Briefe an Julia

Briefe an Julia
Filmdaten
Deutscher Titel Briefe an Julia
Originaltitel Letters to Juliet
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch, Italienisch, Spanisch
Erscheinungsjahr 2010
Altersfreigabe FSK 0
Stab
Regie Gary Winick
Drehbuch José Rivera
Tim Sullivan
Produktion Ellen Barkin
Caroline Kaplan
Mark Canton
Musik Andrea Guerra
Kamera Marco Pontecorvo
Schnitt Bill Pankow
Besetzung
Synchronisation

Briefe an Julia ist ein US-amerikanischer Liebesfilm aus dem Jahr 2010 mit Amanda Seyfried, Vanessa Redgrave und Christopher Egan in den Hauptrollen. Regie führte Gary Winick und erschien am 19. August 2010 in den deutschen Kinos. Der Film basiert auf dem Buch „Letters to Juliet“ (2006) von Lise Friedman und Ceil Friedman, welches das Phänomen der Briefe an Shakespeares berühmteste Heldin dokumentiert.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Sophie ist eine junge amerikanische Journalistin, die für das New Yorker Magazine derzeit nur zum Recherchieren angestellt ist, doch eigentlich würde sie viel lieber selbst Artikel schreiben. Ihr Verlobter Victor, ein leidenschaftlicher Koch, will in sechs Wochen sein eigenes Restaurant eröffnen, deshalb beschließen sie, die verbleibende ruhige Zeit für eine Reise nach Italien zu nutzen, in sogenannte vorgezogene Flitterwochen.

In Verona, der Stadt der Verliebten, lässt sich Victor nicht sonderlich von der romantischen Atmosphäre inspirieren, vielmehr wird sein Hunger auf die kulinarischen Köstlichkeiten der Stadt und der Umgebung geweckt. Sophie hingegen erforscht die Stadt im Alleingang und stößt in einer versteckten Seitengasse auf den Hof, wo der berühmte Balkon von Shakespeares Romanheldin liegt. Fasziniert betrachtet sie die große Anzahl von Frauen, die Briefe an Julia an die Wand heften und somit Rat in ihren unglücklichen Liebesbeziehungen erhoffen. Als am späten Nachmittag diese Nachrichten auch noch eingesammelt werden und zum „Officio di Giulietta“ gebracht werden, kann sie kaum fassen, dort mehrere Frauen vorzufinden, die sich selbst „Sekretärinnen von Julia“ nennen und tatsächlich alle Briefe handschriftlich beantworten.

Nun ist auch ihre berufliche Neugier geweckt, insbesondere als ein im Gemäuer versteckter fünfzig Jahre alter Brief zum Vorschein kommt, von ihr beantwortet wird und prompt eine Woche später die Verfasserin Claire aus England angereist kommt.

Sie beschließt, Claire auf der Suche nach ihrer alten Liebe Lorenzo zu begleiten, obwohl sie dabei wohl oder übel auch Claires Enkel Charlie mit seiner schroffen unfreundlichen Art ertragen muss. Er ist überzeugt, dass diese Reise falsche Erwartungen bei seiner Großmutter weckt und Sophie die Schuld für die unumgängliche Enttäuschung tragen wird.

Die Suche nach Lorenzo Bartolini erweist sich alles andere als leicht und schnell, denn es gibt 74 Personen mit diesem Namen. Zwar weiß Sophie die Anzahl mit Hilfe von Ausschlussverfahren einzugrenzen, trotzdem sind sie viele Tage unterwegs. Solange Claire die Suche frohen Mutes weiterführt, ist Charlie umgänglicher und freundlicher. Doch an einer der zu suchenden Adressen ist der vermeintliche Lorenzo verstorben und aus Sorge um seine Großmutter wird Charlie gegenüber Sophie sehr ausfallend. Claire wiederum weist ihren Enkel zurecht, da er unwissentlich alte Wunden aus Sophies Kindheit aufgerissen hat. Nachdem wieder Frieden eingekehrt ist, entschließen sie sich gemeinsam, die Suche aufzugeben und nach Verona zurückzukehren. Um noch einmal gemeinsam an einer Weinprobe teilzunehmen, halten sie zufällig bei einem Weinberg an, wo Lorenzo Bartollinis Enkel und schließlich auch er selbst arbeitet.

Die glückliche Wiedervereinigung dieser Liebenden nach fünfzig Jahren inspiriert Sophie zu ihrem ersten Zeitungsartikel, der auch in New York von ihrem Redakteur gelobt und somit veröffentlicht wird. Ihre Beziehung zu Victor stellt sie allerdings in Frage, denn letztendlich hat sie in diesem Urlaub viel mehr Zeit mit einem anderen Mann verbracht.

Sophie genießt ihren Erfolg und die Erkenntnis ihrer wahren Gefühle. So nimmt sie die Einladung zu Claires und Lorenzos Hochzeit voller Vorfreude an, um vor allem auch Charlie wiederzutreffen.

Hintergrund

Adaption

Die Produzentinnen Ellen Barkin und Carolin Kaplan entdeckten einen Artikel in dem Kulturteil der New York Times über das Buch „Letters to Juliet“ von Lise und Ceil Friedman, welches von der Geschichte dieser Briefe handelte. Sie waren davon so begeistert, dass sie sich sogleich die Rechte dazu gesichert haben, um das Buch zu verfilmen. „Es ist so eine schöne Idee, dass offenherzige Menschen aus der ganzen Welt sich an diejenige wenden, die die wahre Liebe repräsentiert.“ Das Buch ist eine Mischung aus historischer Lektüre über die Stadt und die Geschichte selbst von Romeo und Julia und über die viel emotionaleren Briefe an Julia und die Menschen, welche diese Briefe geschrieben haben. Auch über die Art der Antworten, die sie erhalten haben mochten, welche vielleicht ihr Leben für immer verändert haben könnte.

Geschichte des wahren „Club di Giulietta“

Die Menschen begannen etwa in den 30ern Briefe an Julia per Post zu schicken, doch schon seit dem späten 19. Jh. wurden Nachrichten an ihrer Grabstelle hinterlassen. Grund dafür war Hollywood, denn 1936 drehte George Cukor seinen berühmten Film über Romeo und Julia. Der Film weckte ein großes Interesse an Julia und ihrer Geschichte. Damals gab es hier einen genialen und einfallsreichen Museumsdirektor, Antonio Avena, in Verona. Er wollte den Touristen, wenn sie nach Verona kamen, etwas bieten, was ihren Erwartungen entsprach. Er gestaltete das Haus der Julia in ein mittelalterliches Gebäude um. Es war vorher eine heruntergekommene Taverne. Er konstruierte einen Balkon aus Teilen eines Sarges aus dem 14. Jahrhundert, der entsprechenden Epoche. Er war aus der richtigen Epoche, also baute er daraus den Balkon. Er rekonstruierte auch ein gotisches Portal und ein Rosettenfenster, die er in die Fassade einfügte, so dass es mittelalterlich wirkte. Und während Avena damit beschäftigt war, das Gebäude zu gestalten, wurde ein Verwalter für Julias Grab angestellt, das oft besichtigt wurde. Dieser Verwalter, Ettore Solimani, war sehr theatralisch und erfinderisch und liebte die Legenden von Julia. Er verkaufte nicht nur Eintrittskarten und ließ die Touristen in das Grabmal ein, sondern begeisterte sie, pflanzte Rosenbüsche und trainierte sogar Tauben, die im Hof herumflogen und auf der Schultern der Leute landeten. Er erschuf eine sehr romantische Umgebung. Besucher fingen an, ihm Briefe zu schreiben um mitzuteilen, wie schön es war. Und er antwortete ihnen und unterschrieb als „Julias Sekretär“.

Heutzutage werden alle Briefe zum „Club di Giulietta“ weitergeleitet, welches eine Organisation von etwa zehn Sekretären und Sekretärinnen ist. Sie sprechen verschiedene Sprachen und haben ihr Büro in Verona. Sie kümmern sich um den Briefverkehr. Sie teilen die Briefe nach ihren Interessen und ihrem Wissen auf. Jeder einzelne Brief bekommt eine handschriftliche Antwort und wird an dem Absender zurückgesandt. Sie sehen sich in der Rolle eines Art Beichtvaters. Sie versuchen zu helfen, indem sie freundlich und mit gesundem Menschenverstand antworten.

Sie war mutig, darum wird sie bewundert. Sie war sehr stark, deswegen schreiben die Leute ihr. Sie verkörpert die Möglichkeit, dass man seinen Träumen folgen und tun kann, woran man wirklich glaubt. [1]

Darsteller

Musik

Die Liste entstammt dem Soundtrack zum Film[3]:

  • You Got Me - Colbie Caillat
  • Chianti Country
  • Verona - Andy Georges
  • Un Giorno Così - 883
  • Per Avere Te - Franco Morselli
  • Quando, Quando, Quando - Laura Jane (as Lisa Jane) und Chris Mann
  • Variations On A Theme By Mozart (Magic Flute) Op. 9
  • Sospesa - Malika Ayane and Pacifico
  • Per Dimenticare - Zero Assoluto
  • Sono Bugiarda (I'm A Believer) - Caterina Caselli
  • Guarda Che Luna - Fred Buscaglione
  • Love Story - Taylor Swift
  • What If - d by Colbie Caillat

Synchronisation

Schauspieler Rolle Synchronsprecher[4]
Amanda Seyfried Sophie Magdalena Turba
Gael García Bernal Victor Nico Mamone
Christopher Egan Charlie Peter Lontzek
Vanessa Redgrave Claire Judy Winter
Oliver Platt Redakteur Bobby Frank-Otto Schenk
Lidia Bionedi Donatella Monica Bielenstein
Luisa Ranieri Isabella Melanie Pukaß
Franco Nero Lorenzo Bartolini Christian Rode

Auszeichnungen

Kritiken

  • „Briefe an Julia“ ist aller Emanzipation zum Trotz auf Romantik-versessene Frauen zugeschnitten, die ihren Action-liebenden Liebsten zu einer cineastischen Reise nach Verona, neben Paris die andere „Hauptstadt der Liebenden“, drängen. Retten kann sich der Film gerade so durch seine Darsteller, die Landschaftsaufnahmen und ein wenig Selbstironie.“ (Focus) [5]
  • „In der Reihe unausweichlich netter Konsensthemen im Kino ist … das Briefeschreiben mit Füller und Tinte als das nächste große Ding der so genannten neuen Bürgerlichkeit thematisch noch geradezu unverbraucht. Besonders die lange Zeitspanne, die zwischen Verfassen und Lesen liegen kann, hat als Filmthema in der Twitter-Ära natürlich einen gewissen anachronistischen Reiz. In „Briefe an Julia“ erleben wir daher vielleicht eine kleine Konsensthemen-Wende: Gary Winicks Romanze um ein Paar in den vorgezogenen Flitterwochen kocht eine Liebe erst hoch, kühlt sie dann rasch ab und kümmert sich fortan vor allem ums herzerwärmende Briefeschreiben. Und das vor malerischer italienischer Kulisse, weg von den Spaghetti hin zu Shakespeare, so, als wäre seit „Romeo und Julia“ die Zeit stehen geblieben, wie die Mauer unter Julias angeblichem Balkon in Verona.“ (Die Welt)[6]
  • Briefe an Julia ist eine typisch romantische Komödie, mit allem was dazu gehört. Jedes Klischee wird bedient, das Ende ist vorhersehbar, Probleme gibt es keine, wenn, dann werden sie spielerisch überwunden. Die Frauen sind wunderschön, die Männer wahre Helden, das Geld scheint ihnen nie auszugehen - und das alles vor der atemberaubenden Landschaft der Toskana.“ (br-online)[7]

Einzelnachweise

  1. Von der DVD – Extras - Lise und Ceil Friedman: Autorinnen des Buches „Letters to Juliet“
  2. imdb.com: letters to juliet - trivia
  3. siehe imdb.com:Soundtrack
  4. www.synchronkartei.de: Briefe an Julia
  5. Focus-Artikel vom 16. August 2010: „Briefe an Julia“: Liebesfilm mit Kitsch und Ironie
  6. Welt-Artikel vom 19. August 2010: „Briefe an Julia“– Romanze vor italienischer Kulisse
  7. br-online; 16. August 2010: „Briefe an Julia“: Große Sommerschnulze

Weblinks


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