Deutsches Künstlertheater Berlin

Deutsches Künstlertheater Berlin

Das Deutsche Künstlertheater in Berlin-Tiergarten war ein privates Theater wechselvoller Geschichte und unterschiedlicher Sparten. Schon früh von Gerhart Hauptmann als Regisseur geleitet war es Wirkungsstätte sehr vieler berühmter Schauspieler, Sänger, Autoren, Regisseure und Komponisten: neben Hauptmann, Franz Lehár, Oscar Straus,Carl Zuckmayer, Richard Tauber, Victor Barnowsky, Curt Goetz, Max Adalbert, Heinz Saltenburg, Curt Bois, Gustaf Gründgens, Emil Jannings, Heinz Rühmann und andere.

Geschichte

Auf dem Grundstück Budapester Straße 35 in Berlin-Tiergarten Süd, ursprünglich Nürnberger Straße 70–71, wurde 1911 vom jüdischen Rechtsanwalt und Schriftsteller Max Epstein (*1874 in Königshütte, Oberschlesien; †1948 in London) das Theater als Opernspielstätte gegründet. Es wurde ein Gebäude im Neoklassizistischen Stil vom Architektenbüro Hildenbrand & Nicolaus mit 1045 Sitzplätzen und einer Tuffsteinfassade errichtet. Erste Operninszenierungen folgten. 1913 übernahm Epstein das Haus als Eigentümer und Leiter, er ließ das Gebäude erneut vom Architekten Oskar Kaufmann umbauen. Die Deutsche Künstler-Theater-Sozietät entwickelte ein neues Konzept für ein „unthyranisch geführtes Sprechtheater“. Eröffnet wurde die erneuerte Spielstätte mit Gerhart Hauptmanns Wilhelm Tell-Inszenierung nach Friedrich Schiller. Bereits 1915 wurde das Projekt aufgegeben aufgrund finanzieller Schwierigkeiten und größerer Meinungsverschiedenheiten unter den Beteiligten. Der Direktor des Lessingtheaters Victor Barnowsky übernahm die Theaterleitung. Das neue Profil war nun von Curt Goetz und dem Komiker Max Adalbert bestimmt, aber auch die Operetten von Hugo Hirsch wurden weiter hier uraufgeführt. 1924 geriet auch dieses Konzept in finanzielle Schwierigkeiten und Barnowsky gab auf.

In der Folgezeit bis 1935 wechselten die Intendanten und gaben dem Haus unterschiedliche Profile, unter ihnen Heinz Saltenburg. Unter Saltenburg wurde das Haus endgültig zu einem Operettentheater. 1935 enteignete der nationalsozialistische Staat Max Epstein und trieb ihn ins Londoner Exil, sie unterstellten das Haus den Staatstheatern. Nun wurde auch für die Bühne „Kleines Haus“ Gustav Gründgens von 1935 bis 1943 zum Generalintendanten. Mit Emil Jannings und Heinz Rühmann wurden jetzt vor allem Komödien aufgeführt. 1943 brannte das Haus nach einem Bombenangriff vollkommen aus, die Ruine wurde 1963 gesprengt. 1983 errichtete dann die Grundkreditbank auf dem beräumten Grundstück ihr neues Zentralgebäude (heute eine Filiale der Berliner Volksbank).

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