- Dorfkirche Hermsdorf
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Die evangelische Dorfkirche Hermsdorf ist eine der über 50 Dorfkirchen in Berlin. An Stelle der mitten auf dem Dorfanger stehenden mittelalterlichen Fachwerkkirche wurde westlich von ihr 1756 zunächst eine Fachwerkkirche errichtet, bevor 1830 der heute vorhandene rechteckige Putzbau entstand. 1909 wurde die Barockkirche erweitert, im Westen mit einer Vorhalle und im Osten mit einem eingezogenen Altarraum mit seitlich angefügter Sakristei. Die im Zweiten Weltkrieg beschädigte Kirche wurde von 1954 bis 1955 wiederhergestellt. 1960 wurde der Turm durch einen massiven Neubau ersetzt. Die Kirche im Berliner Ortsteils Hermsdorf steht unter Denkmalschutz.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Kirchliche Unterlagen weisen schon 1247 auf das alte „Hermannstorp". Deshalb wird es damals schon eine Kirche inmitten der Aue des Rundlingsdorfs gegeben haben. Lage, Größe und ihr Alter haben Ausgrabungen aus Anlass des 750. Stadtjubiläums von Berlin gegeben. Die Siedlungspolitik König Friedrich II. führte etwa seit 1750 zu erheblichen Erweiterungen der bislang nur wenig gewachsenen Dörfer. Auch Hermsdorf wurde 1753 bis 1756 um sein „Neu-Dorf" vergrößert. Der neue Dorfteil wurde ausschließlich mit Fachwerkhäusern angelegt, insofern wich die 1756 errichtete Kirche außerhalb des Rundlings nicht von dieser Norm ab. Eine Dorfansicht auf einem Bild aus der Zeit um 1820, dessen Original sich im Kupferstichkabinett Berlin befindet, stellt die Kirche als Fachwerkbau dar, der übliche Stil zur friderizianischen Zeit. Bei dem im 18. Jahrhundert abgetragenen Gebäude hat es sich um ein ärmliches, rechteckiges Fachwerkhaus mit Ausfachungen aus Flechtwerk und Lehm gehandelt.
Kirchenschiff
1830 entstand der vorhandene rechteckige Putzbau in Form eines rechteckigen Langhauses mit drei hohen Rundbogenfenstern in den Längsseiten. Sie entspricht in Größe, Stil und Ausstattung dem Standard der Amtskirchen der preußischen Landgemeinden in der zweiten Hälfte des 18. und des frühen 19. Jahrhunderts. Die klassizistischen Elemente der Architektur der heutigen Kirche sind typisch für die Entstehungszeit. Die Grundstruktur der Fachwerkkirche als Vorgängerbau glich der des heutigen Gebäudes. 1909 vergrößerte man die Kirche durch Eingangshalle, Altarraum und Sakristei. Dabei wurde insofern in den alten Baukörper eingegriffen, als dass das abgewalmte Satteldach über dem Altarbereich entfernt und stattdessen ein Giebel errichtet wurde, an dem sich das ebenfalls einseitig abgewalmte Satteldach des neuen Altarraumes anschloss. Diese Maßnahme war erforderlich, weil in der alten Kirche nicht mehr genug Platz war, denn die Einwohnerzahl war auf über 5.000 angestiegen. Eine zweite Kirche erhielt Hermsdorf erst 1935. Die gesamte Anlage aus Schiff, Altaranbau, Sakristei, Vorhalle und Turm weist wenige schmückende Elementen wie Turmspitze, Turmuhr, Eckquader und Lisenen auf.
Turm
Der Neubau aus dem 18. Jahrhundert hatte einen hölzernen Dachturm mit viereckiger Laterne, geschweifter Haube und mehrteiliger Spitze. Auch der Turm der Kirche von 1830 saß als „Reiter" auf dem Dach des Kirchenschiffes. Der durch Hausschwamm baufällig gewordene Turm wurde 1960 durch einen massiven Neubau in alter Form erneuert.
Innere
Der einzige Zugang der Kirche erfolgt durch das klassizistische Westportal. Nur die Sakristei von 1909 hat noch eine weitere Tür. Der Emporen- und Turmzugang liegt jetzt in der Vorhalle, vor 1909 erreichte man beides vom Kirchenschiff aus. Nach dem triumphbogenartigen Durchbruch der alten Altarwand anlässlich der Erweiterung nach Osten im Jahre 1909 ist der ehemalige Kanzelaltar nicht wieder aufgestellt worden. Der unter einem Holztonnengewölbe stehende heutige Altar ist nur von einem kleinen Kruzifix mit zwei Messingleuchtern geschmückt. Über die Vorgängeraltäre ist wenig bekannt. Das schlichte Innere des Kirchsaales geht auf die letzte große Instandsetzung von 1955/56 zurück. Auf der weit in den Raum ragenden Empore über dem westlichen Eingang der Kirche steht eine dreiteilige Orgel mit historisierend angelegtem Prospekt, die 1948/50 gebaut wurde. Die inzwischen überholungsbedürftige Orgel war der erste Berliner Orgelneubau nach dem Krieg und galt als Meisterwerk. Die alte Orgel von 1886 war durch den Berliner Orgelbaumeister Wilhelm Remler errichtet und 1909 durch einen anderen Orgelbauer erweitert und überholt worden.
Literatur
- Matthias Hoffmann-Tauschwitz: Alte Kirchen in Berlin. Berlin 1991.
- Hans-Jürgen Rach: Die Dörfer in Berlin. Berlin 1990.
- Günther Kühne, Elisabeth Stephani: Evangelische Kirchen in Berlin. Berlin 1978.
- Kurt Pomplun: Berlins alte Dorfkirchen. Berlin 1984.
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. München/Berlin 2006 (Band Berlin).
Weblinks
Commons: Dorfkirche Hermsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Ev. Kirchengemeinde Berlin-Hermsdorf
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
52.61504413.318113Koordinaten: 52° 36′ 54,2″ N, 13° 19′ 5,2″ OKategorien:- Kirchengebäude in Berlin
- Kirchengebäude der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
- Berlin-Hermsdorf
- Baudenkmal (Berlin)
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