Emir-Bucharski-Klasse

Emir-Bucharski-Klasse
Kaiserlich Russische Marine Военно Морскоий Флот СССР (Sowjetische Seekriegsflotte)
EmirBukharskiy1904-1925.jpg
Der russische Zerstörer Emir Bucharski.
Klassendetails
Schiffstyp: Zerstörer
Bauwerften: Sandvik-Werft (Сандвикский кораблестроительный док и механический завод), Helsingfors
Putilow-Werft, St. Petersburg
Dienstzeit: 1905 – 1925
Einheiten: 4
Technische Daten
Länge: 72,5 m
Breite: 8,2 m
Tiefgang: 2,8 m
Wasserverdrängung: Konstruktion: 570 t
Maximal ca. 650 t
Antrieb:
Geschwindigkeit: 26,5 kn
Reichweite: 500 – 780 sm bei 25 kn
1.020 – 1.075 sm bei 12 kn
Brennstoffvorrat:
Bewaffnung:
  • 2 x 102-mm-Geschütze L/60
  • 1 x 40-mm-Flak L/39
  • 6 x 7,62-mm-Maschinengewehre
  • 3 x Torpedorohre (3x1) Ø 457 mm
  • bis zu 20 Minen
Besatzung: 91 Mann

Die Emir-Bucharski-Klasse (russisch Эмир Бухарский, nach dem Emir von Buchara) war eine Klasse russischer Zerstörer der Baltischen Flotte des zaristischen Russland, die noch während des Russisch-Japanischen Krieges auf Ostsee-Werften im September 1904 bestellt und dort gebaut wurden. Die Mittel zum Bau der Emir-Bucharski-Klasse stellte das Komitee zur Verstärkung der russischen Flotte durch freiwillige Beiträge zur Verfügung, welches auch die Auftragsvergabe übernahm. In russischen Medien oft auch Finn (russisch Финн)-Klasse genannt.

Inhaltsverzeichnis

Entwurf

Russischer Zerstörer Finn
Dobrowolez, Moskowitjanin und Emir Bucharski in Kiellinie

Die Boote gehörten nach Größe und Kampfkraft zu den ersten „echten“ Zerstörern der russischen Marine. Hervorstechenstes Merkmal der Klasse war der ausgeprägte Rammsteven, das abgerundete Kreuzerheck und die zwei Schornsteine mit stark achterlichem Fall. Im Ganzen stellten sie eine vergrößerte Version der in den Jahren 1898/1900 von der Schichau-Werft in Danzig gebauten Kit-Klasse dar.

Da die russischen Ostseewerften mit Rüstungsaufträgen ausgelastet und zudem die Leistungsfähigkeit der russischen Maschinenbauindustrie sehr begrenzt waren, wich die russische Marine auf die Auftrags- bzw. Unterauftragsvergabe zum Teil ins Ausland aus. Wegen des Russisch-japanischen Krieges war ein Totalfertigung im Ausland nicht möglich, da kein Staat bereit war, auf Seiten Russlands diesem Krieg beizutreten.Dabei wurden renommierte Schiffbaubetriebe mit der Projekterstellung, der Kessel- und Maschinenproduktion oder dem Vorfertigen des ganzen Schiffbaumaterials beauftragt. Die Schichau-Werft lieferte deshalb sowohl die Pläne und Zeichnungen als auch die Antriebsanlagen für die Boote.

Der ursprüngliche Entwurf sah nur zwei 75-mm- und sechs 57-mm-Geschütze vor, wobei eine Minenlegeeinrichtung für 20 Minen vorgesehen war.
Aufgrund der Kriegserfahrungen von 1904/05 wurde umgehend ein stärkeres Kaliber gewählt und die Bewaffnung auf zwei 102-mm-Geschütze verstärkt.

Eine Parallelentwicklung war die Wsadnik-Klasse der Kieler Germaniawerft, die zwei Boote selbst fertigte und für zwei weitere Teile lieferte und die Pläne für die vier ähnlichen Boote der Leutnant Shestakow-Klasse für das Schwarze Meer erstellte. Insgesamt erhielt die Kaiserlich Russische Marine 24 ähnliche Zerstörer nach deutschen Plänen. AG Vulcan Stettin stand hinter den acht Zerstörern der Ukraina-Klasse und den vier in Finnland gebauten Zerstörern der Ochotnik-Klasse.

Diese 24 Zerstörer werden von russischer Seite auch als Dobrowolez-(Freiwilliger)-Klasse bezeichnet, was den Namen des beschaffenden Komitee´s zur Verstärkung der russischen Flotte durch freiwillige Beiträge aufnimmt.

Literatur

  • Harald Fock: Schwarze Gesellen. Bd. 2 Zerstörer bis 1914. Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Herford 1981, ISBN 3-7822-0206-6.
  • Harald Fock: Z-vor! Bd. 1 Internationale Entwicklung und Kriegseinsätze von Zerstörern und Torpedobooten 1914 bis 1939. Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Herford 1998, ISBN 3-7822-0207-4.
  • Robert Gardiner: Conway's All The World's Fighting Ships 1906-1921. Conway Maritime Press Ltd., London 1979, ISBN 0-8517-7133-5.
  • René Greger: Die russische Flotte im Ersten Weltkrieg 1914 – 1917. J. F. Lehmanns, München 1970, ISBN 3-46900-303-3

Weblinks

 Commons: Finn class destroyer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Boote und Schicksale

Schiff Bauwerft Kiellegung Stapellauf Indienststellung Bemerkung
Emir Bucharski
12. April 1919
Jakow Swerdlow
Sandvik-Werft,
Helsingfors
1904 12. Januar 1905 28. Mai 1906 Während des Ersten Weltkriegs diente das Boot in der Ostsee zur Bewachung der Minensperren in der Rigaer Bucht und war an den Gefechten im August 1915 und im Oktober 1917 beteiligt. Im Oktober/November 1918 verlegte das Boot über das russische Binnenwassernetz ins Kaspische Meer und nahm an den Kämpfen gegen die britische Interventionsarmee und Weiße Truppen auf der Wolga und in Aserbaidschan teil. Es wurde am 13. Juni 1923 aus dem Bestand der Flotte gestrichen und ab Dezember 1925 abgewrackt.
Finn
Februar 1919
Karl Liebknecht
Sandvik-Werft,
Helsingfors
1904 4. April 1905 1906 Während des Ersten Weltkriegs diente das Boot in der Ostsee zur Bewachung der Minensperren in der Rigaer Bucht und war an den Gefechten im August 1915 und im Oktober 1917 beteiligt. Im Oktober/November 1918 verlegte das Boot über das russische Binnenwassernetz ins Kaspische Meer und nahm an den Kämpfen gegen die britische Interventionsarmee und Weiße Truppen teil. Es wurde am 13. Juni 1923 aus dem Bestand der Flotte gestrichen und ab Dezember 1925 abgewrackt.
Moskowitjanin Putilow-Werft,
St. Petersburg
1904 20. Mai 1905 1906 Während des Ersten Weltkriegs diente das Boot in der Ostsee zur Bewachung der Minensperren in der Rigaer Bucht und war an den Gefechten im August 1915 und im Oktober 1917 beteiligt. Im Oktober/November 1918 verlegte das Boot über das russische Binnenwassernetz ins Kaspische Meer und wurde dort am 21. Mai 1919 von der britischen Caspian squadron in Fort Alexandrowsk versenkt. Anschließend am 10. Januar 1920 von Weißen Truppen gehoben und endgültig bei deren Abzug am 28. März 1920 in Petrowsk (heute Machatschkala) durch Artilleriefeuer zerstört.
Dobrowolez Putilow-Werft,
St. Petersburg
1904 11. Juni 1905 5. Juli 1906 Während des Ersten Weltkriegs diente das Boot in der Ostsee zur Bewachung der Minensperren in der Rigaer Bucht und war an den Gefechten im August 1915 beteiligt. Es wurde am 27. August 1915 durch eine russische Mine schwer beschädigt, repariert und sank am 21. August 1916 in nur sieben Minuten nach dem Zusammenstoß mit einer Treibmine in der Irbenstraße unter Verlust von 37 Mann.

Literatur

  • Harald Fock: Schwarze Gesellen. Bd. 2 Zerstörer bis 1914. Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Herford 1981, ISBN 3-7822-0206-6.
  • Harald Fock: Z-vor! Bd. 1 Internationale Entwicklung und Kriegseinsätze von Zerstörern und Torpedobooten 1914 bis 1939. Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Herford 1998, ISBN 3-7822-0207-4.
  • Robert Gardiner: Conway's All The World's Fighting Ships 1906-1921. Conway Maritime Press Ltd., London 1979, ISBN 0-8517-7133-5.
  • René Greger: Die russische Flotte im Ersten Weltkrieg 1914 – 1917. J. F. Lehmanns, München 1970, ISBN 3-46900-303-3

Weblinks

 Commons: Finn class destroyer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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