Carl Hermann Manchot

Carl Hermann Manchot
in jüngeren Jahren, ca. 1885
In seinem Arbeitszimmer
Vor St. Gertrud
Grabstein auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg, Grabstelle AC12, 4-7

Carl Hermann Manchot (* 3. September 1839 in Nidda, Hessen; † 16. Dezember 1909 in Hamburg) war ein promovierter protestantischer Theologe. Er entstammte einer hugenottischen Familie aus Lothringen. Sein Vater Johann Daniel Manchot (1805-1867) war protestantischer Dekan und Pfarrer in Offenbach und sein Bruder der sehr renommierte Architekt Wilhelm Manchot. Der Schwiegervater von Carl Hermann Manchot war Carl August Credner (1797–1857), Professor für Theologie in Gießen und seine Schwiegermutter Johanna Bernhardine Sigismunde Clothilde Luden war eine Tochter des Historikers Heinrich Luden (1780–1847).

Inhaltsverzeichnis

Biografie

  • 1864 Manchot erhielt erste Pfarrstellen in Maschwanden und Wipkingen, beide im Kanton Zürich.
  • 1866 Zweite Pfarrstelle an St. Remberti in Bremen
  • 1883 Dritte Pfarrstelle an der neu gebauten Kiriche St. Gertrud in Hamburg-Hohenfelde, wo er den größten Teil seiner seelsorgerischen Arbeit als erster Pastor verbrachte.

Manchot war Begründer und einer der hervorragendsten Mitglieder des Protestantenvereins. Während seiner Bremer Zeit war er von 1868–82 Herausgeber des kirchlich freisinnigen  »Deutschen Protestantenblatts«. Die Universität Zürich verlieh ihm den theologischen Ehrendoktor D. theol..

Während seiner Hamburger Amtszeit brach die Choleraepidemie von 1892 aus, in deren Verlauf nach einem Bericht seines Sohnes Carl Manchot mehr als 6000 Menschen starben. In dieser Zeit lag Manchot's Hauptverdienst in aufopferungsvoller Seelsorge und vor allem in seinem sozialen Engagement. Er gründete die St. Gertrud Gemeindepflege und es wurden ein Hospital und ein Schwesternhaus gebaut. Er förderte den Bau eines Waisenhauses auf der Uhlenhorst, in dem Waisen aufgenommen werden konnten, deren Eltern an Cholera verstorben waren. Er ließ eine Milchküche einrichten, in der sozial Bedürftige saubere Säuglingsnahrung erhalten konnten.

Manchot war in der Leitung des "Allgemeinen evangelischen Missionsvereins" mit tiefer Überzeugung tätig und Mitglied des Hamburger Kirchenrates.

Carl Hermann Manchot war seit dem 24. April 1865 mit Johanne Caroline Clothilde Credner verheiratet und sie hatten 5 gemeinsame Kinder: Den Hamburger Arzt, Prof. Dr. Carl Manchot (1866–1932) und seine Zwillingsschwester Carloline, Prof. Wilhelm Manchot (Chemiker) (1869–1945), Anna Manchot (früh verstorben) und Walter Manchot (als Kleinkind verstorben).

C.H. Manchot starb kurz vor Weihnachen 1909. Ein Freundeskreis aus der Gemeinde hat auf seinem Grab einem großen Granitfindling mit eingelassener Bronzeplakette von Stoltenberg-Lerche als Denkmal errichten lassen. Dieses wurde 100 Jahre später, nach schweren Sturmschäden, am 20. Nov. 2011 auf einer Freifläche vor St. Gertrud wieder aufgestellt.

Werke

  • Der hundertjährige Geburtstag Alexander von Humboldts. In: Norddeutsches Protestantenblatt, Bremen (2) 1869, S.469-475.
  • Jacob Sturm von Sturmeck: Straßburgs großer Stettmeister und Scholasch : Standrede gehalten in Straßburg ... am 14. Juli 1870
  • Der freie Wille. Johannes Henricus Scholten, Carl Manchot, Kritische Untersuchung (1874)
  • Das Christentum und die moderne Weltanschauung (Bremen, 1882)
  • Martin Crugot, der ältere Dichter der unüberwindlichen Flotte Schillers (1886)
  • Die Heiligen. Ein Beitrag zum geschichtlichen Verständnis der Offenbarung Johannis etc. (Leipzig, 1887)
  • Kinderheim auf dem Uhlenhorst (Hamburg, 1892)
  • Der Christus Michelangelos in Santa Maria sopra minerva in Rom (Hamburg, 1898)
  • Die Milchküche an St. Gertrud (Hamburg, 1905)

Sekundärliteratur

  • Manchot, Carl Hermann In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. Leipzig 1905-1909, Band 13, S. 205.
  • Nachruf im Hamburger Fremdenblatt vom 18.12.1909
  • Grabdenkmal im Hamburger Fremdenblatt vom 11.07.1911
  • Manchot, Carl Hermann In: Bremische Biographie des neunzehnten Jahrhunderts. (Hrsg. Historische Gesellschaft des Künstlervereins.) Bremen, Winter, 1912
  • Zur Erinnerung an D. theol. und Dr. phil. Carl Hermann Manchot, Pastor zu St. Gertrud (Hrsg.: Kirchenvorstand von St. Gertrud) Hamburg, 1910


Weblinks

 Wikisource: Carl Hermann Manchot – Quellen und Volltexte

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