Don Covay

Don Covay

Don Covay (eigentlich Donald Randolph; * 24. März 1938, Orangeburg, South Carolina) war ein vielseitiger US-amerikanischer Interpret (Rhythm & Blues, Rock & Roll und Soul) und Komponist, der diese Musikstile in den 1950er und 1960er Jahren maßgeblich mit beeinflusst hat.

Im Jahre 1956 stieß er zu der Doo-Wop-Gruppe Rainbows, zu denen auch Marvin Gaye und Billy Stewart gehörten.[1] Im Juni 1956 entstand in New York von dieser Formation als zweite Platte Shirley, doch kurz nach dem 5. Juli 1956, dem Aufnahmedatum von They Say / Minnie für George Goldners Rama-Label (Rama 209, veröffentlicht im September 1956), hatte sich die Gruppe getrennt[2].[3] Don Covay schloss sich dann 1957 der Little Richard Revue als Fahrer an.

Inhaltsverzeichnis

Eigene Platten

Goodtimers - Pony Time

Covays Arbeitgeber, Little Richard, verhalf ihm im September 1957 unter dem Pseudonym “Pretty Boy” zu der Single Bip bop bip / Paper dollar (Atlantic 1147). Richards Band The Upsetters begleiten hierauf den Bariton Covay. Auch das war kein Hit, und Covay begann ein ungewöhnliches Label-Hopping zu 16 Labels (!) bis 1965, als er mit seiner Begleitgruppe Goodtimers dann zu Atlantic Records zurückkehrte und dort bis 1970 blieb. Das erschwert zwar eine Diskographie, dennoch sollen die markantesten Platten erwähnt werden. Im Januar 1961 beteiligte sich Covay mit den Goodtimers an der US-Tanzwelle, die nach dem Twist jährlich mindestens einen weiteren Tanz hervorbrachte. Pony Time war der Titelsong zum gleichnamigen Tanz, den auch andere Interpreten besangen; mit dem Song kam Covay erstmals in die Charts (US-Pop #60). Eine bessere Platzierung hiervon verhinderte der Twistkönig Chubby Checker, dessen Coverversion im selben Monat veröffentlicht wurde und es zur # 1 Pop brachte. Dafür erhielt Checker seine zweite Goldene Schallplatte.[4] Zwei Jahre später, mittlerweile beim Label des Twistkönigs Chubby Checker angelangt, schrieb Covay einen weiteren Tanzsong mit The Popeye Waddle (Cameo 239), im Dezember 1962 eine # 75 Pop. Seine Debüt-Single Mercy Mercy beim kleinen Rosemart-Label vom September 1964 erreichte, übrigens mit einem noch unbekannten Jimi Hendrix (als "Jimmy James") an der Gitarre, mit # 35 Pop die vorerst beste Platzierung.

Kompositionen für andere Interpreten

Don Covay - Take this hurt off me

Covays eigentliche Stärke war die Komposition für andere Interpreten, nachdem Chubby Checker erfolgreich sein Pony Time gecovert hatte. Diese Songs erreichten inhaltlich ein künstlerisches Niveau, das die Aufmerksamkeit anderer Interpreten erregte und Coverversionen ermöglichte. Covay wurde deshalb vom Musikverlag Roosevelt Music im Brill Building in New York 1962 unter Vertrag genommen, wo bereits Otis Blackwell, Charles Singleton oder Rosemary McCoy als Autoren beschäftigt waren. Vom Verlagsinhaber Jesse Stone lernte Covay, einen „glücklichen Blues“ zu komponieren, den Radiostationen verbreiten konnten.[5] Hierzu gehören There’s A Party Goin' On für Wanda Jackson (Titelsong der gleichnamigen LP; Januar 1961), Letter Full of Tears für Gladys Knight & The Pips (Dezember 1961, #3 R&B), Mr. Twister für Connie Francis (LP Do The Twist, April 1962), I’m Hanging Up My Heart for You (Juni 1962, # 15 R&B) und You’re Good For Me (November 1963, #49) für Solomon Burke, You Can Run (But You Can’t Hide) für Jerry Butler (#23 R&B, Oktober 1962), und I’m Gonna Cry war Wilson Picketts Debüt-Single für Atlantic (aufgenommen am 12. Mai 1964, Atlantic 2233). Tommy Tucker übernahm im Mai 1964 Long Tall Shorty, kurz danach von den britischen Kinks (LP Kinks, September 1964) übernommen. Er selbst nahm Take This Hurt Off Me (Rosemart 802, Dezember 1964) auf; die britischen Bands Spencer Davis Group (LP Autumn '66, September 1966) und Small Faces (LP From The Beginning, Juni 1967) brachten hiervon interessante Covers heraus. Die Rolling Stones lieferten mit ihrer Version von Mercy Mercy eine authentische Hommage auf das Werk Covays (LP Out Of Our Heads, September 1965). Please Do Something (aufgenommen am 27. Januar 1965) wurde im Original von Don Covay im Juni 1965 herausgebracht, erreichte aber nur eine # 21 R&B. Den Song griff wiederum die stark R&B-orientierte Spencer Davis Group für ihre LP The Second Album (Januar 1966) auf. Im Mai 1965 wurde nochmals Solomon Burke mit Tonight’s The Night bedacht (#28 Pop). Little Richard coverte 1965 die völlig unterbewertete Soul-Ballade I Don’t Know What You’ve Got But It’s Got Me (November 1965, #12 R&B) mit Gitarrenarbeit von Jimi Hendrix (als Mitglied von Richard’s Upsetters). Covays wohl früheste Komposition war Chain of Fools aus dem Jahre 1953, die durch die Soul-Diva Aretha Franklin zur erfolgreichsten Coverversion für Covay avancierte (Dezember 1967, R&B #1, Pop #2). Der Song handelt von einer Frau, der klar wird, dass sie nur eine von vielen Freundinnen ihres Geliebten ist. Franklin übernahm auch See Saw, komponiert von Covay zusammen mit Steve Cropper, in deren Version der Song eine #9 R&B und eine #14 Pop im November 1968 erreichte. Hier werden die Höhen und Tiefen der Liebe humorvoll mit einem Seepferdchen verglichen. Covay selbst hatte das Stück am 30. Juni 1965 in den Stax-Studios aufgenommen (mit den Mar-Keys und Booker T. & MG’s; an diesem Tag entstand auch Sookie Sookie). Soulinterpreten wie Etta James (der rhythmische Soul Watch Dog und die Soul-Ballade I’m Gonna Take What He’s Got, LP Tell Mama, August 1968) und Otis Redding (Think About It auf der LP The Immortal Otis Redding, im Juni 1968 nach seinem Tod veröffentlicht, und Demonstration, November 1969) komplettieren die Coverliste von Don Covay. Die Rock-Gruppe Steppenwolf brachte auf ihrer ersten LP Steppenwolf (Januar 1968) Sookie Sookie heraus.

Don Covay gründete, eher zufällig, im selben Jahr die Supergruppe Soul Clan mit Solomon Burke, Arthur Conley, Ben E. King und Joe Tex für das Soul Meeting (Juli 1968, #34 R&B). Als auch dieses Projekt scheiterte, versuchte es Covay mit einigen LP’s, die jedoch ebenfalls keinen Anklang fanden. Im Juli 1984 war Peter Wolf (Ex-J. Geils Band) bis zur #12 Pop vorgedrungen mit Covay’s Lights Out – immerhin seine höchste Platzierung als Solist. Die beste Anerkennung für seine Arbeit kam im September 1993 mit dem Album Celebrating the Music of Don Covay, eine Zusammenstellung, worauf auch die Bobby Womack-Version von I Was Checking Out zu finden ist.

Für Don Covay sind bei BMI 347 Kompositionen urheberrechtlich registriert, von denen 6 mit einem BMI Music Award ausgezeichnet wurden.[6] Im Jahre 1994 erhielt er für seine Verdienste den Pioneer Award der Rhythm and Blues Foundation.

Diskografie (Singles)

  • Bip bop bip / Paper dollar (als Pretty Boy) - Atlantic 1147, 1957
  • Standing in the doorway / I’m Lonely Too - Blaze 350, 1958
  • Believe it or not / Betty Jean - Sue 709, 1959
  • Rockin' the mule / Switchin' in the kitchen - Big 617, 1959
  • Hey there / I’m comin' down with the blues - Big Top 3060, 1961
  • Shake wid the snake / Every which way - Columbia 41981, 1961
  • Now that I need you / Teen life sway - Columbia 42197, 1961
  • See about me / Hand jive workout - Columbia 42058, 1961
  • I’m your solder boy / You picked me - Scepter 1230, 1962
  • It’s twistin' time / Twistin' train - Epic 9484 (The Soldier Boys with D. Covay), 1962
  • The Popeye waddle / One little boy had money - Cameo 239, 1962
  • Do the bug / Wiggle wobble - Cameo 251, 1962
  • Pony time / Love boat - Arnold 1002, 1962
  • Ain't that silly / Turn it on - Parkway 984, 1964
  • The froog / One little boy had money - Parkway 910, 1964
  • You’re good for me / Truth of the lite - Landa 701, 1964
  • Mercy, mercy / Can’t stay away - Rosemart 801, 1964
  • Please don’t leave me / Take this hurt off me - Rosemart 802, 1964
  • Daddy loves baby / The boomerang - Atlantic 2280, 1965
  • A woman’s love / Please do something - Atlantic 2286, 1965
  • See saw / Never get enough of your love - Atlantic 2301, 1965
  • Sookie sookie / Watching the late show - Atlantic 2323, 1966
  • Iron out the rough spots / You put something on me - Atlantic 2340, 1966
  • Temptation was too strong / Somebody’s got to love - Atlantic 2357, 1966
  • Shingaling '67 / I was there - Atlantic 2375, 1967
  • 40 days - 40 nights / The usual place - Atlantic 2407, 1967
  • You’ve got me on the critical list / Never had no love - Atlantic 2440, 1967
  • Chain of fools / Prove it (Goodtimers) - Atlantic 2481, 1968
  • It’s in the wind / Don’t let go - Atlantic 2494, 1968
  • House on the corner / Gonna send you back to your mama - Atlantic 2521, 1968
  • Soul meeting / That’s how it feels - Atlantic 2530, 1968 (The Soul Clan: Don Covay, Arthur Conley, Ben E. King, Solomon Burke, Joe Tex; komponiert von Don Covay)
  • I stole some love / Snake in the grass - Atlantic 2565, 1968
  • Sweet pea / C. C. Rider blues - Atlantic 2609, 1969
  • Black woman / Ice cream man - (J.L.B.B.) - Atlantic 2666, 1969
  • Key to the highway / Everything I do gonna be funky - Atlantic 2725, 1970
  • Sookie sookie / Soul stirrer - Atlantic 2742, 1970
  • Sweet thang / Standing in the grits line - Janus 3038, 1971
  • Overtime man / Dungeon # 3 - Mercury 73311, 1973
  • I was checkin' out / Money (that’s what I want) - Mercury 71385, 1973
  • Somebody’s been enjoying my home / Bad mouthing - Mercury 71430, 1973
  • It’s better to have (and don’t need) / Leave him - Mercury 71469, 1974
  • Rumble in the jungle / We Can’t Make It No More - Mercury 73648, 1975
  • No tell motel / Right time for love - PIR 3594, 1976
  • Travellin' in heavy traffic / Once you had it - PIR 3602, 1976
  • Badd boy Part 1/ Badd Boy Part 2(instrumental) - Newman 500, 1980

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Es ist allerdings nicht erwiesen, ob Gaye und Stewart bei Plattenaufnahmen mitwirkten.
  2. Jay Warner, American Singing Groups – A History From 1940 To Today, 2006, S.283
  3. Anthony J. Gribin und Matthew M Schiff, The Complete Book Of Doo-Wop, 2000, S. 433
  4. auch wenn zunächst nicht aufgefallen war, dass Covays Werk deutlich auf Clarence Pinetop Smiths Pine Top’s Boogie Woogie vom 29. Dezember 1928 zurückgegriffen hatte
  5. Peter Guralnik, Sweet Soul Music, 2002, S. 274
  6. BMI-Eintrag Don Covay

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Don Covay — Birth name Donald Randolph Born 24 March 1938 (1938 03 24) (age 73) Orangeburg, South Carolina, United States Genres R B, Rock and Roll …   Wikipedia

  • Don Covay — Naissance 24 mars 1938  États Unis (Orangeburg, Caroline du Sud) Genre musical …   Wikipédia en Français

  • The House of Blue Lights (album) — Infobox Album Name = The House of Blue Lights Type = Album Longtype = Artist = Don Covay The Jefferson Lemon Blues Band Released = 1969 Recorded = Herb Abramson s A 1 Studio Genre = R B Electric blues Soul blues Blues Rock Length = Label =… …   Wikipedia

  • Eddy Mitchell — Pour les articles homonymes, voir Mitchell et Moine (homonymie). Eddy Mitchell Surnom …   Wikipédia en Français

  • Jon Tiven — (born January 3, 1955 in New Haven, Connecticut) is a composer, guitarist and record producer. He has produced albums by Wilson Pickett, Frank Black and Don Covay as well as a series of tribute albums paying tribute to the songwriting of Don… …   Wikipedia

  • Mercy Mercy — is a blues song written by Don Covay and Ronald Dean Miller. In late 1964, the song became a hit for Don Covay and the Goodtimers reaching number one on the Cash Box R B chart and number thirty five on the Billboard Hot 100.[1] Cover versions… …   Wikipedia

  • Jerry Jemmott — Datos generales Nacimiento 27 de marzo de 1960 (51 años) …   Wikipedia Español

  • Chain of Fools — For the 2000 film, see Chain of Fools (film). Chain of Fools Single by Aretha Franklin from the album Lady Soul …   Wikipedia

  • List of disco artists (A-E) — The following lists groups or individuals primarily associated with the disco era of the 1970s and some of their most noteworthy disco hits. Numerous artists, not usually considered disco artists, implemented some of the styles and sounds of… …   Wikipedia

  • Wilson Pickett — Infobox musical artist Name = Wilson Pickett Img capt = Img size = Landscape = Background = solo singer Birth name = Alias = The Wicked Wilson Pickett Born = birth date|1941|3|18|mf=y Prattville, Alabama, U.S. Died = death date|2006|1|19|mf=y… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”