Echternacher Meister

Echternacher Meister
Zeichnung des Einbandes des Codex aureus Epternacensis, des Evangeliar von Echternach, mit der Elfenbeintafel des Christus in der Mitte

Als Echternacher Meister wird ein im frühen 10. Jahrhundert tätiger frühromanischer Elfenbeinschnitzer bezeichnet.[1] Er schuf wohl in einer Klosterwerkstätte die aus Elfenbein geschnitzte Tafel des Einbandes des Evangeliars von Echternach.

Sein Werk ist ein Beispiel dafür, wie sich unter der Herrschaft der Ottonen die Kunst von den in der karolingischen Zeit bevorzugten spätantiken römischen Vorbildern löst und unter dem Einfluss byzantinischer Formensprache[2] eine eigenständige, strengere, einfachere Richtung entwickelt[3]. Bei diesem Stilwandel orientieren sich die bildschnitzenden Künstler wie der Echternacher Meister an der Buchmalerei ihrer Zeit, so z. B. den Miniaturen der Reichenauer Schule[4] oder dann auch denen der Echternacher Malerschule selbst.

Werke (Auswahl)

  • Kreuzigung Christi mit Longinus. Buchdeckel aus Elfenbein, Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum
  • Thronender Christus mit vier Evangelisten. Buchdeckel aus Elfenbein, Berlin, Staatliche Museen, Preußischer Kulturbesitz

Einzelnachweise

  1. Echternacher Meister. In: P.W. Hartmann: Kunstlexikon. Beyars 1996
  2. vgl. z. B. A. M. Cust: The Ivory-workers of the Middle Ages. Bell and Sons, 1902, S. 120 (englisch)
  3. Ottonische Kunst. In: P.W. Hartmann: Kunstlexikon. Beyars 1996
  4. D. H. Turner: Early Gothic Illuminated Manuscripts in England. British Museum 1965 (englisch)

Literatur

  • Uwe Geese: Mittelalterliche Skulptur in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Imhof, Petersberg 2007, ISBN 978-3-86568-153-9, (Imhof-Kulturgeschichte), S. 22 ff.
  • Hardo Hilg: Die Handschriften des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg. Band 2: Die lateinischen mittelalterlichen Handschriften. Teil 2: Hs 22922-198390. Anhang. Harrassowitz, Wiesbaden 1986, ISBN 3-447-02600-6, HS 156122.
  • Hans Jantzen: Ottonische Kunst. Münchner Verlag, München 1947.
  • Karl Oettinger: Der Elfenbeinschnitzer des Echternacher Codex Aureus und die Skulptur unter Heinrich III. (1039–56). In: Jahrbuch der Berliner Museen. Neue Folge Band 2, 1960, ISSN 0075-2207, S. 34–54.
  • Wilhelm Vöge: Ein deutscher Schnitzer des 10. Jahrhunderts. In: Jahrbuch der preussischen Kunstsammlungen. Band 20, 1899, ZDB-ID 217867-9, S. 117–124; wiederabgedruckt in: Erwin Panofsky (Hrsg.): Bildhauer des Mittelalters. Gesammelte Studien von Wilhelm Vöge. Gebr. Mann, Berlin 1958, S. 1–10.

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