Prominenz

Prominenz

Der Ausdruck Prominenz (v. lat.: prominentia = das Hervorragende; aus pro minere)[1] wird im Alltag meist zur Bezeichnung der Gesamtheit von herausragenden Persönlichkeiten verwendet, kann aber auch neutral das wie immer erworbene Ausmaß der individuellen Bekanntheit in der Öffentlichkeit meinen und dann nicht nur auf Menschen, sondern beispielsweise auch auf Orte bezogen werden. Das Wort ist im Deutschen erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts in Gebrauch gekommen und stellt ein Äquivalent zu dem wörtlich gleichbedeutenden Begriff Eminenz dar, der traditionell auf die Anrede von „hohenkatholischen Würdenträgern beschränkt ist.[2]

Als Prominente oder kurz Promis bezeichnet man vorwiegend Personen wie Schauspieler, Musiker und andere Unterhaltungskünstler, aber auch Politiker oder etwa Sportler, die oft in der Öffentlichkeit auftreten, so dass über sie häufig auch in Presse, Rundfunk und Fernsehen berichtet wird.

Inhaltsverzeichnis

Juristisches, Recht auf Privatsphäre

Person des öffentlichen Lebens ist ein juristischer Begriff im deutschen, österreichischen und schweizerischen Zivilrecht, der in der Rechtsprechung zu verschiedenen Gesetzen zur Abgrenzung des Rechts auf Privatsphäre gegen die öffentliche Berichterstattung der Medien verwendet wird. Vergleichbar ist die „Person der Zeitgeschichte“, die z. B. im deutschen Kunsturheberrechtsgesetz und im Stasi-Unterlagen-Gesetz erwähnt wird. (Siehe auch Paparazzo).

Inflationärer Gebrauch

Zur Pseudo-Prominenz oder (in Anlehnung an B-Movie) B-Prominenz – in der Schweiz in Anlehnung an den Cervelat auch Cervelatprominenz – werden in der Alltagssprache solche Personen gerechnet, die durch öffentliche Skandale, spektakuläre Fernsehauftritte oder andere Ereignisse – häufig nur für kurze Zeit – schlagzeilenträchtiges Aufsehen erregen, ohne dabei auch Ansehen zu gewinnen. So handelt es sich meistens um Personen, die international kaum bekannt sind, sondern lediglich in speziellen Kreisen oder durch einzelne Events/Sendungen bekannt sind. Zur B-Prominenz werden auch weniger bekannte Personen gerechnet, die eher wegen eines Adelstitels oder durch Affären mit Prominenten Aufmerksamkeit finden.

Im Zusammenhang mit der durch Shows (etwa Deutschland sucht den Superstar), Fernsehformate wie Big Brother, Dschungelcamp oder medienwirksame Skandale erzeugten hohen Anzahl von angeblich prominenten Personen ist sogar zunehmend von „C-Promis“, „D-Promis“ usw. die Rede, also Personen, deren Prominenz als noch schnelllebiger und unbedeutender wahrgenommen wird als die der sogenannten B-Prominenz.

Soziologie

Die Merkmale von „Prominenz“ sind oft Schönheit und Sportlichkeit (Körperkraft), was sie von den sonst üblichen modernen Merkmalen der sozialen Schicht (Einkommen, Berufsprestige, Ausbildung) unterscheidet, nicht aber von bereits frühgeschichtlichen Schichtungsmerkmalen. So stehen sie in den Untersuchungen zur Sozialstruktur oft am Rande.

Werbung

Manche Prominente machen unter anderem Produktwerbung, werben für Spendenaktionen, im Wahlkampf oder wirken an der Truppenbetreuung mit.

Für den Prominenten kann dies von Vorteil sein:

  • Entsprechende Verträge sind oft mit Geld dotiert. Werbeverträge können auch zur Haupteinnahmequelle werden.
  • Engagement für vermeintlich wohltätige Projekte wirkt sich positiv auf das Image des Prominenten aus, insbesondere wenn dies ehrenamtlich geschieht.
  • Ehemals bekanntere Personen können sich wieder in Gedächtnis bringen.
  • Gelegentlich erlangen Personen auch erst durch solche Aktionen überhaupt Prominenz.

Es kann auch Nachteile haben:

  • Der Prominente wird eventuell abhängig von entsprechenden Einnahmen.
  • Ein negatives Image des Prominenten kann sich auf Produkte, Organisationen und Aktionen übertragen. Um dies zu verhindern werden Verträge gekündigt, Einnahmen gehen verloren, der Prominente kann aus der Wahrnehmung verschwinden.[3]
  • Ein negatives Image eines Produktes, einer Organisation oder Aktion kann sich auf den Prominenten übertragen.[4]
  • Trittbrettfahrer nutzen Bekanntheit und Image von Prominenten, z. B. indem sie ohne deren Einverständnis Werbung zum Beispiel mit ihrem Bild machen.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: prominent – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikiquote: Prominenz – Zitate

Hinweise

  1. Sprachlich verwandt mit lat. mentum Kinn und mons Berg
  2. ...wie das deutsche Äquivalent Hoheit auf den Hochadel, aus dem einstmals auch die Fürstbischöfe stammten.
  3. bekanntes Beispiel ist der Profigolfer Tiger Woods. Er verlor einige hochdotierte Werbeverträge, nachdem öffentlich Details aus seinem Privatzleben bekannt worden waren (siehe hier)
  4. Beispiel: der Bundesliga-Fußballtrainer Jürgen Klopp stellte seine Werbeaktivitäten für die ERGO Versicherung ein, nachdem 2011 durch die Presse ging, dass dieses Unternehmen für besonders erfolgreiche Verkäufer mindestens eine Sexparty ausgerichtet hatte

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