Jan Brejski

Jan Brejski

Jan Brejski (eingedeutscht auch Johannes Brejski; * 20. Februar 1863 in Ponschau; † 10. Dezember 1934 in Thorn) war ein polnischer Verleger, Gewerkschaftsführer und Politiker im Deutschen Kaiserreich. Nach der Unabhängigkeit Polens war er zeitweise Woiwode.

Jan Brejski im Reichstagshandbuch 1907

Leben

Nach dem Besuch verschiedener Gymnasien studierte er in Krakau Geschichte, Literatur- und Staatswissenschaften. Danach war er zunächst Journalist in Krakau. Später arbeitete er für die polnischsprachige Zeitung Wiarus Polski in Bochum. Seit 1905 schrieb er für die Gazeta Toruńska in Thorn und auch für die Przyjanel.

Brejski wurde schließlich Besitzer und Verleger dieser Zeitungen. Die Zeitung Wiarus Polski war im Ruhrgebiet die polnischsprachige Zeitung mit der höchsten Auflage. Sie hatte 1911 eine Auflage von 9000 Exemplaren, die fast ausschließlich an Abonnenten ging. Im Auftrag der polnischen Bischöfe vom Geistlichen Franciszek Liss gegründet, um die polnischen Emigranten vor sozialdemokratischen Einflüssen zu bewahren, hat Brejski sie von einem vor allem religiös geprägten Blatt zu einer radikal polnisch national orientierten Zeitung verwandelt. Damit wollte er unter den politisch indifferenten Bergleuten für die nationale Sache werben. Adam Bresjski, Bruder von Jan Bresjki, war zeitweilig Chefredakteur des Blattes. Dieses wurde zu einer Art inoffiziellen Zentralorgan und Organisationszentrum der Ruhrpolen. Wegen Pressvergehen war er in Haft.

In dem 1894 gegründeten Polenbund spielten er und sein Bruder bedeutende Rollen. Dasselbe galt auch für andere Interessenverbände wie dem Bochumer Sokolverein. Im Ruhrgebiet war er Begründer der polnischen Gewerkschaft Zjednoczenie Zawodowe Polskie (ZZP). Diese Bergarbeiterorganisation war zeitweise die bedeutendste polnische Gewerkschaft in Deutschland. In Thorn gründete er den ersten polnischen Berufsverband für Landarbeiter mit dem Namen Polski Zwiazek Rolny. Daneben war er auch in der Antialkohol- und Abstinenzlerbewegung tätig.

Brejski wurde in den Reichstagswahlen von 1903 und 1907 in den Reichstag gewählt. Außerdem gehörte er dem preußischen Abgeordnetenhaus an. Er gehörte dabei jeweils der polnischen Fraktion an.

Nach der Unabhängigkeit Polen gehörte er dem verfassungsgebenden Sejm von 1919 bis 1922 an. Zwischen 1919 und 1920 war er auch Staatssekretär im Ministerium für die ehemals polnischen Gebiete. Danach war er von 1920 bis 1924 Woiwode Pommerellens. Nach 1926 unterstütze er Piłsudski. Eine weitere Kandidatur für den Sejm blieb erfolglos.

Literatur

  • Horst Pöttker und Harald Bader: Gescheiterte Integration? Polnische Migration und Presse im Ruhrgebiet vor 1914. In: Rainer Geißler und Horst Pöttker (Hrsg.): Massenmedien und die Integration ethnischer Minderheiten in Deutschland. Bielefeld 2009, ISBN 978-3-8376-1027-7, S. 33f.

Weblinks


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