Carl Edzard (Ostfriesland)

Carl Edzard (Ostfriesland)
Carl Edzard

Carl Edzard (* 18. Juni 1716 in Aurich; † 25. Mai 1744 in Aurich) war seit dem 12. Juni 1734 letzter Fürst von Ostfriesland. Er war das vierte Kind des regierenden Fürsten Georg Albrecht und der Fürstin Christine Louise, einer geborenen Prinzessin von Nassau-Idstein und wurde auf der Burg in Aurich geboren.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jugend

Carl Edzard wurde von seinem Vater Georg Albrecht autoritär, hart und in einer Atmosphäre von Bigotterie und asketischer Frömmigkeit erzogen, welche dem Kind keinerlei Freiräume und Möglichkeiten zur Selbstentwicklung ließ. Dadurch, dass all seine Geschwister bereits vor dem Erreichen des ersten Lebensjahres starben, hatte der Vater eine panische Angst vor dem Aussterben der männlichen Linie der Cirksena und ließ den Tagesablauf minutiös planen. Jede Stunde, jeder Tag, jede Woche wurde durch einen exakt einzuhaltenden Stundenplan dem Prinzen fortan vorgeschrieben. Sogar die Erholungsphasen, die Stunden des Ausritts und des Spaziergangs waren exakt vorgegeben.

Carl Edzard wurde in römischem Recht, mittelalterlicher Herrschaftsgeschichte und Französisch unterrichtet. Eine militärische Ausbildung hat Carl Edzard nie genossen, obwohl er von seinem Vater im Alter von 10 Jahren zum Obristen und Chef der kleinen fürstlichen Miliz ernannt wurde. Durch den frühen Tod seines Vaters blieb auch für die Aufnahme eines Studiums keine Zeit. Sein Bewegungsradius blieb auf den Hof in Aurich, das Jagdschloss in Sandhorst und die fürstliche Burg Berum beschränkt. Nicht einmal die größte Stadt seines Territoriums, Emden, hat er jemals betreten, sondern nur einmal von weitem betrachten können.

Fürst

Der Vater Carl Edzards war schon längere Zeit schwer erkrankt und erlitt noch vor dem 18. Geburtstag seines Sprösslings einen Schlaganfall. So kam es, dass für den Mann, der in seinem Leben nichts selbst entscheiden durfte, eiligst eine Hochzeit arrangiert wurde. Diesmal war es vermutlich seine Stiefmutter, welche ihm die Tochter ihrer ältesten Schwester, die Prinzessin Sophie Wilhelmine von Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth (1714–1749) ausgesucht und die Verlobung des gerade Sechzehnjährigen mit der zwei Jahre älteren Verwandten arrangiert hatte. Am 25. Mai 1734 feierte man auf der Burg Berum die Hochzeit des Prinzen mit der resoluten Prinzessin.

Drei Wochen später, am 12. Juni 1734, verstarb der Vater, und Carl Edzard wurde Landesherr von Ostfriesland, ohne eigentlich auf diese Aufgabe vorbereitet zu sein. Nach den Dauerkonflikten der vergangenen Jahre zwischen dem Fürstenhaus und den Ständen hatte dieses kaum mehr ein Ansehen. Die Stadt Emden und andere renitente Landstände verweigerten ihm die Huldigung. Ob Carl Edzard überhaupt in die Verwaltung seines Landes eingriff, ist zumindest zweifelhaft. Wahrscheinlich ist, dass seine Entscheidungen von anderen getroffen wurden. Am 25. Mai 1744 verstarb Carl Edzard völlig unerwartet gerade einmal 28-jährig, vier Tage nachdem seine Gemahlin, Fürstin Sophie Wilhelmine, eine Fehlgeburt hatte und damit die Hoffnungen auf einen Erben und Nachfolger zunächst dahin waren, als letzter souveräner Fürst von Ostfriesland. Die näheren Umstände seines Todes, ob nun natürlich oder nicht, sind nicht mehr aufzuklären. Ohne Zweifel gilt Carl Edzard als eine der unglücklichsten Personen der ostfriesischen Geschichte.

Literatur


Vorgänger Amt Nachfolger
Georg Albrecht Fürst von Ostfriesland
1734–1744
Friedrich II. von Preußen

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