- Der Räuber (Film)
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Filmdaten Originaltitel Der Räuber Produktionsland Österreich,
DeutschlandOriginalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 2010 Länge 98[1] Minuten Altersfreigabe FSK / JMK 12 Stab Regie Benjamin Heisenberg[2] Drehbuch Benjamin Heisenberg, Martin Prinz Produktion Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion,
Peter HeilrathMusik Lorenz Dangel Kamera Reinhold Vorschneider Schnitt Andrea Wagner Besetzung - Andreas Lust: Johann Rettenberger
- Franziska Weisz: Erika
- Johann Bednar: Kommissar Lukac
- Max Edelbacher: Kommissar Seidl
- Markus Schleinzer: Bewährungsbeamter
- Peter Vilnai: Alter Mann
- Bernd-Christian Althoff: Junger Mann am Parkplatz
- Alexander Fennon: Beklauter Autobesitzer
- Michaela Christl: Entführte Frau
- Gerda Drabek: Schalterbeamte
- Florian Wotruba: Markus Kreczi
Der Kinofilm Der Räuber ist eine österreichisch-deutsche Koproduktion und der zweite Spielfilm von Benjamin Heisenberg. Der Film erhielt eine Auszeichnung beim Bayerischen Filmpreis 2009 und hatte seine Premiere am 15. Februar 2010 als Wettbewerbsbeitrag der 60. Berlinale.
In Österreich startete der Film am 26. Februar 2010 in den Kinos, in Deutschland am 4. März 2010.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Johann Rettenberger verbüßt eine 6-jährige Haftstrafe wegen eines missglückten Banküberfalls. Der verschlossene Einzelgänger nutzt den Hofgang, um sich mit Dauerlauf auf die Zeit nach seiner Entlassung vorzubereiten. Wieder in Freiheit trifft er auf dem Arbeitsamt eine alte Bekannte, die Angestellte Erika, bei der er schließlich vorübergehend einziehen kann. Seinem skeptischen Bewährungshelfer versichert er, sich mit den Preisgeldern aus Marathonrennen über Wasser zu halten. Tatsächlich wird er kurz darauf bester österreichischer Läufer beim Wien-Marathon und erhält ein stattliches Preisgeld. Doch auch seine kriminelle Energie kommt wieder zum Vorschein. Mit einer Schrotflinte ausgerüstet, überfällt er zahlreiche Banken in Österreich und versteckt die Beute in der Wohnung. Er beginnt eine Beziehung mit Erika, gewinnt einen weiteren Marathon und könnte von dem erbeuteten Geld ein sorgenfreies Leben führen. Doch als ihn sein Bewährungshelfer erneut bedrängt, sich endlich eine feste Arbeit zu sichern, und ihn in die Enge drängt, erschlägt er diesen im Affekt. Als Erika schließlich die Beute in der Wohnung entdeckt, muss Rettenberger erneut fliehen, wird aber schließlich nach einem Hinweis von Erika von der Polizei verhaftet. Doch dem ausdauernden Läufer gelingt erneut die Flucht aus dem Polizeigebäude. Er flieht zu Fuß in das Umland Wiens, und schafft es nur knapp, einer Hundertschaft der Polizei, die den Wald nach ihm durchkämmt, zu entkommen. Ein Rentner, dem er daraufhin das Auto stehlen möchte, verletzt ihn mit einem Messer so schwer, dass Rettenberger schließlich nach seiner Flucht über die Autobahn verblutet.
Hintergrund
Die Vorlage für den Film bildet der 2002 erschienene gleichnamige Roman von Martin Prinz über den österreichischen Bankräuber und Mörder Johann Kastenberger.
Kritiken
„Was für ein Juwel von einem Film. Falls Jurypräsident Werner Herzog dafür keinen Goldenen Bären herausrückt, könnte dies nur heißen, dass Heisenberg mit seiner Geschichte Herzogs eigenen Außenseiterporträts Konkurrenz gemacht hat. “
„Heisenberg, Jahrgang 1975, hat nach einem interessanten Debüt einen zweiten Film von fast erschreckender stilistischer Präzision realisiert, ein starkes Stück Kino. Andreas Lust als 'Der Räuber', sein athletischer Körper, seine Angespanntheit, das bleiche, maskenhafte Gesicht: Es fräst sich einem ins Gedächtnis. Also doch ein Zeichen der Zeit? Man wird es jedenfalls so schnell nicht mehr los. Ein Bären-Kandidat? Unbedingt.“
– Christiane Peitz, Tagesspiegel[4]
„Mit dem ‚Räuber‘ ist Heisenberg das ultimative bewegte Bild gelungen. Die Berlinale hat damit einen echten Adrenalin-Stoß gewonnen.“
– Peter Zander, Welt Online[5]
„Der Räuber ist ein kraftvoll und sorgfältig inszenierter Film, der sich auf das, was manch einer an den Filmen der Berliner Schule als Selbstbeschränkung moniert, gar nicht erst einlässt.“
– Lukas Foerster, Perlentaucher[6]
„Der Räuber ist ein sehr präzis beobachteter, niemals lauter Film mit einem exzellenten Hauptdarsteller Andreas Lust, dem man in jedem Moment den besessenen Läufer abnimmt, mit einer überaus flexiblen und dynamischen Kamera, die mühelos zwischen Szenen voller Dynamik und nahezu unbewegten Stativaufnahmen hin und her wechselt. […] All dies zusammen ergibt einen äußerst gelungenen Film, den man unbedingt gesehen haben sollte.“
– Joachim Kurz, kino-zeit.de[7]
„Außer Atem in Österreich: Benjamin Heisenberg zeigt mit Der Räuber, wie aufregend atemlos die Berliner Schule sein kann. Der Berlinale-Wettbewerb gewinnt Fahrt.“
– Thorsten Funke, critic.de[8]
„Es ist hervorragendes, ebenso spannendes wie kluges, so emotional mitreißendes wie perfekt gemachtes Kino.“
Auszeichnungen
- Bayerischer Filmpreis 2009 für die Beste Nachwuchsregie (Benjamin Heisenberg)
- Einladung zum Wettbewerb der 60. Internationalen Filmfestspiele Berlin 2010
- Nominierung für den Deutschen Filmpreis 2010 (Beste Kamera)
- Drei Auszeichnungen beim Österreichischen Filmpreis 2011 (Beste Regie, Andreas Lust als bester männlicher Darsteller, Beste Tongestaltung)
Weblinks
- Offizielle österreichische Website
- Offizielle deutsche Website
- Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion GmbH
- Peter Heilrath Filmproduktion
- Der Räuber in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Zusammenstellung von Pressekritiken (deutsch)
- Der Räuber bei Filmportal.de
- Der Räuber bei crew united
Einzelnachweise
- ↑ Der Räuber: Credits bei Filmportal.de, abgerufen am 15. Februar 2010
- ↑ Der Räuber: Crew bei raeuber.de, abgerufen am 15. Februar 2010
- ↑ Daniel Kothenschulte: Was für ein Juwel von einem Film. Abgerufen am 16. Februar 2010.
- ↑ Christiane Peitz: Jagdszenen aus dem Wiener Wald. Abgerufen am 15. Februar 2010.
- ↑ Peter Zander: Räuber Ronny rennt und rennt. Abgerufen am 16. Februar 2010.
- ↑ Lukas Foerster: Bleibt immer trocken: Benjamin Heisenbergs 'Der Räuber'. Abgerufen am 15. Februar 2010.
- ↑ Joachim Kurz: Robber's High. Abgerufen am 15. Februar 2010.
- ↑ Thorsten Funke: Der Räuber. Abgerufen am 15. Februar 2010.
- ↑ Rüdiger Suchsland: Bilder, die den Atem rauben. Abgerufen am 17. Februar 2010.
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