Christianisierte Megalithmonumente

Christianisierte Megalithmonumente
Zur Kapelle umgebaute Anta São Brissos
Zur Kapelle umgebaute Anta von Pavia
Menhir von St. Uzec

Christianisierte Megalithmonumente, sind Dolmen oder Menhire, auf denen ein Kreuz angebracht wurde oder die zu Kapellen umgebaut wurden. Besonders in den Ländern an der Antlantikküste wurden sie auch in Gottesdienste und Prozessionen einbezogen.

Inhaltsverzeichnis

Portugal

Der Umbau der Anta von São Brissos zur Kapelle Nossa Senhora do Livramento erfolgte wahrscheinlich im 17. Jahrhundert. An die vier Tragsteine und den gewaltigen Deckstein einer großen Anta wurde der Vorraum der Kapelle angebaut. Der fünfte Tragstein der Anta liegt in der Nähe und stand einst an der Stelle des heutigen Zugangs der Kapelle. Der Gang und der Hügel der Anta sind vollständig verschwunden. Sowohl die Anta und damit auch die Kapelle haben eine ungewöhnliche Südwestorientierung. Nahe Arraiolos, in der Mitte des Dorfes Pavia, ist ein anderer Dolmen in eine Kapelle verwandelt und dem São Dionisio (oder São Dinis) gewidmet worden. In Alcobertas fungierte eine Anta als Kapelle der Kirche St. Magdalene. Die Anta Nossa Senhora do Monte liegt unter dem Chor der gleichnamigen Kapelle bei Penedono. Die unmittelbare Nachbarschaft von Anta und Kirche ist in Penedono (eine weitere Anlage) gegeben.

Spanien

Die Eglesia de la Santa Cruz (erbaut 733 n. Chr.) in Cangas de Onis in Asturien steht auf den Resten einer Megalithanlage.

Bretagne

In der Bretagne wurden insbesondere Menhire, wie der Menhir von Saint-Uzec christianisiert. Auf einer Flussinsel in der Vienne, in der Nähe von Confolens, wurden die Orthostaten (Tragsteine) des „Dolmen de la Madeleine“ durch romanische Säulen ersetzt, während der Deckstein zum Dach einer Kapelle wurde, die der Maria Magdalena gewidmet ist.

Irland

Das Oratorium von Holy Island birgt im inneren Megalithen, die so angeordnet sind, dass sie zu einem kleinen Ganggrab, einem Portalgrab oder zu einem fünfsteinigen Kreis gehört haben können.

Schweiz

Der anthropomorphe Menhir von Bassecourt wurde in die Wand der Kapelle Saint-Hubert aus dem 12. Jahrhundert in Bassecourt im Schweizer Jura integriert.[1] Damit sollte dem Steinkult um den Menhir, dem im Volksglauben heilende Wirkung gegen Ohrenleiden zugeschrieben wurde, ein Ende gesetzt werden.[2]

Literatur

  • Cornelius Holtorf: Monte da Igreja, Torre de Coelheiros, Évora. Gedanken zur „Lebensgeschichte“ eines Megalithgrabes. In: Tanya Armbruester; Morten Hegewisch (Hrsg.): Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte der Iberischen Halbinsel und Mitteleuropas. Studien in honorem Philine Kalb. = On pre- and earlier history of Iberia and Central Europe. Studies in honour of Philine Kalb. Habelt, Bonn 2010, ISBN 978-3-7749-3661-4, S. 273–279 (Studien zur Archäologie Europas 11).
  • Thomas G. Schattner (Hrsg.): Archäologischer Wegweiser durch Portugal, Philipp von Zabern, Mainz 1998. ISBN 3-8053-2313-1 (Kulturgeschichte der antiken Welt, Band 74).
  • Jürgen E. Walkowitz: Das Megalithsyndrom. Europäische Kultplätze der Steinzeit. Beier & Beran, Langenweißbach 2003, ISBN 3-930036-70-3 (Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 36).

Weblinks

Fußnoten

  1. F. Ed. Koby: Les vestiges de Mégalithes dans le nord du Jura. Actes de la Société jurassienne d'Emulation, 1948, S. 40-44
  2. Eduard Hoffmann-Krayer, Hanns Baechtold-Staeubli (Hrsg.): Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Band 6, Walter de Gruyter 1974, Stichwort Megalithbauten, Spalte 84

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