Carl August Emge

Carl August Emge

Carl August Emge (* 21. April 1886 in Hanau; † 20. Januar 1970 in Bad Honnef) war deutscher Rechtsphilosoph und Rechtssoziologe. Er war zeitweilig Leiter des Nietzsche-Archivs in Weimar.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Emge lehrte seit 1922 an der Justus-Liebig-Universität Gießen.[1] Seit 1928 war er außerordentlicher Professor in Jena, wo er 1932 einen Lehrstuhl erhielt. Nachdem Emge am 1. Dezember 1931 der NSDAP beigetreten war, gehörte er am 29. Juli 1932 zu den Initiatoren eines Aufrufs der Jenaer Hochschullehrer, die NSDAP zu wählen.[2]

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurde er 1934 innerhalb der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht Vorsitzender des Ausschusses für Rechtsphilosophie, der im Nietzsche-Archiv Weimar tagte. 1935 wurde er als Ordinarius nach Berlin berufen. Nachdem er 1936 den Aufsatz Ideen zu einer Philosophie des Führertums publiziert hatte, wurde er 1937 stellvertretender Präsident der Akademie für Deutsches Recht, ein Posten, den er bis 1942 innehatte.[2]

Daneben leitete den „Wissenschaftlichen Ausschuss“ des Nietzsche-Archivs. Obwohl er Parteimitglied und aktiver Nationalsozialist war, trat Emge angeblich auch als Kritiker der nationalsozialistischen Rassenpolitik auf, weil sie nicht mit seinen Grundeinstellungen, basierend auf Gott, vereinbar war.[3] Carl August Emge hatte in der Zeit des Nationalsozialismus den einzigen Lehrstuhl für Rechtsphilosophie inne.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Emge 1949 Senator der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz. 1953 war er auch Mitglied einer europäischen Forschungsgruppe für Flüchtlingswesen.[2] Zuletzt hatte er einen Lehrstuhl in Würzburg, wo er 1957 emeritiert wurde.[1]

Seit 1906 war er Mitglied der Corps Teutonia Marburg und Suevia Heidelberg.[4]

Einen Teil seiner Werke veröffentlichte er unter dem Pseudonym Ab-Insulis.[5]

Seine Schriften Geistiger Mensch und Nationalsozialismus (Verlag für Zeitkritik, Berlin 1931) und Ideen zu einer Philosophie des Führertums (Verlag für Staatswissenschaft und Geschichte, Berlin 1936) wurden in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[6][7]

Werke (Auswahl)

  • Über das Grunddogma des rechtsphilosophischen Relativismus, 1916
  • Hegels Logik der Gegenwart, 1927
  • Der philosophische Gehalt der religiösen Dogmatik, 1929
  • Geistiger Mensch und Nationalsozialismus. Ein Interview für die Gebildeten unter seinen Gegnern. Berlin 1931. Unter dem Pseudonym Ab Insulis.
  • Ideen zu einer Philosophie des Führertums. In: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie, Bd. XXIX (29), 1935/36, S. 175ff..
  • Ein Rechtsphilosoph wandert durch die alte Philosophie. Berlin 1936
  • Philosophie der Rechtswissenschaft, 1961
  • Max Stirner: Eine geistig nicht bewältigte Tendenz, 1963
  • Die Bedeutung der Rechtssoziologie für die Dogmatik, 1968

Literatur

  • R. M. Emge: Emge, Carl August, in: Wilhelm Bernsdorf/Horst Knospe (Hgg.): Internationales Soziologenlexikon, Bd. 2, Enke, Stuttgart ² 1984, S. 212 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Eintrag Meyers enzyklopädisches Lexikon, Bibliographisches Institut Mannheim, Korrigierter Nachdruck 1980, Bd. 7, S. 739.
  2. a b c Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 134–135.
  3. Kurzbiographie, engl.
  4. Kösener Corpslisten 1960, 102, 958; 67, 877
  5. Pseudonym Ab-Insulis, DNB-Link
  6. http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-i.html
  7. http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-e.html

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