ultrafilter auf B. Für definiere . Dann gilt:
- Injektivität: Sei , also oder . Ohne Einschränkung gelte . Daher ist , lässt sich also zu einem Ultrafilter erweitern. Dieser enthält b aber nicht c, also
- und h(1) = M, denn kein Ultrafilter enthält die 0 und jeder Ultrafilter enthält die 1
- , weil für jeden Filter U gilt:
-
- "": Sei U Ultrafilter mit , angenommen , also , und daher , dies steht im Widerspruch dazu, daß U Ultrafilter ist.
- "": Sei U Ultrafilter mit , dann ist , also und
- , weil
Dualitätstheorie
Der Darstellungssatz von Stone macht eigentlich eine noch präzisere Aussage und lässt sich zu einer Dualitätstheorie ausbauen, wie im unten angegeben Lehrbuch von Paul Halmos ausgeführt wird.
Ist B eine Boolesche Algebra und steht 2: = {0,1} für die zweielementige Boolesche Algebra, so sei X der Raum der Homomorphismen . Dieser Raum ist eine abgeschlossene Menge in 2B = {0,1}B, wobei letzterer mit der Produkttopologie versehen sei. Daher ist X ein total unzusammenhängender, kompakter Hausdorffraum; man nennt ihn den zu B dualen Raum. Aus diesem Grunde nennt man total unzusammenhängende, kompakte Hausdorffräume auch Boolesche Räume.
Ist umgekehrt X ein Boolescher Raum, so sei B die Boolesche Algebra der offen-abgeschlossenen Mengen in X; diese nennt man die zu X duale Boolesche Algebra.
Der Darstellungssatz von Stone sagt nun aus, dass jede Boolesche Algebra zu ihrem Bidual isomorph ist, das heißt zur dualen Algebra ihres dualen Raums. Daher kann man genauer sagen, dass jede Boolesche Algebra zu einer Mengenalgebra isomorph ist, wobei die Mengen genau die offen-abgeschlossenen Mengen eines total unzusammenhängenden, kompakten Hausdorffraumes sind.
Die Dualität gilt auch für die Booleschen Räume: Jeder Boolesche Raum ist homöomorph zu seinem Bidual, das heißt zum dualen Raum seiner dualen Booleschen Algebra.
Literatur
- Paul R. Halmos: Lectures on Boolean Algebra, Springer-Verlag (1974), ISBN 0-387-90094-2
- Stone, Marshall Harvey: The theory of representations for Boolean algebras, Transactions of the American Mathematical Society 40, 1936.
- Koppelberg, Sabine: Handbook of Boolean Algebras, Vol. 1, North-Holland Publishing Co., Amsterdam, 1989.
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