- Columba Marmion
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Columba Marmion OSB (* 1. April 1858 in Dublin, Irland; † 30. Januar 1923 in Maredsous) war der dritte Abt der Abtei Maredsous in Belgien.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Sein Vater William Marmion war Ire, seine Mutter Herminie Cordier Französin. Auf den Namen Joseph Aloysius getauft, trat er 1874 in das diözesane Priesterseminar von Dublin ein. Seine Studien setzte er an der Universität Propaganda Fidei in Rom fort. Am 16. Juni 1881 wurde er zum Priester geweiht.
Er wollte Missionsbenediktiner in Australien werden, aber ein Besuch in der neuen Abtei Maredsous in Belgien beeindruckte ihn durch die dortige liturgische Kultur so stark, dass er in Maredsous eintreten wollte. Sein Bischof bat ihn zunächst um Geduld und ernannte ihn zum Kaplan in Dundrum und dann zum Theologieprofessor in Clonliffe (1882–86). Er war nebenbei Beichtvater für Redemptoristinnen und auch in einem Frauengefängnis.
Im Jahr 1886 trat er in das Noviziat der Abtei Maredsous ein und wurde von Abt Placidus Wolter eingekleidet. Während seines Noviziates musste der nunmehr 30-Jährige neue Sprachen und Sitten lernen. Seine idealistische Auffassung des religiösen Gehorsams hatte ihn aber zum Eintritt bewegt, und das spirituelle Thema Gehorsam begleitete ihn sein Leben lang. Am 10. Februar 1891 legte er die Profess ab.
Er wurde in Belgien und England bald als Beichtvater und Exerzitienleiter bekannt. Unter seinen Beichtkindern war Msgr. Désiré-Joseph Mercier, der spätere Kardinal. Sie wurden zu lebenslangen Freunden.
Am 28. September 1909 wurde Marmion zum Abt gewählt und am 3. Oktober benediziert. Sein Motto, das er aus der Regula Benedicti wählte, lautete: Magis prodesse quam praesse (Es ist besser zu dienen als zu herrschen). Die Gemeinschaft von Maredsous zählte damals mehr als 100 Mönche mit vielfältigen und anspruchsvollen Tätigkeitsfeldern, unter anderem die Herausgabe der Revue Bénédictine.
Seine Regierungszeit war durch Krieg und Nationalismus geprägt. Dies bedeutete für ihn, da er selber aus zwei Kulturen hervorgegangen und Abt einer deutschen Gründung in Belgien war, große Sorgen und verursachte ihm starke innere Leiden. Er suchte in der Predigttätigkeit seinen Trost und spendete ihn dabei auch anderen. Sein Sekretär, Dom Raymond Thibaut edierte Marmions zahlreiche Ansprachen und Vorträge, die weltweit verbreitet, in mehrere Sprachen übertragen und geschätzt wurden.
Dom Columba starb während einer Influenza-Epidemie. Seit 1963 befindet sich sein Grab in der Seitenkapelle Saint-Grégoire der Abteikirche.[1]
Die Schriften von Dom Columba Marmion, speziell Le Christ dans ses Mystères, haben das Werk von Olivier Messiaen, besonders seine Klavierzyklen Visions de l'Amen und Vingt Regards sur l'Enfant Jésus, aber auch das Orgelwerk Le Livre du Saint-Sacrement tief beeinflusst.[2]
Seligsprechung
Die Diözese Namur leitete 1957 den diözesanen Prozeß zur Seligsprechung ein. Papst Johannes Paul II. sprach Columba Marmion am 3. September 2000 selig. Sein Gedenktag ist der 3. Oktober.
Werke
- Le Christ, vie de l'âme. 1917 (Christus, das Leben der Seele)
- Le Christ dans ses Mystères. Conférences spirituelles. 1919 (Christus in seinen Geheimnissen)
- Le Christ, idéal du moine. 1922 (Christus, unser Ideal)
Posthum:
- Sponsa verbi. La vierge consacrée au Christ. Conférences spirituelles. 1923 (Sponsa verbi. Die Seele als Braut Christi)
- Paroles de Vie en marge du missel. 1937 (Worte des Lebens. Tagesgedanken nach dem Missale.)
- Le Christ, idéal du prêtre. 1952 (Christus, das Ideal des Priesters)
- Œuvres spirituelles: 1858–1923 Lethielleux, Paris 1998. ISBN 2-283-60173-8
Literatur
- Réginald-Ferdinand Poswick: Columba Marmion 1858–2008. Abbaye de Maredsous, Denée 2008.
- Mark Tierney: Columba Marmion. Harrassowitz, Wiesbaden 2002. ISBN 3-447-04608-2
- Raymond Thibaut: Un maître de la vie spirituelle. Dom Columba Marmion (1858 - 1923). Marchons Droit, Clermont-Ferrand 1995.
- Marie-Michel Philipon: Die geistliche Lehre Dom Marmions. Herder, Freiburg 1955.
- Idesbald Ryelandt: Présence de Dom Marmion. Mémorial publié à l’occasion du XXVe anniversaire de sa mort. Desclée de Brouwer, Paris 1948.
- Ph. Nyssens-Braun Dom Columba Marmion intime. 138 pages, Editions Ramgal, Thuillies & Maison Casterman, 1939.
Weblinks
- Literatur von und über Columba Marmion im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Columba Marmion. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- kurze Biografie (englisch) der Marmion Abbey
- Bild
- Biografie (Vatikan) und Ansprache des Papstes bei der Seligsprechungsfeier
- Bibliogaphie
- Sponsa Verbi: The Virgin Consecrated to Christ. 1923 (Sponsa verbi. Die Seele als Braut Christi), in englischer Sprache als PDF-Dateien
Einzelnachweise
- ↑ Homepage der Abtei Maredsous
- ↑ Siglind Bruhn: Messiaens musikalische Sprache des Glaubens: theologische Symbolik in den Klavierzyklen Visions de l'Amen und Vingt Regards sur l'Enfant-Jésus. Gorz, Waldkirch 2006. ISBN 3-938095-04-0. S. 139–152, zum Livre du Saint-Sacrement S. 144.
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