Ein Kind zu töten…

Ein Kind zu töten…
Filmdaten
Deutscher Titel Ein Kind zu töten…
Originaltitel ¿Quién puede matar a un niño?
Produktionsland Spanien
Originalsprache Englisch, Spanisch
Erscheinungsjahr 1976
Länge 100 Minuten
Altersfreigabe FSK 18
Stab
Regie Narciso Ibáñez Serrador
Drehbuch Narciso Ibáñez Serrador
Produktion Manuel Salvador
Musik Waldo de los Ríos
Kamera José Luis Alcaine
Schnitt Antonio Ramírez de Loaysa
Juan Serra
Besetzung
  • Lewis Fiander: Tom
  • Prunella Ransome: Evelyn
  • Antonio Iranzo: Vater von weinendem Mädchen
  • Miguel Narros: Guardacostas 1
  • Luis Ciges: Postbote Enrique Amorós
  • Fabián Conde: Verkäufer im Kamerageschäft
  • Maria Druille: Weinendes Mädchen
  • Lourdes De La Camara: Kind
  • Roberto Nauta: Kind
  • María Luisa Arias
  • Marisa Porcel
  • Juan Cazalilla
  • Antonio Canal (Schauspieler)
  • Aparicio Rivero
  • Andrès Gomez

Ein Kind zu töten… (Originaltitel: ¿Quién puede matar a un niño?) ist der zweite und letzte Kinofilm von Narciso Ibáñez Serrador aus dem Jahr 1976. Außerhalb Spaniens kam er unter Titeln wie The Killer's Playground, Trapped oder Island of the Damned heraus. Der Film ist einer der berühmtesten Horrorfilme des spanischen Kinos. Frühere Titel bearbeiteter Versionen sind Tödliche Befehle aus dem All und 'Scream.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Das englischsprachige Touristenehepaar Tom und Evelyn fahren nach Benavis, um am folgenden Tag auf die nahegelegene Insel Almanzora zu segeln und dort einige Ferientage zu verbringen.

Evelyn ist im sechsten Monat schwanger und erwartet ihr drittes Kind, als sie und ihr Mann sich auf der Insel erholen wollen, auf der Tom in der Vergangenheit einige Wochen verbrachte. Doch kaum auf Almanzora angekommen, erscheint ihnen alles auf der Insel seltsam. Sie treffen nur auf Kinder und finden keine Spur von Erwachsenen. An der Küste waren ihnen Zeitungsberichte über mehrere Funde von Leichen entgangen, die ans Festland angespült worden waren.

Tom und Evelyn streifen auf der Suche nach einem Hotel durch die Straßen und treffen auch hier keine Erwachsenen. Evelyn und Tom sehen schließlich einen alten Mann, der mit einem kleinen Mädchen Verstecken zu spielen scheint, muss jedoch mit Schrecken ansehen, wie das Mädchen dem Mann den Spazierstock wegnimmt und ihn damit erschlägt. Dies ist der Anfang einer unheimlichen Flucht ins Nirgendwo, da dem Paar das Boot als einzige Fluchtmöglichkeit von den Kindern versperrt wird. Beide ahnen nicht, dass das Schlimmste sich gerade in Körper eines der Unglücklichen entwickelt.

Sie entschließen sich zur Flucht, als sie entdecken, dass die Kinder aus Rache für den an ihnen alle Erwachsenen getötet hatten. Während der Flucht stirbt Evelyn, während Tom mit einem Maschinengewehr einige Kinder tötet und später selbst von einem Polizisten erschossen wird. Der Polizist beobachtet, wie die Kinder ihre Toten betrauern. Danach vollzieht sich wieder ein Wandel in den Kindern, da sie plötzlich die Waffen der Polizisten an sich nehmen und diese töten.

Unterschiede zum Roman

Die Handlung basiert auf der Erzählung El juego de los niños des aus Gijón stammenden Juan José Plans. Obwohl sich der Film weitestgehend an die Vorlage hält, gibt es doch einige Unterschiede zwischen Buch und Film. Der deutlichste Unterschied ist der Name der Hauptfiguren, die im Buch Malco und Nona heißen, sowie im Namen der Insel, die in der Vorlage Ta heißt, wobei der Name der Küstenstadt unklar bleibt. Einige Figuren des Buches fehlen im Film sowie einige Situationen, an denen diese im Film fehlenden Figuren beteiligt sind (zwei Polizisten; ein Nobelpreis für Medizin; ein altes Ehepaar, das auf einem Bauernhof auf der Insel lebt; sowie ein Betrunkener, der den ersten Leichnam entdeckt, während im Film der erste Tote von einem am Strand badenden Kind entdeckt wird).

Auch ist von Bedeutung, dass das Buch, wenn auch mit offener Interpretation, mit der Rache der Natur für alles, was der Mensch ihr angetan hat, eine mögliche Erklärung für die Geschehnisse gibt. Der Film hingegen beginnt mit einer Reihe von realen Bildern von Kindern, die Opfer von Krieg und Hunger geworden sind, und deutet, auch hier mit offener Interpretation, durch diesen dokumentarischen Stil an, dass die Kinder sich auf ihre Art an den Erwachsenen rächen.

Außerdem wird die Art von Wahnsinn im Film durch Blickkontakt von Kind zu Kind übertragen, im Buch hingegen durch gelben Pollenregen erklärt. Im Buch werden die Kinder durch Kontakt untereinander sowie durch den Pollen zu neuen Mördern, während es im Film eine Art von Hypnose der Kinder ist. In der Tat wird im Buch mehrere Male erwähnt, dass etwas in den Kindern ist und sie nur Ausführende eines höheren Plans sind, doch wird nicht Bestimmtheit gesagt, dass es das ist, was die Kinder in sich tragen und die Interpretation bleibt auch hier offen.

Ein anderer wichtiger Unterschied betrifft die Berufe der Filmfigur des Biologen Tom, während Malco, sein Alter Ego im Buch, Schriftsteller ist und im Verlauf des Romans die Rolle seiner Romanfigur Pilgrin annimmt, der mittels sehr kindlicher Formulierungen die höchst rätselhaften oder grausamen Erlebnisse des Ehepaares in der Form beschreibt, dass der Schriftsteller seine eigenen Gedanken in Passagen seiner Romane projiziert. Zum Beispiel beschreibt Pilgrin mit dem Satz „Ich bin, wo ich zu sein glaube, aber nicht bin“ das Geheimnis der Insel, mit dem das Ehepaar konfrontiert ist. Alle diese Referenzen fehlen im Film ganz.

Hintergrund

Ursprünglich wollte Narciso Ibáñez Serrador Anthony Hopkins für die Rolle des Tom und war nicht sehr angetan von der Interpretation von Lewis, während er mit der Leistung von Prunella Randsome zufrieden war.

Obwohl der Film auf einer einsamen Insel spielt, wurden praktisch alle Szenen, die auf der Insel spielen, auf dem Festland in Ciruelos (Toledo), einige hundert Kilometer vom Meer entfernt, gedreht. Für diese Szenen wurde das Geschrei der Möwen und das Rauschen des Meeres in der Postproduktion ergänzt. Weitere Drehorte des Films sind Almuñecar (Granada, Menorca (Balearen) und Sitges (Barcelona).

Der Film wurde im deutschsprachigen Raum in der ursprünglichen Version auf DVD erstveröffentlicht. Früherer Versionen beschnitten den Prolog.

Auszeichnungen

1977 bekam Narciso Ibáñez Serrador den Kritikerpreis beim Festival de Cine Fantástico de Avoriaz.

Kritiken

„Konsequent vermeidet er es, die Motivation der Kinder offen auszusprechen, und überzeugt als grimmige Dystopie darüber, was passieren könnte, wenn sich die Schwachen in der Gesellschaft zu wehren beginnen.“

Lexikon des Internationalen Films[1]

Weblinks

Einzelnachweis

  1. Ein Kind zu töten… im Lexikon des Internationalen Films

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