- Der Rächer (Roman)
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Der Rächer (Avenger) ist ein Roman von Frederick Forsyth, der erstmals vom Verlag Bantam Press im Jahre 2003 veröffentlicht wurde. Die deutsche Erstausgabe erschien 2003 beim Verlag C. Bertelsmann und später auch (2005) bei Goldmann. Das Buch erhielt generell positive Rezensionen, wobei jedoch oft betont wurde, dass es nicht ganz an Forsyths wohl bekanntestes Werk, Der Schakal, heranreichen würde.[1][2] Im Jahre 2006, drei Jahre nach der Veröffentlichung des Buches, wurde der Stoff mit Sam Elliott in der Hauptrolle als TV-Produktion verfilmt, und die Adaption hält sich generell treu an die literarische Vorlage. Regisseur war Robert Markowitz.[3] Der Film erhielt wenig positive Resonanz, sondern wurde im allgemeinen als ein wenig gekonnter Thriller angesehen.[4]
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Wie so oft in den Romanen Forsyths, ist die Handlung anfänglich in mehrere kleinere Geschichten aufgeteilt. Diese Fäden werden später geschickt zu einem stimmigen Gesamtbild zusammengeführt. Der Leser schließt erstmals mit dem jungen Calvin Dexter (die spätere Hauptperson), dem fröhlichen und naiven Ricky Colenso und dem Industriemagnaten Stephen Edmonds Bekanntschaft.
Calvin Dexter ist der Sohn eines Bauarbeiters, der auf der Suche nach Arbeit von einem Ort zum anderen zieht. Er lernt das harte Leben seines Vaters kennen und erwirbt die notwendigen Kenntnisse, um in dieser rauen Umgebung zurechtzukommen. Im Alter von 18 Jahren entscheidet sich Dexter für den Wehrdienst, das heißt den Vietnamkrieg, weil er sich sonst keine Ausbildung leisten kann. In Vietnam angekommen freundet er sich mit einem sechs Jahre älteren Soldaten aus besseren Verhältnissen an. Dieser führt Dexter in die Welt der Literatur ein, und Dexter fängt an Bücher zu lesen. Zusammen bilden sie ein Team der „Tunnel Rats“, einer Gruppe Soldaten mit einer der wohl unangenehmsten Aufgaben des Krieges; sie kletterten in die pechschwarze Finsternis der schier endlosen Tunnel im Gebiet Củ Chi. Um diese Aufgabe zu bewältigen, wurden keine großen Wichtigtuer, sondern kleine, harte und schweigsame Leute gebraucht. Mit seinem Hintergrund passt Dexter ausgezeichnet dazu.
Ricky Colenso kommt aus einer reichen Familie und könnte eigentlich machen was immer er wollte. Er will aber den armen, vom Krieg verstörten Menschen in Bosnien helfen und fährt trotz der Bitten seiner Mutter Annie dorthin. Dabei stößt er auf die paramilitärische Gruppe Zoran Zilics, die ihn und die Bevölkerung eines ganzen Dorfes grundlos ermorden. Annie hat stets von ihrem einzigen Sohn Briefe empfangen, aber als diese plötzlich ausbleiben, wird sie unruhig und bittet ihren Vater Stephen Edmonds um Hilfe. Dieser heuert einen Mann aus England an, um herauszufinden, was aus Ricky geworden ist. Nach einer längeren Untersuchung findet der Mann schließlich einen Zeugen, der gewillt ist alles zu erzählen. Edmonds verrät seiner Tochter und ihrem Mann nie, auf welch brutale Weise Ricky gefoltert und ermordet wurde, muss aber zugestehen, dass ihr Sohn getötet worden ist. Edmonds nutzt seine politischen Beziehungen, um Rickys Mörder vor Gericht zu bringen, muss aber verwundert feststellen, dass die gesammelte Macht der USA nicht ausreicht um ihn überhaupt ausfindig zu machen. Als letzter Versuch erinnert sich ein hoher Beamter beim FBI, dass es einen Mann gibt der angeblich Verbrecher im Ausland aufspürt und sie in die USA zurückbringt. Der Mann arbeitet unter dem Decknamen „Avenger“.
Nach dem Krieg wird Dexter Anwalt und heiratet die italienisch-amerikanische Angela Marozzi. Die beiden bekommen eine Tochter, Amanda Jane, die im Alter von sechzehn Jahren zu einer regelrechten Schönheit herangewachsen ist. In diesem Alter fährt sie, gegen den Willen ihres Vaters, mit einem jungen Mann namens Emilio in den Urlaub ans Meer. Sie kommt nie mehr nach Hause und später erfährt Dexter, dass sie zur Prostitution gezwungen und nach einer Weile ermordet worden ist. Die Polizei ist machtlos, weil die Verbrecher schon längst außer Landes sind und sich in Panama aufhalten. Dexter reist auf eigene Faust dorthin und erschießt die Schuldigen auf offener Straße. Wieder daheim erfährt Dexter jedoch, dass seine Frau aus Kummer Selbstmord begangen hat; danach zieht er sich in einen kleinen Ort in New Jersey zurück.
Die Tragödie lässt Dexter keine Ruhe und er empfindet, dass die Strafe der Schuldigen zu gering war – gerechter wäre eine lebenslange Gefängnisstrafe. Ihm wird klar, dass er während seiner Zeit in Vietnam Fähigkeiten erworben hat, die nur wenige besitzen. Er entscheidet sich, sein Können einzusetzen um andere Verbrecher hinter Gitter zu bringen. Die wenigen, die wissen wie sie ihn kontaktieren können, kennen ihn als den „Avenger“. Dieses Mal wird er von dem kanadischen Millionär Edmonds kontaktiert, der ihm den Auftrag gibt, den Kriegsverbrecher Zoran Zilic aufzuspüren und in die USA zurückzubringen. Dexter weiß aber nicht, dass Zilic mächtige Beschützer in der CIA hat, die ihn als Lockvogel nutzen wollen, um das Oberhaupt der islamistischen Organisation al-Qaida, Osama bin Laden, zu fangen. Der CIA-Angestellte Paul Devereux III hat seit Monaten einen Plan verfolgt, mit dem er es schaffen will, den Terroristen unschädlich zu machen.
Während seiner Suche nach Zilic bereist Dexter viele verschiedene Orte, u. a. Belgrad, Dubai, Amsterdam und Paramaribo. Schließlich entdeckt er Zilic auf einer kleinen Insel in der Karibik, wo er sich regelrecht verschanzt hat. Dexter schafft es, Zilic so zu beunruhigen, dass dieser versucht, mit seinem Flugzeug zu flüchten. Das hat Dexter aber vorausgesehen und sich im Flugzeug versteckt. Nach dem Start macht er Zilic und dessen Leibwächter unschädlich und fliegt nach Key West in die USA, um Zilic dort den Behörden zu übergeben. Das erfolgreiche Unternehmen Dexters macht Devereuxs Plan zunichte und bin Laden bleibt auf freiem Fuß. Am Ende des Buches steht, dass es der 10. September 2001 ist.
Parallele zur Wirklichkeit
Das erste Buch Forsyths, Der Schakal, basierte auf der echten Geschichte eines misslungenen Mordanschlags auf Charles de Gaulle. In Der Rächer sind Fiktion und Wirklichkeit miteinander verwoben. Wie gewöhnlich hat Forsyth viel recherchiert und das Buch ist mit geschichtlichen Fakten gefüllt. Wie auch in seinem späteren Buch Der Afghane, behandelt Forsyth das aktuelle Thema des Terrorismus.
Ausgaben
- Frederick Forsyth: Avenger. Bantam Press, London 2003, ISBN 0-593-05093-2
- Frederick Forsyth: Der Rächer. Aus dem Englischen von Reiner Pfleiderer. Bertelsmann, München 2003, ISBN 3-5700-0760-X
Einzelnachweise
Kategorien:- Literarisches Werk
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