Demjanowka (Kaliningrad)

Demjanowka (Kaliningrad)

Demjanowka (deutsch Groß Engelau) ist ein erloschenes Dorf im nördlichen Ostpreußen in der Oblast Kaliningrad. Es lag nordwestlich der Stadt Druschba (Allenburg) und gehörte bis 1945 zum Landkreis Wehlau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Groß Engelau ist seit der Ordenszeit bekannt. Die Gemeinde umfasste ein Areal von 1279 ha. Neben dem Dorf gehörten nur noch das Abbaugehöft Groß Engelau und das Waldarbeitergehöft Kipitten (russisch: Cholmogorje) zur bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges bestehenden politischen Gemeinde.

Im Ersten Weltkrieg wurde Groß Engelau von russischen Truppen besetzt und teilweise zerstört. Bis 1945 lag das Dorf im Süden des Kreises Wehlau.

Im Februar 1945 erreichte die Front des Zweiten Weltkriegs den Raum Allenburg, wo im Zuge der Einschließung der deutschen Vierten Armee in Natangen (Kessel von Heiligenbeil) heftige Kämpfe stattfanden. Dabei erlitt auch Groß Engelau Schäden. Die deutsche Bevölkerung floh nach Westen.

Nach Kriegsende fiel das Dorf an die Sowjetunion. Es fand eine Umbenennung in Demjanowka statt, doch wurde die Siedlung bald aufgegeben. Heute befindet sich im Bereich der Ortslage von Demjanowka ein Truppenübungsplatz, der vor allem der Ausbildung von Panzerschützen dient.

Kirche

Kirchengebäude

Die Kirche in Groß Engelau stammte aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Im 15. Jahrhundert wurde der hohe Treppengiebelturm mit den charakteristischen Blendenfeldern und dem gotischen Westportal hinzugefügt. Im Ersten Weltkrieg brannte die Ordenskirche bis auf die Grundmauern nieder. Dabei ging die Ausstattung verloren. Der originalgetreue Wiederaufbau wurde kurz nach Ende des Krieges vollendet. Die Turmruine der Kirche ist das einzige noch erhaltene Bauwerk des verschwundenen Dorfes.

Kirchengemeinde

Bereits in vorreformatorischer Zeit war Groß Engelau ein Kirchdorf. Bis 1612 und zwischen 1808 und 1908 war Groß Engelau mit der Kirche Klein Schönau (heute russisch: Oktjabrskoje) im Kirchenkreis Friedland (Prawdinsk) verbunden. Sonst jedoch war Groß Engelau dem Kirchenkreis Wehlau (Snamensk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union zugeordnet.

Zum evangelischen Kirchspiel Groß Engelau gehörten die Landgemeinde Friedrichsdorf, Gundau, Hanswalde, Jägersdorf, Klein Engelau, Kühnbruch und Sechshuben, die zusammen ein Areal von 5093 Hektar und 1939 noch 1763 Einwohner umfassten.

Pfarrer

In der Zeit von 1612 bis 1807 und ab 1908 amtierten in Groß Engelau als evangelische Geistliche[1]:

  • Conrad Tilemann, 1612-1625
  • Johann Thomä, 1625-1637
  • Michael Reimann, 1637-1641
  • Georg Nebius, 1641-1683
  • Georg Bliesner, 1683-1739
  • Matthias Tobias Montanus, 1739-1763
  • Christian Meiser, 1756-1804
  • Carl Gottlieb Huwe, 1805-1807
  • Georg Bork, 1908-1937
  • Gerhard Plehn, 1937-1945

Verweise

Fußnoten

  1. Friedwald Moeller, Altpreußisches Evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968, Seite 45

Literatur

  • Anatolji Bachtin, Gerhard Doliesen: Vergessene Kultur. Kirchen in Nord-Ostpreußen. Eine Dokumentation. Husum Druck- und Verlagsgesesellschaft, Husum 1998, ISBN 3-88042-849-2.
  • Werner Lippke, Rudolf Meitsch (Hrsg.): Bilder aus dem Kreis Wehlau. Leer, Rautenberg 1989, ISBN 3-7921-0433-4.
  • Christian Papendiek: Der Norden Ostpreußens. Land zwischen Zerfall und Hoffnung. Husum Druck- und Verlagsgesesellschaft, Husum 2009, ISBN 978-3-89876-232-8.
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