Palais Beichlingen

Palais Beichlingen
Das British Hotel in der Landhausstraße. Aufnahme vom März 2011.
Das Palais Beichlingen auf einem Plan der 1860er-Jahre. British Hotel hellblau, Palais de Saxe hellgrün. Am rechten Rand das Landhaus.

Das Palais Beichlingen war ein barockes Palais in der Nähe des Neumarkts in Dresden. Es befand sich zwischen der inneren Pirnaischen Gasse (heute Landhausstraße) und der Moritzstraße, mit Fassaden zu beiden Seiten. Nicht lange nach der Erbauung wurden beide Gebäudeteile baulich getrennt. Der Teil zur inneren Pirnaischen Gasse ist als British Hotel bekannt, der südliche Teil des Palais wurde als Palais de Saxe bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Beide Gebäudehälften verfügten über drei Vollgeschosse, ein Mezzaningeschoss sowie ein hohes Mansarddach. Der ganze architektonische Aufbau beider Häuser war im Prinzip identisch. Sie befanden sich sowohl in der inneren Pirnaischen Gasse als auch in der Moritzstraße inmitten einer geschlossenen Bebauung und fügten sich in die Höhe der umgebenden Gebäude ein. Zwischen beiden Gebäudeteilen befand sich ein rechteckiger Hof.

Die Fassade war jeweils sieben Fensterachsen breit. Über einem hohen Erdgeschoss erhoben sich zwei Obergeschosse, über einem Gesims befand sich das Mezzaningeschoss. Die mittleren drei Achsen wurden von einem Risaliten eingenommen, der beim Palais de Saxe durch vier kolossale kannelierte Dreiviertelsäulen vertikal unterteilt wurde. Am Risalit des British Hotel fanden sich dafür kannelierte, zu den Seiten des Risaliten einfache Pilaster. Über den Säulen und Pilastern befanden sich Voluten, auf denen das Hauptgesims und das Mansarddach ruhten.

Beide Gebäude trugen prachtvollen Fassadenschmuck, teilweise eine Zutat aus den Jahrzehnten nach der Erbauung. Durch die kolossale Pilaster- bzw. Säulenordnung zeichneten sich beide Häuser gegenüber den sie umgebenden Bürgerhäusern eindeutig als Palais aus. Der Grundriss mit seinen sowohl zu den Straßen als auch zum Hof gelegenen Wohnräumen, der seitlich angeordneten dreiläufigen Treppe und den in den Seitenflügeln befindlichen Nebenzimmern erinnerte eher an ein Bürgerhaus. Nur der sechzehnachsige, rechteckige und mit vorspringenden Risaliten gegliederte Hof entsprach dem eines Adelspalais.[1]

Geschichte

Das Palais wurde zwischen 1712 und 1715 unter der Regie George Bährs und George Haases errichtet. Bauherr war der Großkanzler und Oberhofmarschall Wolfgang Dietrich von Beichlingen, der erst 1709 aus der Haft in der Festung Königstein entlassen worden war.

Während des Siebenjährigen Krieges wurden beide Gebäude, insbesondere das Palais de Saxe, durch preußischen Beschuss beschädigt und wenige Jahre später wieder aufgebaut.[2] Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der zur Landhausstraße gehende Teil des Gebäudes als Hotel genutzt, das vor allem britische Reisende beherbergte. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Haus als Wohn- und Geschäftshaus genutzt. Das Palais de Saxe wurde 1887 von Oswald Haenel umgebaut. Beide Gebäudehälften wurde bei den Luftangriffen am 13. Februar 1945 völlig zerstört.[3]

Wiederaufbau

Die Hapimag AG baute 2008–2010 das British Hotel als gehobene Ferienwohnanlage wieder auf. Beim Wiederaufbau des British Hotel rekonstruierte das Schweizer Unternehmen Hapimag die Fassade des Gebäudes unter Verwendung noch bestehender Fassadenteile originalgetreu und stellte Teile der Kellergewölbe wieder her.[4]

Einzelnachweise

  1. Stefan Hertzig: Das Dresdner Bürgerhaus in der Zeit Augusts des Starken. Dresden 2001, S. 264.
  2. Fritz Löffler: Das alte Dresden. 3. Auflage, Dresden 1958, S. 56.
  3. www.neumarkt-dresden.de: British Hôtel - Quartier IV/ 2
  4. www.online-artikel.de: Das British Hotel ist wieder aufgebaut
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