- Capo Marrargiu
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Capo Marrargiu ist ein Landvorsprung im Nordwesten Sardiniens, zwischen Alghero und Bosa. In der Gegend um Capo Marrargiu befinden sich ein Naturschutzgebiet (160 Hektar) und ein ehemals geheimer Stützpunkt der italienischen Nachrichtendienste und der NATO. Dieser Stützpunkt wurde Anfang der 1960er Jahre von einem Scheinunternehmen des italienischen Geheimdienstes SIFAR eingerichtet, um dort Mitglieder der „Stay-Behind-Organisation“ Gladio auszubilden. Daneben sollten hier im Rahmen des Staatsstreichprojektes Piano Solo insgesamt 731 linksgerichtete Politiker und Gewerkschaftsführer festgehalten werden, die angesichts der befürchteten demokratischen Machtübernahme der KPI als besonders gefährlich eingestuft wurden.
Der italienische Nachrichtendienst SISMI unterhielt in Alghero, Oristano und bei Torre Poglina (Capo Marrargiu) unter dem Decknamen Raggruppamento Unità Difesa (Distaccamento RUD) noch bis in die 1990er Jahre geheime Stützpunkte. Die Einrichtungen bei Capo Marrargiu werden noch heute von Spezialeinheiten Italiens und der NATO zu Ausbildungs- und Übungszwecken genutzt.
Literatur
- Daniele Ganser: NATO-Geheimarmeen in Europa: Inszenierter Terror und verdeckte Kriegsführung. Orell Füssli, Zürich, 2008. ISBN 978-3-280-06106-0
- Regine Igel: Terrorjahre. Die dunkle Seite der CIA in Italien. Herbig, München, 2006. ISBN 3-7766-2465-5
Kategorien:- Nachrichtendienst (Italien)
- Geographie (Sardinien)
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