- Hippolyte Delehaye
-
Hippolyte Delehaye (* 19. August 1859 in Antwerpen; † 1. April 1941 in Brüssel) war ein belgischer Jesuit und Kirchenhistoriker.
Delehaye studierte am Jesuitenkolleg und trat 1876 als Novize in den Jesuitenorden ein. 1891 wurde er Mitglied der „Gesellschaft der Bollandisten“ in Brüssel, 1892 Mitherausgeber der Analecta Bollandiana und 1912 Präsident der Bollandisten. Dieses Amt versah er bis zu seinem Tod.
In seiner fünfzigjährigen Karriere veröffentlichte Delehaye über 1000 Quelleneditionen, historisch-methodische Abhandlungen, Essays und andere Schriften. In seinem bekanntesten Werk Les Légendes hagiographiques entwickelte Delehaye das methodische Rüstzeug, um Heiligenlegenden mit Hilfe historischer Quellenkritik zu untersuchen. Das Werk wurde von seinem ersten Erscheinen 1905 an jahrzehntelang nicht nur in Historiker-, sondern auch in Kirchenkreisen erbittert diskutiert und war von der kirchlichen Zensur bedroht. Eine Indizierung konnte schließlich mit Mühe und erst nach diplomatischem Eingreifen des belgischen Staates verhindert werden.
Werke (Auswahl)
- Les Légendes hagiographiques, Brüssel 1905, 1906, 1927.
- Les Origines du culte des martyrs, 1912
- Les Passions des martyrs et les genres littéraires, 1921
- Sanctus. Essai sur le culte des saints dans l'antiquité, 1927
Literatur
- Thomas J. Heffernan: Hippolyte Delehaye. (1859-1941). In: Helen Damico et. al. (Hg.): Medieval Scholarship: Literature and philology. Taylor & Francis, 1998.
- Bernard Joassart: Hippolyte Delehaye. Hagiographie critique et modernisme. Société des Bollandistes, Brüssel 2000. Rezension von Dieter von der Nahmer in Francia 29/1
Weblinks
- Quellentexte bei Wikisource (englisch)
- Hippolyte Delehaye: The Legends of the Saints: An Introduction to Hagiography - englische Übersetzung von Les Légendes hagiographiques
Kategorien:- Jesuit
- Kirchenhistoriker
- Kodikologe
- Belgier
- Geboren 1859
- Gestorben 1941
- Mann
Wikimedia Foundation.