Dreifaltigkeitskirche (Hamburg-Hamm)

Dreifaltigkeitskirche (Hamburg-Hamm)
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Dreifaltigkeitskirche

Die Dreifaltigkeitskirche ist eine evangelisch-lutherische Kirche im Hamburger Stadtteil Hamm. Sie wurde ursprünglich 1693 als Ham und Hörner Kirche zur Heiligen Dreyfaltigkeit geweiht und im Zweiten Weltkrieg 1943 durch alliierte Bombenangriffe zerstört. Der heutige Nachfolgebau entstand 1956/57 nach Plänen von Reinhard Riemerschmid und zählt zu den architektonisch bedeutendsten Kirchenbauten der Nachkriegszeit in Norddeutschland.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Dreifaltigkeitskirche befindet im Horner Weg unweit des U-Bahnhofs Hammer Kirche. Aufgrund ihrer Lage am Geesthang ist ihr charakteristischer Turm weithin zu sehen und bildet so ein Wahrzeichen des Stadtteils.

Geschichte

Die alte Hammer Kirche von 1693
Innenansicht mit Blick auf den Barock-Altar, um 1899

Die ursprüngliche Ham und Hörner Kirche zur Heiligen Dreyfaltigkeit wurde am 30. August 1693 geweiht. Die Initiative zum Bau einer eigenen Kirche ging von wohlhabenden Kaufleuten aus, die Landhäuser in Hamm und Horn besaßen und den damals noch beschwerlichen Kirchweg nach St. Georg vermeiden wollten. Sie übernahmen auch den Großteil der Kosten für Bau und Unterhalt der neuen Kirche.

Ihr Pfarrbezirk umfasste ursprünglich ganz Hamm und Horn sowie den Süden des heutigen Stadtteils Eilbek. Erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden für die rasant anwachsende Bevölkerung eigene Tochtergemeinden in Eilbek (Friedenskirche 1885), Horn (Martinskirche 1886) und Hamm (Dankeskirche 1895, Wichernkirche 1934, Pauluskirche 1955, Simeonkirche 1965/66) gegründet.

Im Juli 1943 wurde die alte Dreifaltigkeitskirche durch alliierte Bombenangriffe (Operation Gomorrha) vollständig zerstört. Auch der umliegende Stadtteil wurde nahezu ausgelöscht, tausende Einwohner kamen im Feuersturm um. Nach Kriegsende wurde zunächst für einige Jahre eine hölzerne Notkirche aus Spenden des Weltkirchenrates errichtet, ehe 1953/54 ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben wurde, aus dem der Entwurf des Münchener Architekten Reinhard Riemerschmid (1914-1996) als Sieger hervorging.

Gebäude und Ausstattung

Der anfangs sehr umstrittene Neubau wurde von Riemerschmid in modernen und symbolträchtigen Formen gestaltet: So sind Turm und Kirchenschiff in der Form von Alpha und Omega gebaut und symbolisieren Jesu Selbstbeschreibung als Anfang und Ende der Welt. Die breit ausladende – und ursprünglich der Straße zugewandte[1] – Westfassade soll ausgebreitete Arme darstellen und den Betrachter zum Betreten des Hauses einladen. Im Innern des weitgehend schmucklosen Kirchenschiffs wirken sichtbare Betonpfeiler wie Zeltstangen, die an das wandernde Gottesvolk der Bibel und zugleich an die Heimatlosigkeit der Überlebenden des Bombenkriegs erinnern sollen.

Auf dem einfach gestalteten Altar steht ein Bronzekreuz von Fritz Fleer, darüber hängt eine geschnitzte Darstellung der Dreifaltigkeit von Helmut Ammann von 1961/62. Die Glasfenster in der Taufkapelle sowie am Turm stammen von Claus Wallner, die Kanzel von Ursula Querner. Die Orgel wurde 1959 von der Firma Emanuel Kemper in Lübeck gebaut und 1983 durch die Fa. Lötzerich umgebaut und auf 30 Register auf drei Manualen und einem Pedal erweitert. An der Südwand hängen Gemälde ehemaliger Hammer Pastoren, die aus der alten Kirche gerettet werden konnten, ebenso die gläsernen Wappenbilder Hammer Stifterfamilien, die an der Sakristeitür angebracht sind.

In dankbarer Erinnerung an die Christen im Ausland, die nach Kriegsende den Wiederaufbau durch Spenden unterstützten, bewahrt die Kirche im Vorraum und in der Sakristei zudem mehrere Ausstattungsgegenstände aus der früheren Notkirche auf, darunter ein Antependium, ein hölzernes Taufbecken sowie der alte Altar.

Historischer Friedhof

Hauptartikel: Alter Hammer Friedhof

Östlich des Kirchengebäudes erstreckt sich der historische Friedhof mit zahlreichen Gräbern bedeutender Hamburger Persönlichkeiten, darunter Amandus Augustus Abendroth, Amalie Sieveking, Karl Sieveking und Johann Hinrich Wichern. Aufgrund seiner kulturhistorischen Bedeutung steht er seit 1923 unter Denkmalschutz.

Literatur

  • Adolf Diersen: Aus der Geschichte der Hammer Dreifaltigkeitskirche, Holzminden 1957.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die heute in den Horner Weg einmündende Straße „Bei der Hammer Kirche“ verlief ursprünglich vor der Kirche den Geesthang hinab bis zur Ecke Hammer Landstraße/Diagonalstraße und wurde erst in den 1960er Jahren beim Bau der U-Bahn verkürzt. Vgl. etwa diesen Hamburger Stadtplan von 1938 (Blatt 3, R 10).

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