Cathelicidine

Cathelicidine
Cathelicidine

Cathelicidine

3D-Strukturmodell von LL-37
Vorhandene Strukturdaten: 2K6O
Masse/Länge Primärstruktur 12 - 80 Aminosäuren
Transporter-Klassifikation
TCDB 1.C.33.1.10
Bezeichnung Cathelicidin-Familie (Porine)
Vorkommen
Übergeordnetes Taxon Wirbeltiere[1]

Cathelicidine sind antimikrobielle Peptide, die hauptsächlich in Immunzellen von Wirbeltieren produziert werden und Teil der angeborenen Immunantwort sowie der Apoptose körpereigener Zellen sind. Es handelt sich um Transportproteine, deren Einbau einerseits in die Zellwand gram-positiver Bakterien sowie andererseits in die Zellmembran zu einem Verlust von Ionen und kleinen Molekülen führt. Im Mensch ist das CAMP-Gen bekannt, das für zwei Cathelicidine codiert, die aus einem Vorläuferpeptid herausgeschnitten werden: FALL-39 und LL-37.[2]

Die Produktion von Cathelicidin wird insbesondere durch Stimulation des TLR-9, aber auch TLR-2 und TLR-4 und indirekt durch Vitamin D angeregt.[3][4]

Inhaltsverzeichnis

Vorkommem

Cathelicidine sind als antimikrobielle Peptide in der Klasse (Biologie) der Säugetiere weit verbreitet. Besonders zahl- und variantenreich kommen sie in den Vertretern der Gruppe der Cetartiodactyla, zu denen insbesondere die Paarhufer gehören, vor. Der Mensch besitzt, wie die meisten anderen Säugetiere nur ein einziges Cathelicidin-Gen. Außerhalb der Klasse der Säugetiere konnten Cathelicidine nur vereinzelt, wie beispielsweise beim Haushuhn, nachgewiesen werden. Cathelicidin-ähnliche Peptide konnten auch bei der Regenbogenforelle und den Schleimaalen gefunden werden.[5] Auf Grund dieser Verbreitung kann die evolutionsgeschichtliche Entstehung der Cathelicidine auf den Zeitraum von vor 500 bis 300 Millionen Jahren geschätzt werden.[6]

Biochemie

Struktur

Die strukturell heterogene Familie der Cathelicidine beherbergt antimikrobielle Peptide mit einer Länge von 12 bis 80 Aminosäurebausteinen. Die größte Gruppe der Cathelicidine besteht aus 23 bis 37 Aminosäuren umfassenden Peptiden mit einer α-Helix-Struktur. Zu dieser Gruppe zählen die antimikrobiellen Peptide LL-37 und FALL-39 des Menschen. Eine weitere Gruppe stellen die aus 12 bis 18 Aminosäuren bestehende Peptide mit einer β-Schleifenstruktur dar, die über ein oder zwei Disulfidbrücken stabilisiert werden, dar. Dazu zählen beispielsweise die Protegrine des Schweins. Eine dritte Gruppe antimikrobieller Peptide der Cathelicidine bilden die aus 39 bis 80 Aminosäuren bestehenden überwiegend linearen Peptide mit Polyprolinmotiven. Zu ihnen gehören unter anderem Bac5 und Bac7 des Rinds und die Prophenine des Schweins. Eine von den übrigen Cathelicidinen verschiedene Struktur weist das Indolicidin des Rinds auf. Indolicidin ist ein aus 13 Aminosäuren bestehendes lineares, tryptophanreiches Peptid. Sie alle bestehen aus einer C-terminale kationische Domäne, welche nach Abspaltung aus einem Holoprotein aktiviert wird und für eine antimikrobielle Wirksamkeit verantwortlich ist.

Biosynthese

Die Biosynthese und Aktivierung der Cathelicidine ist ein mehrstufiger Prozess. Das menschliche Cathelicidin LL-37 wird durch das CAMP-Gen auf dem Chromosom 3 codiert. Dieses Gen besteht, wie auch die Cathelicidin-Gene anderer Säugetiere aus vier Exons. Die antimikrobielle Aktivität wird durch das hypervariable Exon 4 codiert, während die Exons 1 bis 3 eine Signalpeptidsequenz und die darauf folgende Cathelin-Domäne codieren.[5]

Primär werden Präpropeptide synthetisiert und in den Granula neutrophiler Granulozyten oder anderer Zellen gespeichert. Nach einer Freisetzung dieser biologisch inaktiven Propeptide werden sie enzymatisch durch Elastase oder andere Proteinasen in ein Cathelin und ein C-terminales antimikrobielles Peptid gespalten.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Suchergebnis Cathelicidine nach Taxonomie
  2. UniProt P49913
  3. Rivas-Santiago B, Hernandez-Pando R, Carranza C, et al.: Expression of cathelicidin LL-37 during Mycobacterium tuberculosis infection in human alveolar macrophages, monocytes, neutrophils, and epithelial cells. In: Infect. Immun.. 76, Nr. 3, März 2008, S. 935–41. doi:10.1128/IAI.01218-07. PMID 18160480. Volltext bei PMC: 2258801.
  4. Yuk JM, Shin DM, Lee HM, et al.: Vitamin D3 induces autophagy in human monocytes/macrophages via cathelicidin. In: Cell Host Microbe. 6, Nr. 3, September 2009, S. 231–43. doi:10.1016/j.chom.2009.08.004. PMID 19748465.
  5. a b Tomasinsig L, Zanetti M: The cathelicidins--structure, function and evolution. In: Curr. Protein Pept. Sci.. 6, Nr. 1, Februar 2005, S. 23–34. PMID 15638766.
  6. Uzzell T, Stolzenberg ED, Shinnar AE, Zasloff M: Hagfish intestinal antimicrobial peptides are ancient cathelicidins. In: Peptides. 24, Nr. 11, November 2003, S. 1655–1567. doi:10.1016/j.peptides.2003.08.024. PMID 15019197.

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