- Cornelia Denz
-
Cornelia Denz (* 23. Mai 1963 in Frankfurt am Main) ist eine deutscher Physikerin, die sich mit nichtlinearer Optik und optischer Datenspeicherung beschäftigt.
Denz wuchs in Frankfurt am Main auf und studierte ab 1982 Physik (Richtung Physik-Ingenieur) an der TH Darmstadt, wo sie 1988 ihr Diplom mit einer Arbeit in nichtlinearer Optik (Zwei- und Vierwellen-Mischung) erwarb und 1992 über optische Datenspeicherung und optische Realisierung neuronaler Netze bei Theo Tschudi promoviert wurde. Dazwischen war sie ein halbes Jahr 1990/91 am Institut d´Optique Théorique et Appliquée in Orsay. Ab 1993 leitete sie in Darmstadt die Arbeitsgruppe Photorefraktive Optik. 1999 wurde sie in Experimentalphysik (Strukturbildung in der nichtlinearen Optik) habilitiert. Sie ist seit 2001 Professorin an der Universität Münster, hat dort seit 2003 den Lehrstuhl für Angewandte Physik, leitet dort seit 2004 das Institut für Angewandte Physik und die Arbeitsgemeinschaft Nichtlineare Optik und ist Vorstandssprecherin des dortigen Center for Nonlinear Science (CeNoS).
Denz entwickelte ein kompaktes holographisches Datenspeichersystem, in dem analoge oder digitale Daten über ein Flüssigkristalldisplay einem Daten-Laserstrahl (benutzt wird ein Laser im blauen Spektralbereich) aufgeprägt werden, der dann mit dem zuvor abgetrennten Referenzstrahl überlagert wird. Die Daten werden phasenkodiert in einem Hologramm abgelegt, wo sie parallel ausgelesen werden können und so hohe Datenübertragungsraten (Gigabyte pro Sekunde) ermöglichen. Falls es sich um digitale Daten handelt, können sie unmittelbar in einem üblichen Computer weiterverarbeitet werden und auch für die Verschlüsselung der Daten bietet das Verfahren Vorteile. Ein Ziel ist die Entwicklung kostengünstiger Speichermaterialien statt der in der Züchtung aufwändigen Einkristalle, zum Beispiel Polymere und neue Methoden zur Erzeugung photonischer Kristalle mit photoreaktiven Materialien[1], mit denen auch die Herstellung von Quasikristallen gelang. Außerdem beschäftigt sie sich mit nichtlinearer Dynamik und Methoden der Chaos-Kontrolle am dortigen Center for Nonlinear Science.
Seit 2009 ist sie Herausgeberin des Physik Journals und Mit-Herausgeberin von Optics Communications. Seit 2007 ist sie als Vertreterin der Deutschen Gesellschaft für Angewandte Optik (DGaO) im Vorstand der DPG. Sie ist Vorsitzende der Arbeitsgruppe Photonik bei der DPG, Mitglied der European Optical Society (wo sie im Vorstand seit 2004 die DGaO vertritt), der Optical Society of America.
Denz engagiert sich für die Förderung von Frauen in der Physik und war Mitorganisatorin einer Wanderausstellung zu Frauen in der Physik, die zuerst 1993 an der TH Darmstadt gezeigt wurde.
1993 erhielt sie für ihre Dissertation den Lise-Meitner-Preis des Landes Hessen. 1999 erhielt sie den Wissenschaftspreis der Adolf Messer Stiftung für Arbeiten zur Bewegungs-Detektion in der Mikroskopie. 2003 erhielt sie den Frauenförderpreis der Universität Münster.
Sie ist verheiratet und hat zwei Söhne.
Schriften
- Volumenhologramme - Datenspeicher der Zukunft, Physikalische Blätter, Bd.55, 1999, Nr.4, Online, pdf Datei
- Optical neural networks, Vieweg 1998, ISBN 3-528-06462-5
- Optische Speicherung mit photorefraktiven Materialien, Spektrum, Dossier Laser, 1998
Weblinks
- Homepage an der Universität Münster
- Biographie bei der DGaO
- Bericht bei 3sat über Denz, 2005
- Denz, Annette Vogt Einsteins Kolleginnen, pdf Datei, mit Biographie
- Interview Wir wollen Chaos kontrollieren, 2007
Einzelnachweise
- ↑ Neues Verfahren zur Herstellung photonischer Kristalle, Physik Journal Online, 2010, in Zusammenarbeit mit indischen Physikern vom Indian Institute of Technology. Auch: Advanced Materials, Bd. 22, 2010, S. 356-360
Wikimedia Foundation.