Eine sonderbare Liebe

Eine sonderbare Liebe
Filmdaten
Originaltitel Eine sonderbare Liebe
Produktionsland DDR
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1984
Länge 105 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Lothar Warneke
Drehbuch Lothar Warneke
Produktion DEFA, Gruppe „Babelsberg“
Musik Jürgen Ecke
Kamera Thomas Plenert
Schnitt Erika Lehmpuhl
Besetzung

Eine sonderbare Liebe ist ein deutscher Liebesfilm der DEFA von Lothar Warneke aus dem Jahr 1984. Er erlebte am 18. September 1984 im Leipziger Capitol seine Premiere.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die alleinstehende Sibylle Seewald ist Chefin einer Betriebskantine und bei ihren Kolleginnen wegen ihrer Strenge eher unbeliebt. Sie hat ein Verhältnis mit dem verheirateten Hartloff. Harald Reich wiederum ist Witwer und Vater zweier Söhne – der ältere leistet gerade seinen Wehrdienst ab, während der jüngere Sohn Karsten gerade erst eingeschult wurde. Die Mutter starb an Krebs. Auf einer Betriebsfeier, auf der Sibylle mal wieder als Aktivistin ausgezeichnet wird und sich von Hartloff trennt, wird sie von Harald angesprochen. Beide landen am Ende betrunken in Sibylles Wohnung und verbringen die Nacht zusammen. Am nächsten Morgen ist Harald verschwunden und hat nur einen Brief mit seiner Telefonnummer hinterlassen. Wenig später treffen sich beide zufällig und Sibylle erkennt enttäuscht, dass Harald per Kontaktanzeige nach einer zukünftigen Frau sucht. Sie will nun ihr gesamtes Leben ändern.

Sibylle kündigt ihre Stelle in der Großkantine. Obwohl sie sich zunächst mit Harald zankt, versöhnen sich beide bald darauf und entscheiden sich, es auf Vernunftbasis und nicht aus Liebe miteinander zu versuchen. Sibylle zieht in Haralds Haus ein, schließt Freundschaft mit Karsten und fängt nach kurzer Zeit an, das Heim des Funkamateurs umzugestalten. Sibylle blüht zunächst auf und Harald lässt sie im Haus gewähren, zieht sich jedoch mit der Zeit immer häufiger zurück. Als Sibylle nach einiger Zeit ein Fazit des Zusammenlebens ziehen will, kommt es zum Streit zwischen beiden Partnern, in dem sie sich beide fehlenden Respekt vor den Eigenarten des Anderen vorwerfen. Sibylle empfindet Harald als spießig, während Harald keine Lust hat, sich von Sibylle herumkommandieren zu lassen. Am Ende reist Harald Hals über Kopf allein in einen Urlaub, dessen Dauer und Ort nur er kennt.

Sibylle krempelt ihr Leben erneut um. Sie kümmert sich um Karsten, der bald darauf von ihrer Mutter aufgenommen wird. Sibylle wiederum fängt erneut in der Betriebskantine zu arbeiten an – jetzt als einfache Köchin. In der Zeit erkennt sie, dass ihr Harald fehlt. Als eines Tages das Telefon in Haralds Haus besetzt ist, eilt sie von Arbeit nach Hause. Harald ist zurückgekommen und beide fallen sich in die Arme.

Kritik

Filmkritiker Günter Agde konstatierte anlässlich der Premiere 1984:

„Der Film ist im Genre unentschieden. Die große Komödie, die er im Ansatz und im Spiel der Hauptdarsteller weitgehend anbietet, versagt sich offenbar noch angesichts der gesellschaftlichen Brisanz der Problematik. Zum Seelendrama existentiellen Ausmaßes fehlt es der Geschichte an Breite und Tiefe […]! Die Genre-Unentschiedenheit, die ich erklären, aber nicht gutheißen kann, muß man wohl auch der Mitte anlasten, die der Film zwischen Kunst und Pamphlet, zwischen Publizistik und Ästhet einnehmen muß. So sei er uns als guter, weil zwingender und ehrlicher Diskussionsbeitrag willkommen.“

Günter Agde 1984[1]

Trotz kritischer Anmerkungen war Eine sonderbare Liebe für ihn gesamtgesehen „nach merkbarer Pause wieder ein DEFA-Film in unseren Kinos, den anzusehen lohnt.“[1] Renate Holland-Moritz schrieb, dass „das Bestreben des Regisseurs Lothar Warneke, der Realität möglichst dokumentarisch auf den Fersen zu sein […] aus Mangel an künstlerischer Verdichtung kaum Gewinn [bringt]“. Der Zuschauer bleibe eher gelangweilt zurück.[2]

Für den film-dienst war Eine sonderbare Liebe ein „einfühlsames Porträt, das das Arbeitsleben und private Glücksvorstellungen in der DDR beleuchtet. Intensiv gespielt und unaufdringlich inszeniert, spiegelt der Film den Alltag in der DDR und verweist auf Gemeinsamkeiten in den beiden deutschen Staaten.“[3] Cinema befand: „Das Stück ist ganz gut gespielt, aber insgesamt etwas unscheinbar. Fazit: Unaufdringlicher, kleiner Film“.[4]

Auszeichnungen

Eine sonderbare Liebe wurde 1986 auf dem Nationalen Spielfilmfestival der DDR mehrfach ausgezeichnet: Wolfram Witt erhielt den Nationalen Filmpreis für das beste Drehbuch, Christiane Dorst wurde für das beste Kostüm geehrt und Christine Schorn erhielt den Nationalen Filmpreis als beste Hauptdarstellerin.

Bereits 1985 war Jörg Gudzuhn als bester Darsteller mit dem Preis der Filmkritik der DDR, der „Großen Klappe“ ausgezeichnet worden.[5]

Literatur

  • Eine sonderbare Liebe. In: F.-B. Habel: Das große Lexikon der DEFA-Spielfilme. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-349-7, S. 562–563.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Günter Agde: Sonderbar ja, aber Liebe? In: Filmspiegel, Nr. 20, 1984, S. 18.
  2. Renate Holland-Moritz: Kino-Eule. In: Eulenspiegel, Nr. 44, 1984.
  3. Vgl. zweitausendeins.de
  4. Vgl. cinema.de
  5. Vgl. film-zeit.de

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman — ist ein Roman, den der deutsche Schriftsteller Wilhelm Genazino 2003 veröffentlichte. Er erzählt aus der Ich Perspektive die Entwicklung eines jungen Mannes vom Schulversager zum Schriftsteller. Der Roman spielt um 1960[1] in einer ungenannten… …   Deutsch Wikipedia

  • Der See. Eine Ausuferung — Der See. Eine Ausuferung, 2010 Der See. Eine Ausuferung ist ein Roman von Heinz Kröpfl, eine Geschichte über Sprachlosigkeit, eine realistische Milieustudie, eine sonderbare Liebesgeschichte und schlussendlich ein Kippen in eine mysteriös… …   Deutsch Wikipedia

  • M - Eine Stadt sucht einen Mörder — Filmdaten Deutscher Titel: M – Eine Stadt sucht einen Mörder Originaltitel: M – Eine Stadt sucht einen Mörder Produktionsland: Deutschland Erscheinungsjahr: 1931 Länge: 107 bzw. 117 Minuten Originalsprache: Deutsch …   Deutsch Wikipedia

  • M – Eine Stadt sucht einen Mörder — Filmdaten Deutscher Titel: M – Eine Stadt sucht einen Mörder Originaltitel: M – Eine Stadt sucht einen Mörder Produktionsland: Deutschland Erscheinungsjahr: 1931 Länge: 107 bzw. 117 Minuten Originalsprache: Deutsch …   Deutsch Wikipedia

  • Jennie - Das Portrait einer Liebe — Dieser Artikel wurde aufgrund von inhaltlichen Mängeln auf der Qualitätssicherungsseite der Redaktion:Film und Fernsehen eingetragen. Dies geschieht, um die Qualität der Artikel aus dem Themengebiet Film und Fernsehen auf ein akzeptables Niveau… …   Deutsch Wikipedia

  • Nationales Spielfilm-Festival der DDR — Das Nationale Spielfilmfestival der DDR war ein im Jahr 1980 in der DDR ins Leben gerufenes Filmfestival für ausschließlich nationale Spielfilmproduktionen. Es wurde erstmals vom 24. bis zum 27. April in Karl Marx Stadt ausgetragen. Das Nationale …   Deutsch Wikipedia

  • Nationales Spielfilmfestival der DDR — Das Nationale Spielfilmfestival der DDR war ein im Jahr 1980 in der DDR ins Leben gerufenes Filmfestival für ausschließlich nationale Spielfilmproduktionen. Es wurde erstmals vom 24. bis zum 27. April in Karl Marx Stadt ausgetragen. Das Nationale …   Deutsch Wikipedia

  • Christine Schorn — als Recha und Wolfgang Heinz als Nathan in einer Nathan Inszenierung des Deutsches Theaters Berlin (1971) Christine Schorn (* 1. Februar 1944 in Prag) ist eine deutsche Schauspielerin. Christine …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der DEFA-Filme — Die Liste der DEFA Filme beinhaltet eine Aufstellung aller vom DEFA Studio für Spielfilme realisierten Filmproduktionen, sowie Co Produktionen mit dem Fernsehen der DDR bzw. mit anderen zumeist sozialistischen Staaten. Allen gemein ist, dass die… …   Deutsch Wikipedia

  • Christiane Dorst — (* 14. August 1939 in Babelsberg) ist eine deutsche Kostümbildnerin und Bühnenbildnerin. Sie besuchte von 1945 bis 1953 die Grundschule und von 1953 bis 1957 die Oberschule, welche sie mit dem Abitur abschloss. 1957 bis 1962 studierte sie… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”