Eduard Cruse

Eduard Cruse
Eduard Cruse

Eduard (Eke) Cruse (* 10. Oktober 1873; † 5. Juni 1961 in Hamburg) war ein deutscher Offizier bei der Schutztruppe in der deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Er war der Sohn des Richard Cruse (1833-1906) und der Magdalene Thaer (1848-1917), einer Tochter des Albrecht Philipp Thaer. Er hatte acht Geschwister. Sein Großvater väterlicherseits war Gustav Leopold Cruse (1799-1881), ein Sanitätsrat[1].

Cruse heiratete am 21. Juni 1912 in der Garnisonsstadt Lüderitzbucht in Deutsch-Südwestafrika Elsbeth von Werner (geb. 1882), die bereits am 1. Dezember 1912 in Ukamas, an der Südost-Grenze Deutsch-Südwestafrikas, verstarb - vermutlich aufgrund einer ungünstig verlaufenden Schwangerschaft oder Kindesgeburt. Sie wurde auf dem Familienfriedhof der Cruse's in Podollen, Kreis Wehlau in Ostpreußen beigesetzt. Die Ehe blieb kinderlos[1].

Militärische Laufbahn

Cruse war beim Füsilier-Regiment „Graf Roon“ Nr. 33[2] in Gumbinnen, bevor er nach Tsingtau (heute: Qingdao), die Hauptstadt von Kiautschou im Süden der Shandong-Halbinsel an der chinesischen Ostküste versetzt wurde. Seine Einheit war bei der Niederschlagung des Boxeraufstands im Jahr 1900 beteiligt.

Uniform der deutschen Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika um 1901

Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika

Im Anschluss an die Zeit in Tsingtau wurde er bei der Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika (heute: Namibia) eingesetzt. Genaue Beförderungsdaten sind nicht bekannt, aber zeitgenössischen Militärberichten nach war er 1906 Oberleutnant und 1914 Hauptmann. Im Jahr 1913 wurde ihm der Rote Adlerorden vierter Klasse verliehen[3]. 1914 stellte er Antrag auf „Belassung“ bei der Schutztruppe um weitere dreieinhalb Jahre[4].

Das Gefecht bei Gawachab 1906

Bekannt wurde Cruse in Deutschland durch die Teilnahme an einem Gefecht im Rahmen des Herero-Aufstandes[5].

Johannes Christian, Kaptein der Bondelswart hatte sich den seit 1904 aufständischen Nama unter ihren Kapteinen Jakobus Morenga und Hendrik Witbooi angeschlossen. Nach einer Niederlage am 20. April 1905 gegen eine deutsche Einheit unter einem Hauptmann Henck, hatte Christian sich mit seinen Kriegern durch die kleinen Karasberge (heute: „Little Karas-Berg“) zum „Fischfluss“ (heute: „Fish River“)[6], einen Seitenfluss des Oranje zurückgezogenen[7].

Dort, südlich von Gawachab (in der Nähe des Dorfes Seeheim, heute: Wahlkreis Keetmanshoop-Land in der Region Karas), stieß am 5. Mai 1906 die berittene 7. Kompanie des 1. Feldregiments unter Oberleutnant Cruse auf Christians' Einheit. Trotz der Übermacht der Nama ließ Cruse angreifen. Es kam in dem schwierigen Gebirgsgelände zu einem heftigen Gefecht[8], in dessen Verlauf Christians Truppen ihre Stellungen räumten und in südlicher Richtung zurückgingen[9]. Cruse wurde schwer verwundet, er erhielt einen Schuss in die rechte Bauchseite[2].

Verwendung in Deutschland

In Deutschland diente Cruse nach dem Ersten Weltkrieg als Oberst im 1. Preußischen Infanterie-Regiment in Königsberg[10]. Er trat als Generalmajor[1] in den Ruhestand.

Auszeichnungen

Literatur

  • Ernst Kabisch (hrsg.), Die Führer des Reichsheeres 1921 und 1931. Zur Erinnerung an die 10-jährige Wiederkehr der Reichsheergründung vom 1. Januar 1921. Mit 800 Porträts, Dieck, Stuttgart 1931
  • Eberhard Willich, Nachfahrentafel von Martin Willich (1583-1633), Stand Dezember 2004, Heidelberg 2004

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. a b c gem. Peter von Brackel, Diverse Bilder, Artikel, Stammtafeln und sonstiges über die Familien Thaer (v. Thaer), insbesondere des Pantener und Mögliner Stammes, v. Dresler u. Scharfenstein und Cruse (Kruse) sowie einige Ahnen und Verwandte dieser Familien, Bad Honnef 2005 (S.254 ff.)
  2. a b gem. Deutsches Kolonialblatt, Amtsblatt des Reichskolonialamt, Band 17, Kolonialamt (Hrsg.), 1906, S. 310
  3. gem. Guido von Frobel, Militär-Wochenblatt, Band 98, Teil 1, E. S. Mittler, 1913,S. 159
  4. gem. Deutsches Kolonialblatt, Band 25, 1914, S. 489
  5. gem. Die Kämpfe der deutschen Truppen in Südwestafrika, Grosser Generalstab, Kriegsgeschichtliche Abteilung II (Hrsg.), Mittler, 1906, S. 278
  6. auch als „Löwenfluss“ bezeichnet
  7. gem. Karl Ludwig von Oertzen, Heinrich von Löbell und Gerhard von Pelet-Narbonne, Rüstung und Abrüstung, eine Umschau über das Heer, -und Kriegswesen aller Länder, Band 33, E. S. Mittler & Sohn, 1906, S. 479
  8. gem. H. E. Lenssen, Chronik von Deutsch-Südwestafrika. Eine kurzgefasste Aufzählung geschichtlicher Ereignisse aus der deutschen Kolonialzeit von 1883-1915, Verlag der S. W. A. Wissenschaftlichen Gesellschaft, 1988, S. 187
  9. gem. Vierteljahrshefte für Truppenführung und Heereskunde, Grosser Generalstab (Hrsg.), Band 4, Mittler., 1907, S. 603
  10. a b gem. Rangliste des deutschen Reichsheeres, Reichswehrministerium, Heer, Personalamt (Hrsg.), E. S. Mittler & Sohn, 1924, S. 116

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