Eberhard Galley

Eberhard Galley

Eberhard Galley (* 28. Oktober 1910 in Parchim; † 16. Dezember 1994 in Düsseldorf) war ein deutscher Literaturwissenschaftler und Bibliothekar, der vor allem mit Beiträgen zur Heine-Forschung hervorgetreten ist.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Eberhard Galley war ein Sohn des Pfarrers und späteren Landessuperintendenten Alfred Galley und dessen Frau Luise, geb. Walter. Er besuchte von 1920 bis 1929 die Lauenburgische Gelehrtenschule in Ratzeburg. Anschließend studierte er Germanistik, Geschichte und Theologie in Göttingen und Rostock. Dort wurde er 1934 zum Doktor der Philosophie promoviert.

Seine bibliothekarische Fachausbildung führte ihn an die Staatsbibliothek zu Berlin. 1938 begann er seinen Dienst an der Landes- und Stadtbibliothek Düsseldorf. Von 1940 bis 1948 kam es zu einer kriegsbedingten Unterbrechung seiner Tätigkeit durch Wehrdienst und Kriegsgefangenschaft. 1950 wurde Galley stellvertretender Direktor der Düsseldorfer Bibliothek. Sein Hauptaugenmerk galt bald dem Ausbau und der Pflege des dort angesiedelten Heine-Archivs. 1964 wurde er Direktor der Landes- und Stadtbibliothek Düsseldorf. Als deren Bestände 1970 weitgehend in die neu gegründete Universitäts- und Landesbibliothek überführt wurden, wurde er der erste Leiter des im gleichen Jahr neu gegründeten Heinrich-Heine-Instituts, dessen Kernstück das von ihm bereits zuvor betreute Heine-Archiv bildete.

Schwerpunkt Heine-Philologie

Nach seiner Dissertation beschäftigten sich die meisten Publikationen Galleys mit Heinrich Heine. 1960 erschien in zwei Bänden die unter seiner Mitarbeit von Gottfried Wilhelm vorgelegte Heine-Bibliographie (1817 – 1953). 1962 wurde der erste Jahrgang des Heine-Jahrbuchs publiziert, für das Galley bis 1976 als Schriftleiter verantwortlich zeichnete. 1963 erschien bei der J. B. Metzler’schen Verlagsbuchhandlung sein Realienband zu Heine, der bis 1976 drei weitere Auflagen erfuhr.

Nach seinem Eintritt in den Ruhestand nahm Galley mit Alfred Estermann das Editionsprojekt Heinrich Heines Werk im Urteil seiner Zeitgenossen in Angriff. Die Fülle des Materials sprengte nicht nur den ursprünglichen Editionsplan, sondern verhinderte auch, dass Galley den Abschluss dieses Unternehmens selbst erlebte. Bis zu seinem Tod im Jahr 1994 waren die ersten sechs Bände mit einem Berichtszeitraum bis 1841 erschienen. Nach zehnjähriger Unterbrechung wurde das Werk zwischen 2002 und 2006 unter Leitung von Sikander Singh durch sechs weitere Bände und einen zusätzlichen Kommentar- und Registerband vervollständigt.

Veröffentlichungen (Auswahl)

Herausgeber

  • Heine-Jahrbuch. Hamburg: Hoffmann und Campe, 1962 - 1976.
  • Heinrich Heine: Werke in vier Bänden. Band 3: Schriften über Frankreich, Frankfurt am Main: Insel-Verlag, 1968 (mehrere Nachdrucke).
  • Heinrich Heine: Buch der Lieder. Mit zeitgenössischen Illustrationen und einem Nachwort. Frankfurt a.M.: Insel Verlag 1975 (14. Aufl. 2005, ISBN 978-3-458-31733-3).
  • Heinrich Heines Werk im Urteil seiner Zeitgenossen. 6 Bde. Hamburg: Hoffmann und Campe, 1981–1992.

Literatur

  • Joseph A. Kruse: Eberhard Galley 65 Jahre (mit anschließender Bibliographie). In: Heine-Jahrbuch 15 (1976), S. 3–10.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Galley slave — A galley slave was a slave rowing in a galley. The expression has two distinct meanings: it can refer either to a convicted criminal sentenced to work at the oar ( French : forçat), or to a kind of human chattel, often a prisoner of war, assigned …   Wikipedia

  • Fabrice Eberhard — est un comédien et metteur en scène français. Depuis 2003, il est directeur du Festival de Théâtre de Collioure. Fabrice Eberhard Sommaire 1 Formation …   Wikipédia en Français

  • Heine-Jahrbuch — Das Heine Jahrbuch (HJb) ist ein literaturwissenschaftlich ausgerichtetes Periodikum, in dem hauptsächlich Beiträge zu Leben, Werk, Umfeld und Rezeption des Schriftstellers Heinrich Heine veröffentlicht werden. Das HJb wurde erstmals für das Jahr …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Heine — (Gemälde von Moritz Daniel Oppenheim, 1831) Heinr …   Deutsch Wikipedia

  • Wolfgang Preisendanz — (* 28. April 1920 in Pforzheim; † 29. September 2007) war ein deutscher Germanist und maßgeblicher Literaturwissenschaftler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Werke (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • Christian Johann Heinrich Heine — Heinrich Heine, 1831, Gemälde von Moritz Daniel Oppenheim Heinrich Heines Unterschrift Christian Johann Heinrich Heine (* 13. Dezembe …   Deutsch Wikipedia

  • Harry Heine — Heinrich Heine, 1831, Gemälde von Moritz Daniel Oppenheim Heinrich Heines Unterschrift Christian Johann Heinrich Heine (* 13. Dezembe …   Deutsch Wikipedia

  • Heine (Familie) — Heinrich Heine (1797–1856) Die Familie des Dichters Heinrich Heine ist seit dem 17. Jahrhundert in Bückeburg nachweisbar. Der Stammvater Isaak (um 1654–1734) war Hoffaktor des Grafen Friedrich Christian zu Schaumburg Lippe in Bückeburg. Seine… …   Deutsch Wikipedia

  • Matratzengruft — Heinrich Heine, 1831, Gemälde von Moritz Daniel Oppenheim Heinrich Heines Unterschrift Christian Johann Heinrich Heine (* 13. Dezembe …   Deutsch Wikipedia

  • Joseph Anton Kruse — (* 8. Juni 1944 in Dingden/Kreis Borken, heute Hamminkeln) ist ein deutscher Literaturwissenschaftler und war der langjährige Direktor des Heinrich Heine Instituts in Düsseldorf. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”