Epprechtstein-Granit

Epprechtstein-Granit
Epprechtstein-Granit, polierte Oberfläche, Muster mit Kantenlänge ca. 12 cm
Aufgelassener renaturierter Epprecht-Steinbruch Forstwiesen
Die Ruine der Burg Epprechtstein aus Epprechtstein-Granit

Epprechtstein-Granit (bis vor 1914 Herkules-Granit[1] genannt) ist ein gelber bis blassgelber mittelkörniger Granit, der am 798 Meter hohen Epprechtstein im nördlichen Fichtelgebirge, 2 Kilometer westlich von Kirchenlamitz im Landkreis Wunsiedel gebrochen wird. Es handelt sich um einen Biotit-Muskovit-Granit, einem Zweiglimmer-Granit aus dem Oberkarbon.

Inhaltsverzeichnis

Mineralbestand

Epprechtstein-Granit enthält 33 Prozent Quarz, 37 Prozent Alkalifeldspat, 20 Prozent Plagioklas, 6 Prozent Biotit, 2 Prozent Muskovit und Chlorit sowie 2 Prozent Akzessorien wie Hornblende, Zirkon, Apatit, Turmalin und opaktes Erz. Diesen Granit färben die Feldspäte weiß bis blassrosaweiß, der Quarz hellgrau und Biotit schwarz. Die Größen der Mineralkörner liegen bei 1,5 bis 1,6 mm.[2]

Geschichte der Steinbrüche

Die Steinbrüche liegen am Epprechtstein im nördlichen Fichtelgebirge, westlich von Kirchenlamitz.

Für die im 12. Jahrhundert erbaute Burg Epprechtstein wurde dieser Granit bereits verwendet, wobei kein systematischer Steinbruchsbetrieb entstand, sondern vorgefundene Steinblöcke verwendet wurden.

Am 22. August 1724 erhielt erstmals ein Kirchenlamitzer Steinmetzmeister einen markgräflichen Lehensbrief und das Bayerische Berggesetz von 1869 erlaubt nur den geplanten und genehmigten Steinbruchbetrieb.[3]

Mit dem beginnenden Eisenbahnbau in Deutschland entwickelte sich die Granitindustrie im Fichtelgebirge, die Werksteine für den Brücken und Mauern sowie Schotter für den Gleisbau benötigte und es entstanden zahlreiche Steinbrüche am Epprechtstein. Bereits 1897 beschäftigten fünf Kirchenlamitzer Steinmetzbetriebe rund 450 Arbeiter. Heute können auf einem Rundwanderweg sechs Steinbrüche (Lenks-Bruch, Alberts-Bruch, Schoberts-Bruch, Geyers-Bruch, Blauer Bruch und Schloßbrunnen-Bruch) besichtigt werden.[3] Im Jahre 2009 sind noch drei Steinbrüche im Betrieb und die aufgelassenen Steinbrüche sind größtenteils renaturiert.

Verwendung

Epprechtstein-Granit ist gut verwitterungsbeständig, polierfähig und gegen chemische Aggressorien beständig. Verwendet wurde dieser Granit vor allem für Massivbausteine an Brücken und Mauerwerke, an Gebäudesockel, Fassadenverkleidungen, für Boden- und Treppenbeläge, Gartengestaltung, Brunnen und Skulpturen, Tür- und Fenstergewände, Grabmale, Kilometersteine, Pflaster, Torbögen, Bordsteine.

Es lassen sich aus diesem Vorkommen große Rohblöcke gewinnen.

Epprechtsteingranit wurde verbaut am Reichstagsgebäude, Staatsbibliothek und Nationalgalerie in Berlin; Hauptpostamt in Köln, Schloss Nymphenburg und Hypo-Passage in München..[4][2]

Weblinks

Literatur

  • W. Dienemann und O. Burre: Die nutzbaren Gesteine Deutschlands und ihre Lagerstätten mit Ausnahme der Kohlen, Erze und Salze, Enke-Verlag, Stuttgart 1929, S. 23

Einzelnachweise

  1. Friedrich Müller nach baufachinformationen.de, abgerufen am 26. Juli 2009
  2. a b Wolf-Dieter Grimm, Bildatlas wichtiger Denkmalgesteine der Bundesrepublik Deutschland, hrsg. vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Gesteins Nr. 006, Lipp-Verlag. München 1990. ISBN 3-87490-535-7
  3. a b Das Fichtelgebirg: Von der Kirchenlamitzer Granitindustrie
  4. Dienemann/Burre: Gesteine Deutschlands, S. 20, siehe Literatur
50.14602411.922913

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