Der rote Kreis (1960)

Der rote Kreis (1960)
Filmdaten
Deutscher Titel Der rote Kreis
Originaltitel Den blodrøde cirkel / Der rote Kreis
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Produktionsland Dänemark,
Bundesrepublik Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1960
Länge 92 [1] Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Jürgen Roland
Drehbuch Trygve Larsen,
Wolfgang Menge
Produktion Rialto Film Preben Philipsen S/A (Preben Philipsen)
Musik Willy Mattes
Kamera Heinz Pehlke
Schnitt Margot Jahn
Besetzung

Der rote Kreis (dänischer Titel: Den blodrøde cirkel) ist ein dänisch-deutscher Kriminalfilm, der Ende 1959 unter der Regie von Jürgen Roland in Kopenhagen und Umgebung gedreht wurde. Bei der Verfilmung des gleichnamigen Romans (Originaltitel: The Crimson Circle) von Edgar Wallace handelt es sich um den zweiten deutschsprachigen Edgar-Wallace-Film der Nachkriegszeit. Die Uraufführung erfolgte am 2. März 1960 im Universum in Stuttgart.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Eddi Arent spielte Sergeant Haggett.

Im Zuchthaus von Toulouse soll der wegen gemeinen Raubes und Mordes verurteilte Henry Charles Lightman hingerichtet werden. Aber durch einen Nagel, den der offensichtlich betrunkene Henker in die Guillotine eingeschlagen hat, wird das Fallbeil aufgehalten und der Verurteilte entkommt seiner Strafe.

Acht Jahre später versetzt der „rote Kreis“ – der maskierte Chef einer brillant geführten Verbrecherorganisation – die britische Hauptstadt London in Angst und Schrecken. Immer wieder werden wohlhabende Bürger erpresst. Alle Opfer, die den Zahlungsaufforderungen nicht nachkommen oder die Polizei aufsuchen, werden ermordet. Am Tatort findet man stets das Symbol des unheimlichen Syndikats: einen roten Kreis. Auch Lady Doringham wird vom dem skrupellosen Verbrecher erpresst. Sie soll das berühmte Doringham-Collier, das sich in Besitz ihres Mannes befindet, durch eine Kopie ersetzen.

Mr. Beardmore, der ebenfalls Drohbriefe erhalten hat, wendet sich an den erfahrenen Detektiv Derrick Yale. Unter dem Druck der Öffentlichkeit beschließt Scotland-Yard-Chef Sir Archibald, Chefinspektor Parr, der in Sachen „roter Kreis“ kaum weiterkommt, den Privatermittler an die Seite zu stellen. Wenig später muss auch ein gewisser Sir David sterben und Parr entkommt nur knapp selbst einem Mordanschlag.

Auf dem Anwesen von Mr. Beardmore treffen Yale und Parr auf dessen Neffen Jack und seinen Schwarm, die geheimnisvolle Thalia Drummond, die bei Scotland Yard als Diebin aktenkundig ist und bei dem undurchsichtigen Mr. Froyant als Sekretärin arbeitet. An der Villa Beardmore taucht der Franzose auf, der sich Felix Marles nennt und an Beardmores leerstehendem Lagerhaus an der Themse interessiert ist. Obwohl Sergeant Haggett die erpresste Lady Doringham nicht aus dem Auge lassen soll, gelingt es dem roten Kreis am Abend, auch diese Zeugin für immer verstummen zu lassen. In der Nacht fällt der von Yale und Parr bewachte Mr. Beardmore dem unheimlichen Phantom zum Opfer und am Morgen wird ein Mitglied der Verbrecherorganisation im Gefängnis vergiftet.

Nach der Beerdigung von Mr. Beardmore erfahren Parr und Yale, dass Thalia Drummonds Chef, Mr. Froyant, vom „roten Kreis“ erpresst wird. Seargent Haggett sieht sich unterdessen in einem Londoner Geschäftshaus um, das nunmehr Beardmores Alleinerben Jack gehört. In dem Gebäude befindet sich unter anderem die Kanzlei von Leslie Osborne. Am Abend gewinnt der „rote Kreis“ mit dem bankrotten Bankdirektor Brabazon und der von Froyant entlassenen Thalia Drummond zwei neue Mitarbeiter. Brabazon soll im Auftrag des unheimlichen Verbrechers registrierte Geldscheine unter das Volk bringen. Thalia erhält die Aufgabe, als Kassiererin Brabazons Bank auszuspionieren. Dort trifft sie unter anderem auf den Privatdetektiv Derrick Yale sowie auf den geheimnisvollen Felix Marles, der kurze Zeit später ermordet wird. Nicht besser ergeht es Bankdirektor Brabazon, der von einem Lastwagen überrollt wird.

Bei Jack Beardmore taucht plötzlich Mrs. Carlyle auf, Miterbin und Geliebte des ermordeten Onkels. Deren Kind Dorothy wurde vom „roten Kreis“ entführt. Inzwischen reist der ebenfalls erpresste Mr. Froyant nach Toulouse und lässt sich, als Journalist getarnt, vom dortigen Gefängnisdirektor die alten Unterlagen zum Fall Henry Charles Lightman aushändigen. Auf der Rückfahrt fällt er einem Giftanschlag zum Opfer. Nachdem Mrs. Carlyle der Forderung des „roten Kreises“ nachkommt und das Lösegeld für ihre Tochter zahlt, wird Dorothy tatsächlich freigelassen. Es stellt sich aber bald heraus, dass Rechtsanwalt Osborne die allgemeine Hysterie ausnutzte, um seine Mandantin Mrs. Carlyle zu erpressen. Derrick Yale ist „der rote Kreis“ alias Henry Charles Lightman, der in Toulouse begnadigt wurde. Thalia Drummond ist in Wahrheit die Tochter von Chefinspektor Parr, die Yale ausspionieren sollte. Mr. Froyant, der den Giftanschlag im Zug überlebte, hatte die Unterlagen über Lightman bereits vor seiner Rückreise an Jack Beardmore geschickt. Am Ende werden Jack und Thalia ein Paar. Lightman steht zum zweiten und letzten Mal vor dem Henker.

Entstehungsgeschichte

Vorgeschichte

Preben Philipsen, Chef der in Kopenhagen ansässigen Rialto Film Preben Philipsen S/A und bis 1955 Miteigentümer des Constantin-Filmverleihs, hatte 1958 den Prisma-Filmverleih übernommen, um erneut auf dem deutschen Filmmarkt Fuß zu fassen. In enger Absprache mit dem Constantin-Verleih bereitete man die Produktion einer Filmserie nach Romanen des britischen Schriftstellers Edgar Wallace vor. Philipsen erwarb von Wallace’ Tochter Penelope Wallace zunächst die Verfilmungsrechte zu den Romanen Der Frosch mit der Maske und Der rote Krais mit einer Option auf weitere Verfilmungen.

Noch bevor Der Frosch mit der Maske (Regie: Harald Reinl) ab September 1959 erfolgreich in den Kinos lief, bereitete man mit Der rote Kreis die zweite Wallace-Verfilmung vor. Der Roman wurde erstmals 1922 unter dem Originaltitel The Crimson Circle veröffentlicht. 1927 erschien die deutsche Erstausgabe im Wilhelm Goldmann Verlag, seit 1954 war das Werk als Goldmanns Taschen-Krimi Band 35 erhältlich.[2] Nachdem Der Frosch mit der Maske vom Constantin-Verleih in die Kinos gebracht wurde, sollte Der rote Kreis vom Prisma-Filmverleih vermarktet werden.

Es handelte sich um die zweite Verfilmung des Romans mit deutscher Beteiligung. Schon 1929 entstand unter der Regie von Friedrich Zelnik der Stummfilm Der rote Kreis.

Vorproduktion und Drehbuch

Da Egon Eis unter dem Pseudonym Trygve Larsen für Der Frosch mit der Maske ein gelungenes Drehbuch verfasst hatte, betraute man den Drehbuchautor erneut mit dieser Aufgabe. Von Anfang an auf Abwechslung bedacht, verpflichtete man für den zweiten Edgar-Wallace-Film den Nachwuchsregisseur Jürgen Roland. Der damals 34-Jährige wurde ein Jahr zuvor durch die Fernsehserie Stahlnetz bekannt und sollte mit Der rote Kreis seinen ersten abendfüllenden Kinofilm inszenieren. Die erste Drehbuchfassung wurde noch von dem mit Roland befreundeten Autor Wolfgang Menge überarbeitet.

Für die Hauptrollen wählte man ebenso eine neue Besetzung. Für die Rolle der Thalia Drummond war zunächst Ulla Jacobsson vorgesehen. Auf Jürgen Rolands Wunsch übernahm schließlich Renate Ewert den Part. In den männlichen Hauptrollen sah man Klausjürgen Wussow und Karl Georg Saebisch. Die Darsteller Ernst Fritz Fürbringer, Fritz Rasp, Eddi Arent und Ulrich Beiger wirkten bereits in Der Frosch mit der Maske mit.

Produktion

Der rote Kreis sollte ursprünglich im Filmatelier Göttingen mit Außenaufnahmen in Hamburg gedreht werden. Die Dreharbeiten im November und Dezember 1959 fanden jedoch abermals in Kopenhagen und Umgebung statt. Auch die Atelieraufnahmen filmte man wieder in den Palladium-Studios in Hellerup (Dänemark). Die London-Aufnahmen waren schon als Stockmaterial für den Vorgänger Der Frosch mit der Maske entstanden.[3]

In Anspielung auf die von Jürgen Roland inszenierte Fernsehserie ist im Hintergrund des Filmvorspanns ein Stahlnetz zu sehen. Der Regisseur hat außerdem am Ende des Films einen Cameo-Auftritt als Polizist. Es handelte sich um die zweite und letzte Wallace-Verfilmung, die von der dänischen Rialto Film Preben Philipsen S/A produziert wurde. Noch im Jahr der Uraufführung gründete man das deutsches Tochterunternehmen Rialto Film Preben Philipsen Filmproduktion und Filmvertrieb GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main, das die weitere Produktion der Filmreihe übernahm.

Filmmusik

Zum zweiten und letzten Mal schrieb Willy Mattes die Musik zu einem Edgar-Wallace-Film. Auf der im Jahr 2000 erschienen CD Kriminalfilmmusik No. 4 befindet sich ein digital bearbeiteter Videomitschnitt der Titelmusik. Die originalen Aufnahmebänder des Soundtracks gelten als verschollen.[4]

Rezeption

Veröffentlichung

Nach Kürzung der Szene, in der Lady Doringham (Edith Mill) erwürgt wird, gab die FSK den Film am 2. März 1960 ab 16 Jahren frei. Mit 1,9 Millionen Zuschauern konnte das am 2. März 1960 in Stuttgart uraufgeführte Werk seine Herstellungskosten von rund 600.000 DM (aktuell etwa 1.253.884 Euro) mehrfach wieder einspielen. Am 25. Juni 1960 hatte Der roter Kreis im Zoo Palast seine Premiere im damaligen West-Berlin.

Auf Veranlassung von Gerhard F. Hummel, der beim Constantin-Filmverleih für die Wallace-Produktionen verantwortlich war, sicherten sich Waldfried Barthel und Preben Philipsen bei Penelope Wallace sämtliche noch verfügbaren Verfilmungsrechte an Edgar-Wallace-Romanen.[3] Parallel zu den nächsten Rialto-Produktionen bereitete auch der Filmproduzent Kurt Ulrich eine Edgar-Wallace-Adaption vor, da er bereits vor Preben Philipsen in Besitz der Verfilmungsrechte des Romans Der Rächer war. Am 5. August 1960 brachte der Europa-Filmverleih den gleichnamigen Film in die Kinos. Die nächste Rialto/Constantin-Produktion Die Bande des Schreckens folgte nur 20 Tage später, am 25. August.

Der rote Kreis hatte am 8. Juni 1974 im ZDF seine Erstausstrahlung im Fernsehen. In der DDR lief der Film erstmals am 7. Mai 1987 auf DFF 2. Für die DVD-Veröffentlichung der ungekürzten Originalfassung wurde die Altersfreigabe des Films im Jahr 2004 von 16 auf 12 Jahre herabgestuft.[5]

Kritiken

„Eine Filmunterhaltung, die auch das Licht der Tageskasse nicht zu scheuen braucht.“

Hamburger Abendblatt, 6. April 1960

„Gerade das sanft Antiquierte der Wallace-Kriminalistik macht den Hauptreiz aus, jenes Überspannen des Spannungsbogens, jene Mystifikation des Verbrechens, jener wüste Nachttischlektürenzauber. Das Entfesselte ist's, was an Wallace fesselt.“

Süddeutsche Zeitung, 7. März 1960

„«Stahlnetz»-Regisseur Jürgen Roland, der 1960 mit «Der grüne Bogenschütze» einen weiteren Edgar-Wallace-Film auf die Leinwand brachte, inszenierte den Gruselkrimi nach dem Roman «The Crimson Circle» routiniert und ohne Effekthascherei.“

TV Spielfilm

„Undurchsichtig und spannend bis zum Schluss, ist dieser Krimi mit guten Darstellern packend in Szene gesetzt worden.“

Moviesection.de [6]

„Gänsehaut-Unterhaltung mit routinierten Spannungseffekten.“

Lexikon des internationalen Films

Medien

DVD

Hörbuch

  • Edgar Wallace - Filmedition 4. Die legendären Kinoklassiker in Hörspielform: Der rote Kreis / Der grüne Bogenschütze / Zimmer 13. Maritim. 2011. ISBN 9783867142366

Soundtrack

Literatur

  • Edgar Wallace: Der rote Kreis. Deutsche Übersetzung. Goldmann Verlag, München 2002, ISBN 3-442-00035-1.
  • Joachim Kramp, Jürgen Wehnert: Das Edgar Wallace Lexikon. Leben, Werk, Filme. Es ist unmöglich, von Edgar Wallace nicht gefesselt zu sein! Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-508-2.
  • Joachim Kramp: Hallo! Hier spricht Edgar Wallace. Die Geschichte der legendären deutschen Kriminalfilmserie von 1959–1972. 3. Auflage. Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2005, ISBN 3-89602-645-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 92 Minuten bei Kinoprojektion (24 Bilder/Sekunde), 88 Minuten bei Fernsehwiedergabe (25 Bilder/Sekunde), Filmlänge: 2508 Meter (Originalfassung), 2505 Meter (FSK-Fassung)
  2. Joachim Kramp und Jürgen Wehnert: Das Edgar Wallace Lexikon. Leben – Werk – Filme. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-508-2, S. 97.
  3. a b Joachim Kramp: Hallo! Hier spricht Edgar Wallace. Die Geschichte der Kriminalfilmserie von 1959 bis 1972. Dritte, überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2005, ISBN 3-89602-645-3, S. 69-77.
  4. CD Kriminalfilmmusik No. 4. BSC Music. 2000. Best-Nr. 398.6560.2
  5. Freigabebescheinigung der FSK
  6. Filmkritik von Thomas Ays bei moviesection.de

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