Chevignon

Chevignon
Chevignon-Logo im Wandel der Zeit

Chevignon ist eine französische, international bekannte Modemarke für Herren- und auch Damenbekleidung, die vor allem für ihre Sportswear im amerikanischen Stil berühmt ist.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensgeschichte

Das Unternehmen Charles Chevignon wurde 1979 von dem aus einer Pied-noir-Familie stammenden Franzosen Guy Azoulay (*1955) in Paris gegründet. Die Firma stellte zunächst Bomberjacken, sogenannte 'Flights', im Stil amerikanischer Airforce-Piloten her. Das Unternehmen ist nach dem fiktiven Airforce-Piloten Charles Chevignon benannt. Ursprünglich hatte Azoulay Flieger-Jacken aus alten Armeebeständen aufgekauft, modisch überarbeitet und erfolgreich weiterverkauft. Aufgrund der großen Nachfrage und weil seine Bestände an Armee-Jacken schnell aufgebraucht waren, übertrug Azoulay die Stonewash-Technik aus der Jeansbearbeitung auf die Lederbearbeitung, um aus neuer Leder-Rohware Vintage-Jacken herzustellen, die aussahen, als seien sie gebraucht und damit authentisch.[1] Das Markenimage von Chevignon sollte den American Way of Life der 1950er Jahre und den American Dream widerspiegeln. Die Zielgruppe des Unternehmens waren zu Anfang junge Männer zwischen 25 und 35 Jahren.

Expansion ab Mitte der 1980er

Bereits im Jahr 1981 belief sich der Umsatz auf fast 100 Mio. Francs. 1984 wurden weitere Labels lanciert, u.a. Chevignon Conquest (Jeans und Sportswear), Chevignon Kids (Kinderbekleidung), Chevignon Che (Freizeitbekleidung) sowie Togs Unlimited (Daunenbekleidung).[2] 1987 wurde das Chevignon-Portfolio um Accessoires und Gepäck erweitert. Chevignon bot nun das Komplettprogramm für den Kleiderschrank und machte sich auch im Jeansgeschäft einen Namen. Auf dem französischen Markt konkurrierte Chevignon bspw. mit Sportswear-Marken wie Chipie oder Cimarron. Ab den späten 1980er Jahren wurde das Filialnetz des Unternehmens in Frankreich und im Ausland durch ein Franchising-System vergrößert und Chevignon-Boutiquen in New York, Hong Kong, Tokio und weiteren 20 Ländern eröffnet. In den 1990ern wurden zudem Lizenzen für Brillen, Uhren und Düfte vergeben. Für eine kurze Zeit gab es sogar Chevignon-Zigaretten, welche aufgrund der jugendlichen Zielgruppe durch öffentlichen Druck allerdings wieder vom Markt genommen wurden. Auf dem deutschen Markt, in dem das Unternehmen ab Ende der 1980er Jahre tätig war, wurden Chevignon-Jacken "für 650 bis 800 Mark" im hohen mittleren Preissegment verkauft, stellten somit ein Statussymbol dar und waren besonders unter Jugendlichen äußerst begehrt.[1][3][4] Frankreich und Deutschland stellten die stärksten Märkte für Chevignon dar.

Übernahme durch NAF NAF

Anfang der 1990er Jahre ging in Frankreich das Interesse an Chevignon, auch aufgrund einer Rezession, zurück, und die Umsatzzahlen brachen ein.[5] Das Unternehmen wurde 1995 schließlich von der französischen NAF NAF Gruppe übernommen, welche 2007 zusammen mit dem Modelabel Kookai wiederum von dem französischen Schuh-Konnzern Vivarte gekauft wurde.[6] Die Übernahme durch NAF NAF und die damit verbundene Finanzspritze sowie ein Restrukturierungsprogramm ermöglichten Chevignon die Fortführung der weltweiten Expansion. NAF NAF stellte mit Eingliederung der Marke Chevignon das eigene Herrenmode-Programm ein. Auch in Deutschland war der Umsatz aufgrund von Qualitäts- und Preisproblemen Mitte der 1990er Jahre rückläufig. Dem wurde durch mehrfachen Wechsel der Vertriebspartner, Aufbau einer NAF NAF Zentrale in Neuss, Verkürzung der Lieferzeiten, Qualitätsverbesserungen und Einführung einer Damenmode-Linie versucht entgegenzuwirken.[7][8]

Neuausrichtung für die 2000er

Das Chevignon-Logo wurde 2003 in den Farben grau und blau erneuert. Im Jahr 2007 wurde das Logo erneut verändert und ähnelt in den Farben rot, beige und schwarz nun wieder dem ursprünglichen Schriftzug. In den späten 2000er Jahren wurden unter dem neuen Kreativdirektor Jean-Olivier Létard, welcher zuvor Assistent von Marc Jacobs bei Louis Vuitton gewesen war, bei Chevignon zwei separate Kollektionen eingeführt:[9][10] Legend (Herren- und Damenmode sowie Accessoires mit Schwerpunkt Leder, seit 2007) und Unlimited (modischere Herrenmode im gehobenen Sortswear-Bereich und Accessoires, seit 2008).[4] In Deutschland werden ca. 30 Einzelhändler beliefert, existierende Chevignon-Boutiquen (bspw. Hamburg, Köln[11], Düsseldorf, Magdeburg und das Outlet in Zweibrücken) waren sukzessive geschlossen worden.[12] Für Winter 2009 ist eine limitierte Wiederauflage der auf dem Rücken mit dem Bild einer Ente bestickten Togs Unlimited Daunenjacken aus den 1980ern geplant.[13]

Einzelnachweise

  1. a b Spiegel: Schäbige Pracht (24. Mai 1982)
  2. chevignon-hk.com: Chevignon Hong Kong (Zeittafel)
  3. Textilwirtschaft: Klamottenklau an der Schule (14. Januar 1993)
  4. a b Textilwirtschaft: Zurück an den Mann (6. August 2009)
  5. Le Nouvel Observateur (frz.):Quand Chevignon bat de l'aile (28. Oktober 1993)
  6. Textilwirtschaft: Vivarte übernimmt NAF NAF (1. Februar 2007)
  7. Textilwirtschaft: Chevignon/Naf Naf: Deutschland ist der Focus-Markt (6. April 1998)
  8. Textilwirtschaft: Chevignon erweitert Vertriebsinnendienst (18. Juni 1998)
  9. Textilwirtschaft: Chevignon eröffnet Flaggschiff (28. Juni 2007)
  10. H Magazine (engl.): Jean-Olivier Létard - Chevignon Art Director (16. April 2008)
  11. Textilwirtschaft: Chevignon: In Köln jetzt an der Ehrenstraße (11. September 1997)
  12. Textilwirtschaft: Chevignon: Fit für die nächste Generation (20. Januar 1994)
  13. swipelife.com Chevignon Togs Unlimited jackets (28. September 2009)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Chevignon — est une marque de vêtements haut de gamme française fondée en 1979 par Guy Azoulay, qui fait aujourd hui partie du groupe Vivarte. Chevignon possède des magasins dans 23 pays, dont une centaine en France. Sommaire 1 Chronologie de Chevignon 2… …   Wikipédia en Français

  • Chevignon — es una marca de ropa creada en París[CH 1] en 1979 por Guy Azuolay, un hombre de 23 años que descubre en el Décimo Distrito de Paris …   Wikipedia Español

  • Duracell (Artiste) — Duracell Alias Duracell, André Diamant Nom Andrew Dymond Pays d’origine Lyon, Rhône Alpes, France Genre(s) Musique électronique (Chiptune), Noise rock Duracell (né Andrew Dymond, aussi connu sous le nom de André …   Wikipédia en Français

  • Duracell (artiste) — Duracell Alias Duracell, André Diamant Nom Andrew Dymond Pays d’origine Lyon, Rhône Alpes, France Genre(s) Musique électronique (Chiptune), Noise rock Duracell (né Andrew Dymond, aussi connu sous le nom de André …   Wikipédia en Français

  • Vivarte — Pour les articles homonymes, voir Vivarte (homonymie). Logo de Vivarte Création 2001 …   Wikipédia en Français

  • Che Guevara in popular culture — A mural of Che Guevara faces in Granada, Nicaragua. Appearances of Argentine Marxist revolutionary Che Guevara (1928–1967) in popular culture are common throughout the world. Although during his lifetime he was a highly politicized and… …   Wikipedia

  • Hooliganismus — Hooligans (Englisch, eigentliche Bedeutung: Raufbolde) sind Personen, die vor allem im Rahmen bestimmter Sportereignisse wie beispielsweise Fußballspielen durch aggressives Verhalten auffallen. Inhaltsverzeichnis 1 Nähere Bestimmung …   Deutsch Wikipedia

  • Hooligans — (Englisch, eigentliche Bedeutung: Raufbolde) sind Personen, die vor allem im Rahmen bestimmter Sportereignisse wie beispielsweise Fußballspielen durch aggressives Verhalten auffallen. Inhaltsverzeichnis 1 Nähere Bestimmung …   Deutsch Wikipedia

  • Problemfan — Hooligans (Englisch, eigentliche Bedeutung: Raufbolde) sind Personen, die vor allem im Rahmen bestimmter Sportereignisse wie beispielsweise Fußballspielen durch aggressives Verhalten auffallen. Inhaltsverzeichnis 1 Nähere Bestimmung …   Deutsch Wikipedia

  • Raufbold — Hooligans (Englisch, eigentliche Bedeutung: Raufbolde) sind Personen, die vor allem im Rahmen bestimmter Sportereignisse wie beispielsweise Fußballspielen durch aggressives Verhalten auffallen. Inhaltsverzeichnis 1 Nähere Bestimmung …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”