- Der Rächer
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Filmdaten Originaltitel Der Rächer Produktionsland Bundesrepublik Deutschland Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 1960 Länge 95 Minuten Altersfreigabe FSK 12 Stab Regie Karl Anton Drehbuch Gustav Kampendonk
Rudolf CarterProduktion Kurt Ulrich Musik Peter Sandloff Kamera Willi Sohm Schnitt Walter von Bohnhorst Besetzung - Heinz Drache: Michael Brixan
- Ingrid van Bergen: Stella Mendoza
- Benno Sterzenbach: Sir Gregory Penn
- Ina Duscha: Ruth Sanders
- Ludwig Linkmann: Henry Longvale
- Siegfried Schürenberg: Major Staines
- Klaus Kinski: Lorenz Voss
- Rainer Brandt: Reggie Conolly
- Friedrich Schoenfelder: Jack Jackson
- Al Hoosman: Bhag
- Maria Litto: Malaiische Tänzerin
- Franz-Otto Krüger: Regie-Assistent
- Rainer Penkert: Kameramann
- Albert Bessler: Zeitungsverkäufer
Der Rächer ist der dritte deutsche Edgar-Wallace-Film der Nachkriegszeit und der einzige, den die in Berlin ansässige Kurt Ulrich-Film produzierte. Der Kriminalfilm, der auf dem Roman Der Rächer (Originaltitel: The Avenger) von Edgar Wallace basiert, wurde von 31. Mai bis 20. Juni 1960 in West-Berlin und München gedreht. Die Uraufführung fand am 5. August 1960 im Turmpalast in Frankfurt am Main statt.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Ein offensichtlich geisteskranker Mörder übt an Verbrechern, die mangels Beweisen nicht verurteilt werden konnten, gnadenlose Selbstjustiz. Die Köpfe seiner Opfer schickt er mit einem Begleitschreiben in Kartons verpackt an Scotland Yard. Als ein Beamter des Außenministeriums umgebracht wird, beauftragt Geheimdienstchef Major Staines den fähigen Detektiv Michael Brixan mit gesonderten Nachforschungen. Die erste Spur führt diesen zu einer Filmproduktion bei einem Schloss in der Nähe von Winchester. Dort taucht ein Drehbuch auf, das augenscheinlich mit derselben Maschine getippt wurde wie die Schreiben des 'Rächers'. Der zwielichtige Dramaturg Lorenz Voss will nichts über dessen Herkunft wissen.
Entstehungsgeschichte
Nach dem Start der Edgar-Wallace-Serie durch Rialto Film und Constantin Film mit Der Frosch mit der Maske und Der rote Kreis war noch nicht abzusehen, wie lange der Erfolg der Filmreihe anhalten würde. Der Berliner Filmproduzent Kurt Ulrich, der die Verfilmungsrechte an dem Roman Der Rächer besaß, wollte so schnell wie möglich am Erfolg der Filmreihe teilhaben. Er arrangierte sich nicht mit der Konkurrenz und der Europa-Filmverleih brachte Der Rächer nur 21 Tage vor dem wiederum von Rialto Film hergestellten Wallace-Film Die Bande des Schreckens in die deutschen Kinos. Drehbuchautor Rudolf Katscher (Pseudonym: Rudolf Carter) wirkte bereits am Drehbuch des 1931 gedrehten Edgar-Wallace-Films Der Zinker mit. Karl Anton nahm mit diesem Film Abschied von seiner langjährigen Tätigkeit als Filmregisseur.
Zum ersten Mal entstanden, abgesehen von einigen Archivaufnahmen in London, die Außenaufnahmen eines Edgar-Wallace-Films in West-Berlin (u. a. in der Zitadelle Spandau, am Jagdschloss Glienicke und am Spandauer Tor des Gutshofes Groß Glienicke). Die Innenaufnahmen drehte man im Filmatelier der ARRI in München. Heinz Drache, Klaus Kinski und Siegfried Schürenberg gaben in diesem Film ihr Wallace-Debüt. Später avancierten sie in den Filmen von Rialto/Constantin zu Stars der Serie und standen noch in vier Wallace-Filmen gemeinsam vor der Kamera. Auch Ingrid van Bergen, Rainer Brandt, Friedrich Schoenfelder, Maria Litto, Franz-Otto Krüger, Rainer Penkert und Albert Bessler waren in späteren Wallace-Adaptionen zu sehen.
Der Film wurde von der FSK ohne Schnittauflagen ab 16 Jahren freigegeben und am 5. August 1960 uraufgeführt. Inzwischen ist der Film ab 12 Jahren freigegeben. Bereits zwei Tage vor Ende der Dreharbeiten zu diesem Film begannen die Aufnahmen für den nächsten Wallace-Film Die Bande des Schreckens, der am 25. August 1960 uraufgeführt wurde. Die Besucherzahlen des Films Der Rächer ließen nach dem Start des ungleich härter inszenierten Konkurrenzfilms von Harald Reinl deutlich nach. Mit 2,5 Millionen Besuchern, erfolgreichen Wiederaufführungen und Auslandsverkäufen erwies sich der Film für Kurt Ulrich dennoch als gutes Geschäft.
Kritiken
„Von jener Erzähltechnik des Meisters mit der ellenlangen Zigarettenspitze, der Handlung bewusst Irrlichter aufzusetzten, statt psychologischer Differenzierungen origineller Typen zu zeichnen und mit einer überraschenden ‚Pointe‘ den Leser zu verblüffen, ist nichts geblieben. Statt dessen: staubtrockene Dialoge, synthetisches Gruseln oder vorgefasstes Nierentisch-Gehabe. Lächerlich, wenn am Rande ein Filmteam karikiert wird, so dürfte es allenfalls hier bei den Dreharbeiten zugegangen sein. Und leider: Es ist unmöglich, von diesem Film gefesselt zu sein.“
– Hannoversche Presse, 24. August 1960
„Liegt es am Thema oder am Drehbuch, liegt's an der Regie (Karl Anton) oder an Wallace? - der ‚Rächer‘ jedenfalls gruselt nicht mehr als das Pappdeckelgespenst in der Geisterbahn, und kriminalöse Spannung wird von jedem Halbstarken, der mit dem Moped um die Ecke fährt, besser ‚dargestellt‘.“
– Abendpost (Frankfurt), 11. August 1960
„Dem Frühwerk der Serie fehlen leider der makabre Humor und der Irrwitz späterer Wallace-Werke. Vielleicht lag’s daran, dass Regieveteran Karl Anton und sein Drehbuchautor Komödienspezialisten ohne Krimierfahrung waren und der Film unter hohem Zeitdruck entstand.“
„Schaurig-schön, aber holprig inszeniert.“
– TV Movie
„Unbeholfener Krimi aus der populären Edgar-Wallace-Serie; reizvoll allenfalls durch die Patina, die der Film inzwischen angesetzt hat.“
„Es ist diesem dritten Film durchaus anzumerken, dass er aus einem anderen Hause stammt. Deutlich ernster sticht ‚Der Rächer‘ heraus und das Drehbuch lässt keinen Platz für eine komische Rolle, wie sie etwa Eddi Arent meist in solchen Filmen spielte.“
– Moviesection.de [1]
Literatur
- Edgar Wallace: Der Rächer (Originaltitel: The Avenger). Deutsch von Edith Walter. Ungekürzte und neu übersetzte Ausgabe. Scherz, Bern u. a. 1996, ISBN 3-502-55226-6.
- Joachim Kramp, Jürgen Wehnert: Das Edgar Wallace Lexikon. Leben, Werk, Filme. Es ist unmöglich, von Edgar Wallace nicht gefesselt zu sein! Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-508-2.
- Joachim Kramp: Hallo! Hier spricht Edgar Wallace. Die Geschichte der legendären deutschen Kriminalfilmserie von 1959–1972. 3. Auflage. Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2005, ISBN 3-89602-645-3.
Weblinks
- Der Rächer in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Der Rächer bei deutscher-tonfilm.de
- Der Rächer bei Filmportal.de
- Tonträger mit der Filmmusik
Einzelnachweise
Die deutschen Edgar-Wallace-FilmeVorkriegsproduktionen:
Der große Unbekannte (1927) | Der rote Kreis (1929) | Der Würger (1929) | Der Zinker (1931) | Der Hexer (1932) | Der Doppelgänger (1934)Nachkriegsproduktionen (1959 bis 1972)
Der Frosch mit der Maske (1959) | Der rote Kreis (1960) | Der Rächer (1960) | Die Bande des Schreckens (1960) | Der grüne Bogenschütze (1961) | Die toten Augen von London (1961) | Das Geheimnis der gelben Narzissen (1961) | Der Fälscher von London (1961) | Die seltsame Gräfin (1961) | Das Rätsel der roten Orchidee (1962) | Die Tür mit den sieben Schlössern (1962) | Das Gasthaus an der Themse (1962) | Der Fluch der gelben Schlange (1963) | Der Zinker (1963) | Der schwarze Abt (1963) | Das indische Tuch (1963) | Todestrommeln am großen Fluß (1963) | Zimmer 13 (1964) | Die Gruft mit dem Rätselschloss (1964) | Der Hexer (1964) | Das Verrätertor (1964) | Sanders und das Schiff des Todes (1965) | Neues vom Hexer (1965) | Der unheimliche Mönch (1965) | Das Rätsel des silbernen Dreieck (1966) | Der Bucklige von Soho (1966) | Das Geheimnis der weißen Nonne (1966) | Die blaue Hand (1967) | Der Mönch mit der Peitsche (1967) | Der Hund von Blackwood Castle (1968) | Im Banne des Unheimlichen (1968) | Der Gorilla von Soho (1968) | Der Mann mit dem Glasauge (1969) | Das Gesicht im Dunkeln (1969) | Der Teufel kam aus Akasava (1971) | Die Tote aus der Themse (1971) | Das Geheimnis der grünen Stecknadel (1972) | Das Rätsel des silbernen Halbmonds (1972)
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