- Coudenberg
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Coudenberg (auch: Koudenberg; Altniederländisch: kalter Hügel) ist ein kleiner Hügel in Brüssel, auf dem sich der Palast von Coudenberg befindet.
Während rund 700 Jahren war das Schloss und später der Palast von Coudenberg der Sitz von Grafen, Herzögen, Erzherzögen, Königen, Kaisern und Herrschern, die von dort aus vom 12. bis zur Zerstörung des Palastes im 18. Jahrhundert über das Herzogtum Brabant herrschten.
Heute können die archäologischen Fundamente des Palastes besucht werden.
Geschichte
Gegen 1100 errichteten die Grafen von Löwen auf dem Hügel von Coudenberg eine Festung, von der aus sie Brüssel beherrschten. Brüssel und das Schloss Coudenberg gewannen im Zuge der Errichtung des Herzogtums Brabant an Bedeutung. Während des Baus der ersten Befestigungsanlagen von Brüssel wurde das Schloss von ihnen eingeschlossen und diente fortan auch der Verteidigung der Stadt.
Trotz dieser Befestigungsanlage gelang es im Jahre 1356 dem Grafen Ludwig II, die Stadt einzunehmen. Im Jahre 1365 wagte Everard ’t Serclaes einen erfolgreichen Befreiungsversuch. Unter der Führung der Herzöge Johanna und Wenzel I. wurde daraufhin die zweite Stadtmauer von Brüssel errichtet, die auch die umliegenden Felder und Überbauungen einschließt. Das Schloss, das sich nun in einiger Entfernung von der neuen Stadtmauer befand, verlor seine Verteidigungsfunktion und verwandelte sich zunehmend in einen Residenzpalast.
Im Jahre 1430 wurde das Herzogtum Brabant vom Haus Burgund besetzt. Philipp III. ließ den Palast ausbauen, den Park verschönern und die Aula Magna erbauen. In der Aula Magna wurden im Jahre 1465 erstmals die Generalstaaten einberufen. Im selben Saal wurde 1515 Karl V. für mündig erklärt und rund 40 Jahre später verzichtete er am selben Ort zugunsten seines Sohnes Philipp II. auf den spanischen Thron.
Während seiner Regierungszeit ließ Karl V. vor dem Palast die place des Bailles einrichten und Galerien sowie Räume im Stil der Renaissance einrichten. Ferner errichtete er die Grand chapelle (Große Kapelle) im Angedenken an seine Eltern im gotischen Stil. In der Kapelle wurde der Tresor des Ordens vom Goldenen Vlies aufbewahrt.
Im 17. Jahrhundert während der Zeit der Spanischen Niederlande wurden am Palast weitere Ausbauarbeiten durchgeführt. Die Erzherzöge Albrecht VII. von Österreich und Isabella Clara Eugenia von Spanien restaurierten die Prunkstücke des Palastes, die Gebäude und Wohnräume sowie die Gärten. An diesen Arbeiten beteiligten sich zahlreiche namhafte Künstler, wie beispielsweise Jan Brueghel der Ältere und Peter Paul Rubens.
Während der Zeit der Österreichischen Niederlande wurde der Palast Maria Elisabeth von Österreich bewohnt. In der Nacht vom 3. auf den 4. Februar 1731 brach ein Feuer aus und sie konnte sich nur mit Glück retten. Die Löscharbeiten wurden durch mangelnde Wasserzufuhr erschwert und der Palast wurde durch das Feuer beinahe vollständig zerstört. Für einen Wiederaufbau reichte das Geld nicht. Erst im Jahre 1774 wurde am selben Ort anstelle des Palastes durch Karl Alexander von Lothringen der Place Royale und anstelle der Gärten der Parc de Bruxelles errichtet.
Archäologische Ausgrabungen
Im Zuge der Zerstörung der Ruinen wurde Teile des ehemaligen Palastes für den Aufbau der neuen Gebäude wiederverwendet - beispielsweise als Fundamente und Keller.
Von 1985 bis 1987 fanden die ersten archäologischen Ausgrabungen unter der Leitung der Flämischen Gemeinschaft statt. Weitere Ausgrabungen folgten. Diese Ausgrabungen können teilweise im Bellevue Museum besichtigt werden, das sich an der Stelle der ehemaligen Gemächer befindet. Die Ausgrabungsstätte ist vom belgischen Staat mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet worden.
Weblinks
Commons: Palais du Coudenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien50.842634.36009Koordinaten: 50° 50′ 33″ N, 4° 21′ 36″ OKategorie:- Bauwerk in Brüssel
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