- Buol (Adelsgeschlecht)
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Buol, später Buol-Berenberg ist der Name eines Adelsgeschlechts aus Mühlingen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das ursprünglich aus Rätien stammende Rittergeschlecht Buol (Stammtafel: Ulrich Buol) erscheint in der Familienchronik mit seinen Nachkommen Hans Buol der Ältere (1529) als Ratsherr und Konrad Buol (1570) als Stadtschreiber von Kaiserstuhl (heute im Schweizer Kanton Aargau). Die Buol sind eine der ältesten Familien Graubündens, eins der sogenannten Häuptergeschlechter des Freistaates der drei Bünde, Landammänner von Davos und Haupt des Zehngerichtenbundes seit 1527. Mit dem 11. Oktober 1707 wird Hans Andreas Buol (*1647 †1768) von Kaiser Joseph I. in den Reichsritterstand erhoben. Mit dem Kauf der Grundherrschaft Mühlingen im Jahr 1731 und dem außerhalb von Mühlingen gelegenen Adelshof Berenberg begründen die neuen Orts– und Grundherren Christoph Andreas und Georg Konrad, nunmehr Freiherren von Buol-Berenberg, in Mühlingen ihren Familienstammsitz. Ab dem Jahr 1840 kommt die nur unweit gelegene Grundherrschaft Zizenhausen in von Buol’schen Besitz. Fortan begründet die Familie für ihre Nachkommen im Schloss Zizenhausen eine eigene „Zizenhausener Linie“.
Wappen
Das (jüngere) Stammwappen zeigt in von Blau und Silber gespaltenem Schild eine Jungfrau verwechselter Farbe mit einer Rose (ursprünglich Kleestengel) in der Hand. Auf dem Helm mit blau-silbernen Decken ein gekrönter blauer Löwe (auch wachsend und mit einem Kleestengel oder Speer (oder Zepter) in den Pranken. Der ursprüngliche Stammwappenschild dürfte einen Kleestengel auf einem Dreiberg gezeigt haben (auch oben begleitet von zwei Rosen dargestellt); auf dem Helm die Jungfrau wachsend, mit dem Kleestengel in der Rechten (oder je einen in beiden Händen).[1] [2] [3]
- Wappen Buol-Berenberg (1795, 1857): Geviert und belegt mit von Blau uns Silber gespaltenem Herzschild, darin eine blondlockige Jungfrau in verwechselten Farben, in der Rechten einen Blumenstrauß haltend (jüngeres Stammwappen), 1 und 4 in Silber auf grünem Dreiberg einwärts ein gekrönter roter Löwe mit einem Kleestengel (ursprüngliches Wappensymbol) in den Pranken, 2 und 3 in Gold auf grünem Dreiberg ein aufgerichteter gekrönter schwarzer Bär, eine Schlange haltend (Berenberg); drei Helme, auf dem rechten mit rot-silbernen Decken der Löwe mit dem Kleestengel wachsend, auf dem mittleren mit blau-silbernen Decken der Löwe mit einem silbernen Speer in den Pranken wachsend, auf dem linken mit schwarz-goldenen Decken der Bär wachsend.
- Wappen Buol-Schauenstein (1805): Geteilt und zweimal gespalten, belegt mit von rotem Hermelinhut bedecktem gespaltenen Herzschild, darin rechts das jüngere Stammwappen, links in Rot drei silberne Fische übereinander (Stammwappen † Schauenstein), 1 in Silber ein von sechs (3, 3) blauen Kugeln begleiteter roter Balken, 2 in von blauen und silbernen Eisenhütchen belegtem Felde ein goldener Balken, 3 in Blau zwei silberne Steinbockshörner, 4 in Silber ein gestürztes schwarzes Büffelhorn, 5 in Silber drei gekerbte schwarze Schrägbalken, 6 von Schwarz und Gold dreimal geteilt; fünf Helme, 1. mit rot-silbernen Decken einwärts ein wachsender goldener Löwe, ein Zepter haltend, 2. mit blau-silbernen Decken die Jungfrau des Stammwappens, 3. mit schwarz-goldenen Decken ein schwarzer Doppeladler (kaiserliches Gnadenzeichen), 4. mit rot-silbernen Decken ein roter Hermelinhut, auf dem ein silberner Fisch liegt (Stammwappen-Helmzier von Schauenstein), 4. mit blau-silbernen Decken zwei silberne Steinbockshörner; Schildhalter: rechts ein widersehender goldener Löwe, links ein Geharnischter, der Helm mit drei (rot, silbern, rot) Straußenfedern besteckt, in der Linken ein gesenktes Schwert haltend.
- Wappen Buol-Wischenau (1763): Geviert und belegt mit silbernem Herzschild, darin eine Jungfrau (ähnlich jüngeres Stammwappen), 1 und 4 in Gold ein flugbereiter gekrönter schwarzer Adler (kaiserliches Gnadenzeichen), 2 und 3 in Silber ein gekrönter roter Löwe, einen naturfarbenen Kleestengel (ursprüngliches Schildsymbol) haltend; drei Helme, auf dem Rechten mit rot-silbernen Decken der Löwe, auf dem mittleren mit schwarz-silbernen Decken der Adler, auf dem linken mit blau-silbernen Decken ein gekrönter blauer Löwe, ein Zepter haltend.[4] Ein Kupferstich um 1780 zeigt das Wappen in Details abweichend: Geviert mit Herzschild, darin in Silber eine langhaarige Jungfrau in blau-silbern gespaltenem, umgürteten Gewand, in der Rechten einen dreiblättrigen Zweig (Kleestengel) emporhaltend, die Linke eingestemmt, 1 und 4 in Gold ein gekrönter schwarzer Adler (kaiserliches Gnadenzeichen), 2 in Silber ein goldengekrönter, doppelschwänziger roter Löwe, einen dreiblättrigen Zweig (Kleestengel) haltend, 3 der gleiche Löwe, aber einen Rosenzweig mit drei (silbern, rot, silbern) Blüten haltend; zwischen Schild und den drei gekrönten Helmen ruht eine Krone, bestehend aus einem goldenen, mit Edelsteinen besetzten Stirnreif, der oben mit (sichtbar) fünf großen silbernen Perlen besetzt ist; auf dem rechten Helm mit schwarz-goldenen Decken der einwärts gekehrte rote Löwe wie in Feld 3, aber wachsend, auf dem mittleren mit rechts schwarz-goldenen, links rot-silbernen Decken der gekrönte schwarze Adler, auf dem linken mit rot-silbrnen Decken ein einfach geschwänzter, golden gekrönter blauer Löwe wachsend, in den Pranken Zepter mit sperförmiger Spitze haltend. Schildhalter: zwei Jungfrauen wie im Herzschild, aber die Rechte im silbern-blau gespaltenen Gewand, die Linke hat die Rechte eingestemmt und hält den dreiblättrigen Zweig (den Kleestengel) in der Linken.[5] Eine andere Blasonierung des Buol-Wischenauischen Wappens lautet: Geviert mit gekröntem blauen Herzschild, darin auf grünem Boden eine Jungfrau in langer grüner Kleidung, mit einer roten Binde umgürtet, einen Blumenkranz auf dem Haupte, einen Strauß in der Rechten, die Linke in die Seite gestemmt (jüngeres Stammwappen), 1 und 4 in Gold ein gekrönter schwarzer Adler (kaiserliches Gnadenzeichen), 2 und 3 in Silber ein rechtsgekehrter gekrönter roter Löwe, in der rechten Pranke ein dreiblättriges grünes Kleeblatt (ursprübgliches Schildsymbol) haltend; drei Helme: auf dem rechten mit schwarz-goldenen Decken der gekrönte schwarze Adler, auf dem mittleren mit rechts schwarzgoldenen, links rot-silbernen Decken die Jungfrau des Herzschildes, auf dem linken mit rot-silbernen Decken der rote Löwe aus dem zweiten und dritten Feld.[6]
Besitz
- Schlössli Parpan seit 1603
- Schloss Rietberg seit 1670 (Linie Schauenstein)
- Mühlingen mit Schloss Mühlingen und Adelshof Berenberg bei Mühlingen seit 1731 (Linie Berenberg)
- Schloss Untertagstein bereits vor 1742 (Linie Schauenstein)
- Burg Ehrenfels (Sils) seit 1742 (Linie Schauenstein)
- Zizenhausen mit Schloss Zizenhausen seit 1840 (Linie Berenberg-Zizenhausen)
Personen
- Rudolf von Buol-Berenberg (* 1842; † 1902), deutscher Politiker (Deutsche Zentrumspartei) und von 1895 bis 1898 Präsident des Reichstages
- Heinrich von Buol (* 1880; † 1945), 1932 – 1945 Vorstandsvorsitzender der Siemens & Halske AG
- Karl Ferdinand von Buol-Schauenstein (* 1797; † 1865), österreichischer Staatsmann
Einzelnachweise
- ↑ Homepage Dr. Bernhard Peter zum Buolischen Wappen
- ↑ Wappen Buol (von Baden, ehemals von Kaiserstuhl) im Wappenbuch der Stadt Baden und Bürgerbuch von Walter Merz (1920)
- ↑ Wappen Buol (von Chur) im Wappenbuch der Anno 1887 lebenden Bürgergeschlechter der Stadt Chur von Dietrich Jäcklin (1890)
- ↑ GHdA, Adelslexikon Band II, Band 58 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag Limburg/Lahn 1974; S. 179 f.
- ↑ Vgl. obenstehenden Kupferstich
- ↑ Mährischer Adel (1899), Art. Buol(-Wischenau) auf S. 15
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon. Band II, Band 58 der Gesamtreihe. C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1975, ISSN 0435-2408
- Friedrich Cast: Süddeutscher Adelsheros, oder Geschichte und Genealogie des Adels im Grossherzogthum Baden. Zweite Section, Erster Band. Verlag J. F. Cast’sche Buchhandlung, Stuttgart 1845, S. 67–68
- Otto Clavuot: Buol im Historischen Lexikon der Schweiz
Weblinks
Commons: Buol – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorie:- Deutsches Adelsgeschlecht
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