Crispin de Passe der Jüngere

Crispin de Passe der Jüngere

Crispin de Passe der Jüngere, auch Crispyn II. (* 1593/94 in Köln; † nach 6. Januar 1670 in Amsterdam) war ein Zeichner und Kupferstecher.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Crispijn II. de Pas war der Sohn von Crispijn de Pas dem Älteren sowie Bruder von Simon, Willem und Magdalena de Passe. Nachdem sein Vater, ein Flame als Mennonite aus Köln musste, lebte die Familie seit 1612 in Utrecht. Dort besuchte Crispin II. eine Zeichenschule, vermutlich die seines Vaters.

1613 wird seine Mitarbeit bei den Emblemata von Gabriel Rollenhagen vermutet. In den Jahren 1617 bis 1630 war er als Zeichenlehrer in Paris an der Pagenschule Antoine de Pluvinels, einer Renaissance Akademie für Reitunterricht tätig. Es ist fraglich, ob er ohne Unterbrechung in Paris weilte. Seine Tätigkeit in Paris war in erster Linie der Buchverlag.

Johann Jakob Merlo schreibt:

In dem Vorbericht zu seinem Werke über das Zeichnen und Kupferstechen erzählt er in französischer Sprache einiges von seinen Lebensumständen; dort heißt es: „Dès ma jeunesse je me suis adonné à plusieurs et divers exercices; mais je me suis particulièrement attaché à estudier, avec les plus fameux maistres, le Sieur Freminet, peintre de sa Majesté très-chrétienne, le renommé peintre et architecte Sieur Petro Paulo Rubens, Abrah. Bloemart, Paulo Morelson, peintre et architecte de Utrecht – mais plus particulièrement le trés-noble Seigneur Van der Burg, avec lequel je visitay l’académie ou étoient les plus célèbres hommes du siècle – L’illustre prince Maurice, de heureuse mémoire, pour enseigner le deseign à l’académie du Sieur Pluvinel, premier écuyer du roy.“ Das Werk, dem diese Stelle entliehen ist, erschien zu Paris; es ist mit vielen Kupfern versehen und handelt über die Verhältnisse des menschlichen Körpers, über Perspective, akademisches Zeichnen, Gebrauch des Gliedermannes zum Anordnen der Gewandung u. s. w. Ueberaus zahlreich sind die kleinen Bildnisse, welche de Passe geliefert hat. Sie gehören einer Zeit an, die reich an bedeutenden Persönlichkeiten war, und viele werden daher, neben ihrem Kunstwerth, aus doppeltem Grunde hochgeschätzt. In England hat er zweimal das Bild der Königin Elisabeth gestochen, in ganzer Figur und als Hüftbild, wovon besonders das erstere als eine Perle hoch gewerthet wird.[1]

Nach seiner Rückkehr aus Paris arbeitete er in Utrecht für seinen Vater. Nach dieser Tätigkeit hielt er sich in Rotterdam auf. 1639 gründete er in Amsterdam seinen eigenen Kunstverlag.

Werke

Stiche

  • 1614/15 Papst Paul V.
  • 1614 Philipp III. von Spanien
  • 1945 31 Porträts holländischer Grafen für die Reimchronik von Wachtendorp: Holländische Geschidenissen, s-Gravenhage.
  • Januar 1663 Allegorie auf den jungen Prinzen Willhelm III. von Oranien
  • 1665 Allegorie des Wilhelm III. zum Statthalter.
  • Johann Albert von Solms, (unbez.)

Veröffentlichungen

  • 1614 Hortus floridus Crispin junior als Autor gen.
  • Manège Royal de Pluvinel. Dieses Werk widmete er dem frz. König. Es enthält Porträts von Ludwig XIII. und seiner Hofleute.
  • 1619 Ovide Metamorphoses, Paris, Veuve L’Angelier mit 64 nicht bez. Blättern.
  • 1624 Sidney: L’arcadie, Paris.
  • 1626 Nicolas Guilbert: Proverbs de Salomon, Paris.
  • 1628 Brevarium Bajocense, Caen.
  • 1628 Daphne et Chloë (Trad. de Marcassus), Paris.
  • 1642 Ondergang des Roomschen adelaars, Amsterdam.
  • 1643 La Lumière de la peinture (Slg. v. Zeichenvorlagen)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Merlo in ADB: Passe, Crispin van. Zwar schreibt Merlo dies seinem Vater zu, aber Crispin II. war in Paris und bei Pluvinel.

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