Deutsche Kriegsgräberstätte Berneuil

Deutsche Kriegsgräberstätte Berneuil
Friedhof
Deutsche Kriegsgräberstätte Berneuil

Deutsche Kriegsgräberstätte Berneuil (Cimetière militaire allemand de Berneuil)

Land: Frankreich
Provinz: Poitou-Charentes
Ort: Berneuil (Charente-Maritime)
Einweihung: 24. Juni 1967

Die Deutsche Kriegsgräberstätte Berneuil (auf französisch: Cimetière militaire allemand de Berneuil) ist ein Friedhof für die deutschen Kriegstoten in Südwestfrankreich und ein Mahnmal für die Sinnlosigkeit des Zweiten Weltkriegs. Sie liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Berneuil ungefähr zehn Kilometer südlich der Stadt Saintes im Departement Charente-Maritime.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Die Kriegsgräberstätte wurde auf dem Gemeindegebiet von Berneuil errichtet, nachdem ein Übereinkommen zwischen den Regierungen von Frankreich und Deutschland im Jahr 1954 unterzeichnet worden war. Der Friedhof wurde am 24. Juni 1967 im Beisein von zahlreichen offiziellen Vertretern beider Länder und von nahezu 600 deutschen Familien eingeweiht.[1]

Er wurde am Rande der Nationalstraße 137, der bedeutenden Verbindungsstraße zwischen den Städten Saintes und Pons, angelegt. Der Friedhof liegt auf einer Anhöhe über der ebenen Schwemmlandschaft des Flusses Charente und in der Nähe der Rebfelder von Cognac.

Er wurde als Sammelfriedhof eingerichtet und beherbergt die sterblichen Überreste von 8295 Soldaten der Wehrmacht, die in den 15 südwestlichen Departements von Frankreich gefallen sind: (Charente-Maritime, Charente, Gironde, Dordogne, Cantal, Corrèze, Creuse, Gers, Haute-Vienne, Landes, Lot, Pyrénées-Atlantiques, Hautes-Pyrénées, Tarn-et-Garonne und Lot-et-Garonne[1]).

Die sterblichen Überreste wurden nach Ende der Feindseligkeiten (ab 1962) exhumiert und sobald sie aufgefunden wurden, hier beigesetzt. Die meisten Soldaten konnten identifiziert werden, aber 353 bleiben unbekannt.

Gestaltung

Bronzetafel mit der Inschrift: 8295 identifizierte und unbekannte Gefallene

Die Kriegsgräberstätte Berneuil wird durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (auf französisch: Service d’entretien des sépultures militaires allemandes) unterhalten und gepflegt. Dessen Devise lautet „Arbeit für den Frieden – Versöhnung über den Gräbern“.

Vom Parkplatz führt ein mit Bäumen gesäumter Weg in eine überdachte Halle, in der sich ein Modell mit den Grabfeldern des Friedhofs befindet sowie ein Besucherbuch, in das die Besucher ihre Eintragungen machen können. Eine Bronzetafel an der Mauer trägt folgende Inschrift: Auf diesem Soldatenfriedhof ruhen 8295 deutsche Gefallene des Zweiten Weltkriegs. Von ihnen blieben 353 unbekannt.

Der Weg führt nach wenigen Metern zu einer zentralen Freifläche, die von einem 11 Meter hohen Kreuz aus Beton überragt wird.[2] In der Nähe wehen die Flaggen von Frankreich, Deutschland und die Fahne des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge.

Am Fuße des Hügels, auf dem das Hochkreuz steht, befindet sich ein Gemeinschaftsgrab mit den Gebeinen von acht identifizierten deutschen und drei unbekannten Soldaten.

Acht Parzellen gruppieren sich um den zentralen Platz. Sie sind mit Rasen bepflanzt und von Bäumen umgeben. In ihnen befinden sich die meisten Gräber.[2] Die Gräber sind mit Platten aus grauem Stein gekennzeichnet und in Reihen angeordnet. Die Pflege wird regelmäßig durch Jugendcamps mit Teilnehmern aus beiden Ländern durchgeführt. So finden die Jugendlichen auch Gelegenheit, sich Gedanken über die Vergangenheit und über eine bessere Zukunft zu machen.

Kriegstote

Kriegsgräber-Felder in Berneuil (Charente-Maritime)

Wie bei den meisten deutschen Kriegsgräberstätten wurden die Soldaten unabhängig von ihrem Dienstgrad beigesetzt. Es kommt so vor, dass die Offiziere nach ihrem Tode Seite an Seite mit den Soldaten niedriger Dienstgrade bestattet sind.[1]

Die Mehrzahl der Soldaten fiel beim Kampf um die Befreiung Frankreichs. In der Charente-Maritime haben sich die Soldaten allerdings erst spät bekämpft. Einige sind im Kriegsgefangenenlager von Saint-Médard-en-Jalles an einer heftigen Typhus-Epidemie gestorben. Übrigens befinden sich hier auch die Gräber von vier Besatzungsmitgliedern eines Flugzeugs der Legion Condor, die bei einem Absturz im Januar 1939 ums Leben kamen.[1] (Siehe die Beteiligung der Deutschen im spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Nationalisten von Franco ab 1936).

In einem Karré befinden sich die Gräber der zwei Kommandanten des Kessels von Royan: Oberst „Sonntag“ und Fregattenkapitän „von Berger“.[1]

Deutsch-französische Freundschaft

Alle 10 Jahre veranstaltet der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge eine Gedenkveranstaltung. Die Gedenkveranstaltung vom 23. Juni 2007 war im Geist der deutsch-französischen Freundschaft, der europäischen Einigung und des Wissens um das Leid der ebenso betroffenen französischen Familien. Es nahmen teil die Angehörigen, französische Kriegsveteranen, eine französische Militärkapelle, Abordnungen des Luftwaffenstützpunktes in Saintes und der deutsch-französischen Brigade, Schüler aus Berneuil, Saintes und Chaniers und weitere offizielle Vertreter.[3]

In der französischen Kriegsgräberstätte, die einige Kilometer weiter in der Gemeinde Rétaud liegt, wird an einige hundert Soldaten erinnert, die bei den Kämpfen zur Befreiung von Frankreich in den Kesseln von Royan et Oléron im Frühjahr 1945 fielen.

Reservisten aus Potsdam und Soldaten der französischen Luftwaffe setzten 2011 gemeinsam die Gräber der französischen Kriegsgräberstätte in Saintes instand. Im kommenden Jahr wollen sie gemeinsam die deutsche Kriegsgräberstätte Berneuil pflegen. [4]

Einzelnachweise

  1. a b c d e in Cimetière militaire allemand de Berneuil, brochure du SESMA,
  2. a b in Le patrimoine des communes de la Charente-Maritime, éditions Flohic, page 242
  3. Fritz Kirchmeier: Europa ist unsere Heimat. 40 Jahre Kriegsgräberstätte Berneuil. In: Stimme und Weg, 4/2007, S. 10–11.
  4. Reservisten helfen in Saintes. In: Stimme&Weg 3/2011, p. 28.

Literatur

  • Fritz Kirchmeier: Europa ist unsere Heimat. 40 Jahre Kriegsgräberstätte Berneuil. In: Stimme und Weg, 4/2007, S. 10–11.
  • (fr) Le patrimoine des communes de la Charente-Maritime, éditions Flohic

Weblinks


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