Ernst Castan

Ernst Castan

Ernst Karl Castan (* 8. November 1871 in Hilbersdorf; † 4. August 1948 in Adelsberg) war ein deutscher Politiker (SPD).

Leben und Wirken

Ernst Castan entstammte einer alten deutschen Hugenottenfamilie und war ein Materialwarenhändler in Chemnitz. Von 1909 bis 1926 saß er als Abgeordneter des 4. Wahlkreises der Stadt Chemnitz für die SPD in der II. Kammer des Sächsischen Landtags in Dresden. Hier gehörte er dem extrem linken Flügel seiner Partei an. Im Landtag meldete er sich meist bei Fragen der staatlichen Unterstützung von Hilfsbedürftigen. Außerdem war er zeitweise Mitglied der Finanzdeputation B 1, 6 C, und hat als solches bei Entscheidungen verschiedener Finanzvorhaben mitgewirkt.

Einer seiner politischen Gegenspieler - ebenfalls SPD - war der Präsident der Sächsischen Volkskammer und des Sächsischen Landtags Julius Fräßdorf (1857–1932). Fräßdorf unterstützte 1919 die Bildung einer sächsischen Regierung als Koalition aus den Mehrheitssozialdemokraten (MSPD) und der liberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP), die er gemeinsam mit Karl Sindermann und Georg Gradnauer gegen den Widerstand seiner linken Parteigenossen um Castan und Alfred Fellisch durchsetzte. Castan bevorzugte eine Koalition mit der KPD. 1926 machte Castan ein politische Kehrtwendung, indem er am 15. April der neu gegründeten ASPD-Fraktion beitrat, die den nationalkonservativen Flügel ehemaliger SPD-Mitglieder abdeckte. Im gleichen Jahr wurde er zum Regierungsrat im Sächsischen Innenministerium in Dresden berufen. 1933 wurde er von den Nationalsozialisten entlassen und zog sich nach Chemnitz zurück, wo er damit begann, familiengeschichtliche Forschungen zu betreiben. Gleichzeitig war er Mitglied des Deutschen Hugenottenvereins (DHV). Ernst Castan war verheiratet und hatte vier Kinder.

Literatur

  • Carsten Schmidt: Zwischen Burgfrieden und Klassenkampf. Sozialpolitik und Kriegsgesellschaft in Dresden 1914-1918. Diss. phil. TU Dresden 2007, S. 78, 81, 84.
  • Elvira Döscher, Wolfgang Schröder: Sächsische Parlamentarier 1869–1918. Die Abgeordneten der II. Kammer des Königreichs Sachsen im Spiegel historischer Photographien. Droste, Düsseldorf 2001, ISBN 3-7700-5236-6, S. 358 (Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien 5).

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