Die goldene Jurte

Die goldene Jurte
Filmdaten
Originaltitel Die goldene Jurte
Altan Orgoo
Produktionsland DDR
Mongolei
Originalsprache Deutsch
Mongolisch
Erscheinungsjahr 1961
Länge 79 Minuten
Altersfreigabe FSK o. A.
Stab
Regie Gottfried Kolditz,
Rabschaa Dordschpalam
Drehbuch Kurt Bortfeldt,
S. Erdene
Produktion DEFA,
Mongolkino
Musik L. Mordorsch
Kamera Erich Gusko
Schnitt Hildegard Tegener
Besetzung
  • Dshambaagijn Lubsandshamdz: Weiser Arat
  • Zaagani Zegmed: Pagwa
  • Batsuchijn Zorig: Dawadorshi
  • Surengijn Suchbaatar: Jorrup
  • Gambodshawin Zegmed: Jombo
  • Zedendambin Nordshmaa: Sarren-Gerrel
  • T. Dolgusuren: Sendema
  • Kurt Mühlhardt: Wasserkhan
  • Evelyn Cron: seine Tochter
Synchronisation

Die goldene Jurte ist ein deutsch-mongolischer Märchenfilm von Gottfried Kolditz und Rabschaa Dordschpalam aus dem Jahr 1961. Es war eine Gemeinschaftsproduktion der DEFA mit der Mongolfilm.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der weise Arat hatte dem alten Pagwa vor Jahren eine Truhe gegeben, die nie geöffnet werden soll: Sie enthält zwar nichts, sorgt jedoch mit ihrem Innendruck dafür, dass der unweit gelegene See sein Wasser hält und so Land und Vieh versorgt. Obwohl der Alte glaubt, dass die Truhe in Wirklichkeit voller Gold ist, hütet er sie und verbirgt sie vor seinen Kindern. Der jüngste Sohn Dawadorshi ist rechtschaffen, die beiden älteren Brüder Jorrup und Jombo jedoch habgierige Faulpelze. Arat erscheint Pagwa in der Gestalt des Wolfsjägers Arrasch und bekräftigt gegenüber dem Alten, dass die Kiste nur das Wasser des Sees hält, für Pagwa und seine Herde also lebenswichtig ist. Die älteren Brüder jedoch glauben an eine Schatzkiste und versuchen mehrfach, sie heimlich zu öffnen. Pagwa versinkt in düsterer Stimmung, als er erkennt, dass seine älteren Söhne ihn zu hintergehen versuchen.

Der junge Dawadorshi, der seinen Brüdern ein Dorn im Auge ist, macht sich auf zum weisen Arat, der seinen Vater von der Schwermut befreien soll. Unterwegs trifft er auf Siedler, die kurz vor dem Verdursten sind, da ihr Fluss kein Wasser mehr führt. Dawadorshi verspricht, beim weisen Arat um Hilfe zu bitten. Auch das blinde Mädchen Sarren-Gerrel will er wieder sehend machen lassen. Bei weisen Arat, der entgegen der Gesetze das Land bestellt, um den Hunger der Armen zu lindern, erhält er die Antworten auf seine Fragen. Die Siedler sollen dem Fluss bis zur Quelle folgen, wo sie den Grund für sein Austrocknen erfahren werden. Sarren-Gerrel wird wieder sehen, wenn der ihr vorbestimmte Ehemann ihre linke Hand berührt. Dawadorshis Vater wird wieder froh werden, wenn er den Schatz, der ihm bleibt, fest an sein Herz nimmt.

Dawadorshi kehrt zunächst zu Sarren-Gerrel und ihrer Mutter zurück. Als er ihnen den Spruch des weisen Arat sagt und dabei Sarren-Gerrels Hand ergreift, kann diese plötzlich wieder sehen. Dawadorshi ist ihr vorbestimmter Ehemann. Gemeinsam reiten sie weiter zu den Siedlern und folgen dem Fluss zu seiner Quelle. Die wird durch einen riesigen Stein aus Gold verschlossen, den beide fortrollen. In den kleineren Steinen hat sich zudem ein Fisch verfangen, den Dawadorshi befreit. Der Fisch beginnt zu sprechen und holt den jungen Mann in das Reich des Wasserkhans. Es zeigt sich, dass der Fisch die Tochter des Wasserkhans ist. Der Wasserkhan selbst würde Dawadorshi gerne in seinem Reich behalten. Als Dawadorshi dies ablehnt, da er eine Braut und einen kranken Vater habe, schenkt ihm der Wasserkhan drei Geschenke, die er weise einsetzen soll, da er sie nur ein Mal nutzen kann: Eine Tarnkappe, ein goldenes Hämmerchen, das nach siebenmaligem Klopfen eine goldene Jurte erscheinen lässt, und ein Schafsfell, das drei Mal geschüttelt drei mal drei Tage Regen bringt.

Dawadorshi kehrt mit Sarren-Gerrel zum Vater zurück. Der ist dem Elend nahe, haben die beiden Söhne doch in der Zwischenzeit die Truhe geöffnet. Der See ist ausgetrocknet und beide Brüder sind mit der Herde und ihrer Jurte fortgezogen und haben den Vater zurückgelassen. Dawadorshi holt die Herde durch die Tarnkappe geschützt zurück. Mit dem Hämmerchen lässt er die goldene Jurte erstehen, die der Familie nun als sichere Unterkunft dient. Mit dem Fell lässt er schließlich Regen kommen, der das Land vor dem Verdorren bewahrt und auch den See wieder mit Wasser füllt. Die beiden Brüder haben ihr Fehlverhalten inzwischen erkannt und helfen bei der Sicherung des Sees. Sie werden von ihrem Vater wieder in die Familie aufgenommen.

Produktion

Die goldene Jurte wurde zum Großteil an Originalschauplätzen in der Mongolei gedreht. Die meisten Figuren wurden von mongolischen Darstellern verkörpert. Die Trickaufnahmen des Films stammen von Ernst Kunstmann.

Der Film erlebte anlässlich des 40. Jahrestages der Mongolischen Volksrepublik am 13. Juli 1961 im Berliner Kino Babylon seine Premiere.

Synchronisation

Rolle Darsteller Deutscher Sprecher
Weiser Arat Dshambaagijn Lubsandshamdz Friedrich Richter
Pagwa Zaagani Zegmed Fritz Links
Dawadorshi Batsuchijn Zorig Hartmut Kirschke
Jorrup Surengijn Suchbaatar Helmut Müller-Lankow
Jombo Gambodshawin Zegmed Edwin Marian
Sarren-Gerrel Zedendambin Nordshmaa Helga Labudda
Sendema T. Dolgusuren Lotte Loebinger

Kritik

Die Kritik lobte, dass der Film „durch die fotografisch hervorragende Verbindung von Mensch und Landschaft“ lebt.[1] Dem Szenenbild sei „die Verliebtheit des Drehteams in die mongolische Landschaft anzusehen“.[2]

Deutliche Kritik wurde an den Szenen in der Welt des Wasserkhans geübt. Das „Unterwasser-strip-tease der Gespielinnen im Reiche des Wasserkhans“ sei „eine Entgleisung“ und „geschmacklos…“, befand ein Kritiker.[3] Andere Kritiker nannten die Szenen um den Wasserkhan „dicht an der Grenze, wo für viele Leute der Kitsch beginnt“[4], und wieder andere befanden, dass die Szene aus dem Rahmen falle, jedoch ein nachvollziehbarer „stilistische[r] Schlenker“ sei.[2]

Für den film-dienst war Die goldene Jurte „ein Kinderfilm, der formal und inhaltlich nur geringen Ansprüchen genügt.“[5]

Literatur

  • Die goldene Jurte. In: F.-B. Habel: Das große Lexikon der DEFA-Spielfilme. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-349-7, S. 217–218.
  • Die goldene Jurte. In: Ingelore König, Dieter Wiedemann, Lothar Wolf (Hrsg.): Zwischen Marx und Muck. DEFA-Filme für Kinder. Henschel, Berlin 1996, ISBN 3-89487-234-9, S. 122–124.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. H. H. in: Neues Deutschland, 16. Juli 1961.
  2. a b Die goldene Jurte. In: Ingelore König, Dieter Wiedemann, Lothar Wolf (Hrsg.): Zwischen Marx und Muck. DEFA-Filme für Kinder. Henschel, Berlin 1996, S. 123.
  3. Manfred Haedler in: Morgen, 13. Juli 1961.
  4. Sybill Mehnert in: Junge Welt, 15. Juli 1961.
  5. Vgl. zweitausendeins.de

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