Der Rächer

Der Rächer
Filmdaten
Originaltitel Der Rächer
Der Raecher Logo 001.svg
Produktionsland Bundesrepublik Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1960
Länge 95 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Karl Anton
Drehbuch Gustav Kampendonk
Rudolf Carter
Produktion Kurt Ulrich
Musik Peter Sandloff
Kamera Willi Sohm
Schnitt Walter von Bohnhorst
Besetzung

Der Rächer ist der dritte deutsche Edgar-Wallace-Film der Nachkriegszeit und der einzige, den die in Berlin ansässige Kurt Ulrich-Film produzierte. Der Kriminalfilm, der auf dem Roman Der Rächer (Originaltitel: The Avenger) von Edgar Wallace basiert, wurde von 31. Mai bis 20. Juni 1960 in West-Berlin und München gedreht. Die Uraufführung fand am 5. August 1960 im Turmpalast in Frankfurt am Main statt.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Ein offensichtlich geisteskranker Mörder übt an Verbrechern, die mangels Beweisen nicht verurteilt werden konnten, gnadenlose Selbstjustiz. Die Köpfe seiner Opfer schickt er mit einem Begleitschreiben in Kartons verpackt an Scotland Yard. Als ein Beamter des Außenministeriums umgebracht wird, beauftragt Geheimdienstchef Major Staines den fähigen Detektiv Michael Brixan mit gesonderten Nachforschungen. Die erste Spur führt diesen zu einer Filmproduktion bei einem Schloss in der Nähe von Winchester. Dort taucht ein Drehbuch auf, das augenscheinlich mit derselben Maschine getippt wurde wie die Schreiben des 'Rächers'. Der zwielichtige Dramaturg Lorenz Voss will nichts über dessen Herkunft wissen.

Entstehungsgeschichte

Heinz Drache spielte Michael Brixan.
Das Jagdschloss Glienicke ist im Film als Schloss von Sir Gregory Penn zu sehen.

Nach dem Start der Edgar-Wallace-Serie durch Rialto Film und Constantin Film mit Der Frosch mit der Maske und Der rote Kreis war noch nicht abzusehen, wie lange der Erfolg der Filmreihe anhalten würde. Der Berliner Filmproduzent Kurt Ulrich, der die Verfilmungsrechte an dem Roman Der Rächer besaß, wollte so schnell wie möglich am Erfolg der Filmreihe teilhaben. Er arrangierte sich nicht mit der Konkurrenz und der Europa-Filmverleih brachte Der Rächer nur 21 Tage vor dem wiederum von Rialto Film hergestellten Wallace-Film Die Bande des Schreckens in die deutschen Kinos. Drehbuchautor Rudolf Katscher (Pseudonym: Rudolf Carter) wirkte bereits am Drehbuch des 1931 gedrehten Edgar-Wallace-Films Der Zinker mit. Karl Anton nahm mit diesem Film Abschied von seiner langjährigen Tätigkeit als Filmregisseur.

Zum ersten Mal entstanden, abgesehen von einigen Archivaufnahmen in London, die Außenaufnahmen eines Edgar-Wallace-Films in West-Berlin (u. a. in der Zitadelle Spandau, am Jagdschloss Glienicke und am Spandauer Tor des Gutshofes Groß Glienicke). Die Innenaufnahmen drehte man im Filmatelier der ARRI in München. Heinz Drache, Klaus Kinski und Siegfried Schürenberg gaben in diesem Film ihr Wallace-Debüt. Später avancierten sie in den Filmen von Rialto/Constantin zu Stars der Serie und standen noch in vier Wallace-Filmen gemeinsam vor der Kamera. Auch Ingrid van Bergen, Rainer Brandt, Friedrich Schoenfelder, Maria Litto, Franz-Otto Krüger, Rainer Penkert und Albert Bessler waren in späteren Wallace-Adaptionen zu sehen.

Der Film wurde von der FSK ohne Schnittauflagen ab 16 Jahren freigegeben und am 5. August 1960 uraufgeführt. Inzwischen ist der Film ab 12 Jahren freigegeben. Bereits zwei Tage vor Ende der Dreharbeiten zu diesem Film begannen die Aufnahmen für den nächsten Wallace-Film Die Bande des Schreckens, der am 25. August 1960 uraufgeführt wurde. Die Besucherzahlen des Films Der Rächer ließen nach dem Start des ungleich härter inszenierten Konkurrenzfilms von Harald Reinl deutlich nach. Mit 2,5 Millionen Besuchern, erfolgreichen Wiederaufführungen und Auslandsverkäufen erwies sich der Film für Kurt Ulrich dennoch als gutes Geschäft.

Kritiken

„Von jener Erzähltechnik des Meisters mit der ellenlangen Zigarettenspitze, der Handlung bewusst Irrlichter aufzusetzten, statt psychologischer Differenzierungen origineller Typen zu zeichnen und mit einer überraschenden ‚Pointe‘ den Leser zu verblüffen, ist nichts geblieben. Statt dessen: staubtrockene Dialoge, synthetisches Gruseln oder vorgefasstes Nierentisch-Gehabe. Lächerlich, wenn am Rande ein Filmteam karikiert wird, so dürfte es allenfalls hier bei den Dreharbeiten zugegangen sein. Und leider: Es ist unmöglich, von diesem Film gefesselt zu sein.“

Hannoversche Presse, 24. August 1960

„Liegt es am Thema oder am Drehbuch, liegt's an der Regie (Karl Anton) oder an Wallace? - der ‚Rächer‘ jedenfalls gruselt nicht mehr als das Pappdeckelgespenst in der Geisterbahn, und kriminalöse Spannung wird von jedem Halbstarken, der mit dem Moped um die Ecke fährt, besser ‚dargestellt‘.“

Abendpost (Frankfurt), 11. August 1960

„Dem Frühwerk der Serie fehlen leider der makabre Humor und der Irrwitz späterer Wallace-Werke. Vielleicht lag’s daran, dass Regieveteran Karl Anton und sein Drehbuchautor Komödienspezialisten ohne Krimierfahrung waren und der Film unter hohem Zeitdruck entstand.“

TV Spielfilm

„Schaurig-schön, aber holprig inszeniert.“

TV Movie

„Unbeholfener Krimi aus der populären Edgar-Wallace-Serie; reizvoll allenfalls durch die Patina, die der Film inzwischen angesetzt hat.“

Lexikon des Internationalen Films

„Es ist diesem dritten Film durchaus anzumerken, dass er aus einem anderen Hause stammt. Deutlich ernster sticht ‚Der Rächer‘ heraus und das Drehbuch lässt keinen Platz für eine komische Rolle, wie sie etwa Eddi Arent meist in solchen Filmen spielte.“

Moviesection.de [1]

Literatur

  • Edgar Wallace: Der Rächer (Originaltitel: The Avenger). Deutsch von Edith Walter. Ungekürzte und neu übersetzte Ausgabe. Scherz, Bern u. a. 1996, ISBN 3-502-55226-6.
  • Joachim Kramp, Jürgen Wehnert: Das Edgar Wallace Lexikon. Leben, Werk, Filme. Es ist unmöglich, von Edgar Wallace nicht gefesselt zu sein! Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-508-2.
  • Joachim Kramp: Hallo! Hier spricht Edgar Wallace. Die Geschichte der legendären deutschen Kriminalfilmserie von 1959–1972. 3. Auflage. Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2005, ISBN 3-89602-645-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Filmkritik von Thomas Ays bei moviesection.de

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