Collège des Bernardins

Collège des Bernardins
Gesamtansicht

Das Collège des Bernardins ist ein ehemaliges Kolleg des Zisterzienserordens, von dem zwei Stockwerke des Ostflügels aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts erhalten sind. Das ehemalige Refektorium (Speisesaal) im Erdgeschoss gilt als eines der bedeutendsten Beispiele gotischer Architektur in Paris. Es befindet sich 18-24, rue de Poissy, im 5. Arrondissement von Paris. Die nächste Métrostation ist Maubert Mutualité an der Linie 10.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Außenfassade

Das Collège des Bernardins wurde 1245 gegründet von Stephan von Lexington, Abt der Zisterzienserabtei Clairvaux, einer der vier Primarabteien von Cîteaux, für die Unterbringung von Studenten, die an der Universität von Paris Theologie studierten. Nach Bernhard von Clairvaux, einem ihrer ersten Äbte, werden die Zisterzienser auch als Bernhardiner bezeichnet. 1320 wurde das Kolleg vom Generalkapitel des Zisterzienserordens übernommen. Der spätere Papst Benedikt XII. hatte während seines Studiums im Collège des Bernardins gewohnt. Als er das Collège leitete, führte er Reformen durch und veranlasste 1336 den Bau neuer Gebäude. 1338 wurde der Bau einer prächtigen Kirche begonnen, die allerdings unvollendet blieb. 1709 schütteten die Mönche das Untergeschoss unter dem Refektorium zu, da es wegen Überschwemmungen der Seine unbenutzbar geworden war. Während der Revolution von 1789 wurde das Kolleg aufgelöst und die Gebäude zum Nationaleigentum erklärt. 1797 wurde die Kirche verkauft und zunächst als Mehldepot genutzt, bevor sie wenig später abgerissen wurde. In den Gebäuden um den Kreuzgang wurden Galeerensträflinge untergebracht. Ein Teil der Kollegsgebäude wurde abgerissen, als 1810 die Straßen Rue de Poissy und Rue de Pontoise durchgebrochen wurden. Weitere Gebäude mussten 1859 weichen, als unter dem Präfekten Georges-Eugène Haussmann der Boulevard Saint-Germain angelegt wurde. Der Ostflügel des Kollegs mit dem ehemaligen Refektorium und dem darüberliegenden Dormitorium (Schlafsaal) wurde von dem Architekten Jakob Ignaz Hittorff umgebaut und zwischen 1845 und 1993 als Kaserne der Feuerwehr genutzt. 2001 wurde das Gebäude von der Diözese von Paris gekauft und grundlegend restauriert. Im September 2008 wurde das Collège des Bernardins wiedereröffnet. Es beherbergt das Bildungswerk der Diözese von Paris (École Cathédrale de Paris) und verfügt über 15 Seminarräume und zwei Auditorien. Außerdem bietet es Raum für kulturelle Veranstaltungen wie Ausstellungen zeitgenössischer Kunst.

Innenansicht

Architektur

Der erhaltene Gebäudeteil des ehemaligen Collège des Bernardins besteht aus einem Untergeschoss und dem Erdgeschoss, in dem das Refektorium und die Sakristei untergebracht waren. Bei der Restaurierung wurden die später eingezogene Decke und die Zwischenwände entfernt. Das Refektorium, ein Saal mit einer Länge von 71 m, einer Breite von 13,50 m und 6 m Höhe, wurde somit wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt. Der Saal trägt ein Kreuzrippengewölbe, das sich über 17 Joche erstreckt. Zwei Reihen mit je 16 monolithischen Säulen teilen den Raum in drei Schiffe. Die Kapitelle der Säulen sind - entsprechend der zisterziensischen Regel - schlicht gestaltet. Das Untergeschoss, das die Mönche 1709 bis zu den Kapitellen zugeschüttet hatten, wird von 32 achteckigen Säulen getragen. An das Refektorium schließt sich die ehemalige Sakristei aus dem 14. Jahrhundert an, die ursprünglich zwischen dem Refektorium und der im 19. Jahrhundert abgerissenen Kirche lag. In der Sakristei haben sich Schlusssteine mit Wappen erhalten und Kapitelle, die mit Engelsköpfen verziert sind. Aus dem 17. Jahrhundert stammt der Treppenaufgang, der den über dem Refektorium gelegenen Schlafsaal mit der Kirche verband.

Literatur

  • Jean Colson/Marie-Christine Lauroa (Hgg.): Dictionnaire des Monuments de Paris, Paris 2003 (1. Auflage 1992), S. 595–596, ISBN 2-84334-001-2
  • Guides Bleus: Paris, Poitiers 1992 (1. Auflage 1988), S. 501, ISBN 2-01-018647-8

Weblinks

 Commons: Collège des Bernardins – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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