Nikolai (Jaruschewitsch)

Nikolai (Jaruschewitsch)

Metropolit Nikolai (russ.: митрополит Николай, eigentlich Boris Dorofejewitsch Jaruschewitsch, russ. Борис Дорофеевич Ярушевич, auch als Boris Yarushevich wiedergegeben (* 31. Dezember 1891jul./ 12. Januar 1892greg. in Kowno, Litauen; † 13. Dezember 1961 in Moskau) war ein russisch-orthodoxer Theologe und Metropolit.

Leben

Nikolai wurde als Sohn eines Geistlichen geboren und absolvierte 1914 die Geistliche Akademie in Sankt Petersburg. Der Mönch Nikolai lehrte danach am Priesterseminar zu Petersburg und hatte in der Folge mehrere geistliche Ämter inne: 1922 wurde er Bischof von Peterhof bei Petersburg, 1935 Erzbischof von Nowgorod und Pskow, 1939 Exarch der Westukraine und Weißrusslands, 1941 Metropolit von Kiew, am 28. Januar 1944 Metropolit von Krutizy und Kolomna und damit de facto Stellvertreter des Patriarchen von Moskau.

In seiner Zeit als Leiter des Außenamt des Moskauer Patriarchates (1944 bis Juli 1960) versuchte er durch zahlreiche Reisen ins Ausland Beziehungen zu westlichen Kirchen aufzunehmen. In dieser Absicht führte er 1958 das erste offizielle Gespräch der Russisch-Orthodoxen Kirche mit Vertretern des Ökumenischen Rates der Kirchen in Utrecht. Der Zweiten Tagung der Christlichen Friedenskonferenz im April 1959 in Prag ließ er Grüße überbringen.

Nikolai vertrat die Politik des Kompromisses zwischen der Russisch-Orthodoxen Kirche und dem kommunistischen Regime, indem er in systemfreundlichen Gremien mitarbeitete wie etwa als Präsident des Allslawischen Komitees und Mitglied des Weltfriedensrates. Doch war er auch ein streitbarer Verfechter der Orthodoxie und seine Kompromissbereitschaft hatte dort ihre Grenzen, wo er den orthodoxen Glauben bedroht sah.

Nach seiner Entmachtung 1960 starb er am 13. Dezember 1961 im Moskauer Botkin-Krankenhaus. Als Todesursache wurde ein Herzinfarkt angegeben, es hielten sich jedoch Gerüchte eines unnatürlichen Todes.[1]

Sein Nachfolger als Leiter des Außenamtes des Patriarchats wurde Metropolit Nikodim.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dimitry Pospielovsky: The Orthodox Church in the history of Russia. Crestwodd, NY: St Vladimir's Seminary Press, 1998 ISBN 9780881411799, S. 316

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