- Edwin Maria Landau
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Edwin Maria Landau (* 20. September 1904 in Koblenz; † 2. Januar 2001 in Zürich) war ein deutsch-schweizerischer literarischer Übersetzer und Verleger.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Landaus Vater Edwin war Amtsgerichtsrat am Amtsgericht Koblenz und bewohnte in Koblenz das repräsentative Haus Neustadt 4 gegenüber dem Gerichtsgebäude. Landau studierte Literatur, Kunstgeschichte und Philosophie und promovierte 1927 über Karl Wolfskehl. 1931 gründet er mit Wolfgang Frommel in Berlin den Verlag Die Runde. Der Ausschluss aus der Reichsschrifttumskammer wegen seiner jüdischen Herkunft bewirkte 1935, dass Landau die Mitarbeit im Verlag aufgeben musste.
Im Januar 1938 emigrierte er nach London und verblieb auf einer Rückreise aus der Schweiz bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im September 1939 in Frankreich. Er wurde als Deutscher im Camp de Gurs interniert und kam 1941 ins Lager Les Milles, weil durch Vermittlung Thomas Manns ein Danger-Visum bereitstand, die Ausreise in die USA scheiterte allerdings. Er konnte aus dem Arbeitslager in Salin-de-Giraud entfliehen, versteckte sich in einem katholischen Seminar für Spätberufene und erhielt nach mehreren Anläufen im März 1943 in der Schweiz politisches Asyl. Sein Vater war 1941 gestorben, seine Mutter Julie Landau entschied sich in Berlin angesichts der drohenden Deportation am 7. Juli 1942 für den Freitod. Landaus Schwester Ilse (* 1902), verheiratet mit dem Landgerichtsdirektor Friedrich Oppler, war im August 1940 nach Brasilien geflohen.
Landau blieb nach Kriegsende in der Schweiz, heiratete dort und erhielt 1956 die Schweizer Staatsbürgerschaft. Er war zunächst als Übersetzer und Herausgeber einer deutschen sechsbändigen Ausgabe der Werke Paul Claudels tätig und gründete 1974 die Association Suisse des Amis de Paul Claudel. Das „Centre Européen d'Etudes Paul Claudel“ der Universität Zürich wurde von ihm später mit seiner Bücher- und Schriftensammlung ausgestattet. Landau übersetzte Werke von Thomas Corneille, Jean Racine, Molière, Stéphane Mallarmé, Jean Cocteau, John Hersey und des Kardinals Jean Daniélou ins Deutsche. Von 1976 bis 1983 gab er die Werke Reinhold Schneiders heraus und war seit 1981 Präsident der Reinhold-Schneider-Gesellschaft. 1991 gab er mit Samuel Schmitt ein Buch über die Internierungslager in Frankreich heraus.
Landau war Mitglied des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland.
Ehrungen
- 1977 Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung
- 1983 Kulturpreis der Stadt Koblenz.
Werke
- Paul Claudel. Friedrich, Velber 1966 (Friedrichs Dramatiker des Welttheaters. Bd. 22).
- Karl Wolfskehl: Werk und Deutung. Zürich 1970?
- Reinhold Schneider: Leben und Werk im Bild. Insel, Frankfurt am Main 1977, ISBN 3-458-32018-0.
- Paul Claudel auf deutschsprachigen Bühnen. Prestel, München 1986, ISBN 3-7913-0756-8 (Veröffentlichung des Internationalen Claudel-Forschungszentrum Zürich.).
- Edwin M. Landau, Samuel Schmitt (Hrsg.): Lager in Frankreich: Überlebende und ihre Freunde – Zeugnisse der Emigration, Internierung und Deportation. Verlagsbüro v. Brandt, Mannheim 1991, ISBN 3-926260-15-7.
- Widerstand gegen die Zeit und Mut zum Heute. Die Geschichte des Verlags „Die Runde“. In: Verlorene Wege, bleibende Wege: „Die Runde“, Paul Claudel und Reinhold Schneider – Aufsätze und Vorträge aus Anlass des 90. Geburtstags Edwin M. Landaus. Hrsg. im Auftrag des Vorstands der Reinhold-Schneider-Gesellschaft von Carsten Peter Thiede. Bonifatius, Paderborn 1994, ISBN 3-87088-837-7.
Weblinks
- Literatur von und über Edwin Maria Landau im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Edwin Maria Landau bei worldcat
- Edwin Maria Landau in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Kurzbiografie zum Neunzigsten bei exilforschung
- Familie Edwin Landau bei mahnmal-koblenz
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