- Le Capitole (Zug)
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Laufweg des Le Capitole (rot + orange)
Der Le Capitole (auch kurz Capitole genannt) war ein berühmter Fernzug der französischen Staatsbahn SNCF, der Paris mit Toulouse über Limoges verband.
Der Capitole verkehrte seit dem 15. November 1960 auf der Relation Paris, Orléans, Limoges, Brive-la-Gaillarde, Cahors, Montauban, Toulouse[1]. Anfangs benötigte der Zug für die 713 km lange Strecke von Paris nach Toulouse 7 Stunden. Ab 28. Mai 1967 wurde der „Prestigezug“, der ausschließlich die 1. Wagenklasse führte, von bestimmten Elektrolokomotiven aus der Serie BB 9200 bespannt. Diese Elloks wurden speziell für den Schnellverkehr mit einer Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h aufgerüstet bzw. im Falle der beiden letzten Serienloks BB 9291 und BB 9292 direkt für eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h gebaut. Die insgesamt sechs Elloks werden als BB 9200 Capitole bezeichnet und erhielten eine an die Fahrzeuge der Wagengarnitur des Capitole angepasste Farbgebung in rot mit weißem Band, wodurch sie sich von den Serienmaschinen BB 9200 auch äußerlich deutlich unterschieden haben. Die Maschinen werden daher auch kurz BB Rouge genannt.
BB 9200 Capitole:
BB 9278, 9281, 9282 und 9288 (Höchstgeschwindigkeit 200 km/h)
BB 9291 und 9292 (Höchstgeschwindigkeit 250 km/h)In dem 100 km langen Abschnitt zwischen Les Aubrais-Orléans und Vierzon wurde mit diesen Elloks bereits 1967 eine reguläre Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h erreicht. Die Fahrzeit verringerte sich auf 6 Stunden, was einer Reisegeschwindigkeit von 119 km/h entspricht. Der Capitole war seinerzeit der schnellste Zug in Frankreich und der schnellste fahrplanmäßige Zug auf dem Kontinent überhaupt.
Von 1967−1970 sah die Wagenreihung des „Le Capitole“ i.d.R. wie folgt aus[2]:
A9, A9, A7D, A9, Vru, A9, A9, A9, A9
A9: Abteilwagen 1. Klasse vom Typ UIC-Y mit 9 Abteilen
A7D: Abteilwagen 1. Klasse vom Typ UIC-Y mit 7 Abteilen sowie Gepäckabteil
Vru: SpeisewagenZum Winterfahrplan 1968 wurde ein zweites Capitole-Zugpaar eingerichtet[3]. Mit der Einführung der noch komfortableren Reisezugwagen vom Typ „Grand Confort“ wurde der Capitole am 27. September 1970 zum Binnen-TEE im europäischen Schnellzugverkehrsnetz aufgewertet, was ihn fortan mit dem deutschen „Rheingold“ gleich setzte. Derweil mussten die BB 9200 dessen Traktion den noch stärkeren Maschinen vom Typ CC 6500 überlassen.
Fahrplan der „Le Capitole“ TEE 74/75 („am Morgen“) und TEE 76/77 („am Abend“):
km TEE 75 ↓
(„du Matin“)
TEE 76 ↑
(„du Soir“)
Bahnhof TEE 74 ↑
(„du Matin“)
TEE 77 ↓
(„du Soir“)
0 07:45 23:45 Paris Austerlitz 13:45 18:00 400 10:39 20:48 Limoges 10:48 20:54 499 11:39 19:48 Brive-la-Gaillarde 09:48 21:54 600 12:40 18:48 Cahors 08:48 22:55 662 13:16 18:12 Montauban 08:12 23:31 713 13:45 17:45 Toulouse Matabiau 07:45 24:00 Inhaltsverzeichnis
Niedergang
Seit dem 23. Mai 1982 führte das Zugpaar TEE 75/76 neben der 1. Klasse auch die 2. Klasse, die Grand Confort-Wagen blieben „deklassiert“ auch für die 2. Klasse weitestgehend unverändert erhalten. Am 29. September 1984 wurde der Capitole als TEE-Verbindung eingestellt. Mit Einführung der zweiten TGV-Verbindung zwischen Paris und Toulouse im September 1991 wurde er offiziell gestrichen[4].
Die Bezeichnung "Le Capitole" hielt sich umgangssprachlich vor allem um diese einst in ganz Europa als vorbildlich empfundene direkte Express-Verbindung von Paris nach Limoges und Toulouse vom TGV Atlantique abzugrenzen, der nicht über Limoges sondern über Bordeaux verkehrt. Am 24. September 1995 wurden die Grand Confort-Wagen durch Corail-Wagen ersetzt. Die heutigen Schnellzüge auf dieser traditionellen Verbindungen benötigen mehr als 7 Stunden.
Literatur
- Dr. Fritz Stöckl: TRANS-EUROP-EXPRESS - Der Werdegang des TEE-Betriebes. Rösler + Zimmer Verlag, Augsburg 1971.
Filme
- Werbefilm der SNCF „Le Capitole“, Centre Audiovisuel SNCF, 1969
- Spielfilm „Der Schakal“, Laufzeit: 145', Regie: Fred Zinnemann, Produktion: Frankreich/Großbritannien 1973
Einzelnachweise
Kategorien:- Schienenverkehr (Frankreich)
- Personenzug mit Namen
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