Eppsteiner Tunnel

Alter Eppsteiner Tunnel
Eppsteiner Tunnel, historisches Westportal
Nutzung	Eisenbahntunnel
Verkehrsverbindung	Main-Lahn-Bahn (zweigleisig)
Ort	Eppstein
Länge	200 m
Anzahl der Röhren	1
Querschnitt	hufeisenförmigdep1
Bau
Bauherr	Hessische Ludwigsbahn
Fertigstellung	1877
Betrieb
Betreiber	DB Netz
Lage
Koordinaten
Westportal	50° 8′ 27,6″ N, 8° 22′ 51,6″ O50.1418.381
Ostportal	50° 8′ 24″ N, 8° 23′ 6″ O50.148.385

Der Eppsteiner Tunnel liegt an der westlichen Ausfahrt des Bahnhofs Eppstein der Main-Lahn-Bahn zwischen den Streckenkilometern 25,553 und 25,753.

Historischer Tunnel

Der 200 Meter lange Eppsteiner Tunnel ist der einzige Tunnel im Verlauf der Main-Lahn-Bahn, die im Bereich von Eppstein dem gewundenen und engen Lorsbachtal folgt. Der Tunnel führt durch einen Felssporn aus Phyllit, der eine besonders enge Schleife des Lorsbaches verursacht. Die maximale Überdeckung des Tunnels beträgt 40 Meter.

Der Tunnel wurde zusammen mit der Strecke zwischen 1875 und 1877 von der Hessischen Ludwigsbahn gebaut und mehrgleisig ausgelegt, obwohl die Strecke zunächst nur eingleisig ausgebaut wurde. Das zweite Gleis folgte erst 1914. Als 1971 die S-Bahn Rhein-Main bis Niedernhausen geführt wurde, kam es zu einer Elektrifizierung der Strecke und des Tunnels, was dessen Profil ebenfalls noch vertrug.

Der historische Tunnel ist ein Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz^[1].

Neubau

Da der historische Tunnel keine geschlossene Schale aufweist, sondern nur einen Ausbau in Hufeisenform, erwies er sich nach mehr als 120 Jahren Betriebszeit als nicht mehr dauerhaft ausreichend stabil gegenüber eindringendem Wasser und Bergdruck. Deshalb kam es, trotz einer Sanierung 1993, seit 1996 zu Überlegungen das Bauwerk grundlegend zu erneuern. Dazu wurden zunächst verschiedene Varianten diskutiert, unter anderem auch die, einen eingleisigen parallelen Tunnel zu errichten und den alten Tunnel anschließend neu zu verschalen und ebenfalls nur noch für ein Gleis zu nutzen.

Wegen der hohen Auslastung der Strecke entschloss sich die Bahn aber letztendlich, ein parallel verlaufendes zweigleisiges Ersatzbauwerk zu errichten, das den alten Tunnel komplett ersetzt, um den laufenden Verkehr durch die Bauarbeiten so wenig wie möglich zu behindern. Die Entscheidung fiel 2002.

Der neue Tunnel verläuft wenige Meter südlich des historischen Tunnels, ein Stück weiter im Berg, und wird damit mit 339 Metern fast 140 Meter länger als sein Vorgänger. Nach Abschluss der Arbeiten, die für 2013 angestrebt werden, sollen die Streckengleise im Laufe einiger Wochenenden in den neuen Tunnel verschwenkt werden. Der alte Tunnel wird anschließend mit dem Abraum aus dem neuen Tunnel verfüllt, dessen historisches, denkmalgeschütztes östliches Portal erhalten bleibt. Der Abraum aus dem neuen Tunnel wird auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs von Eppstein zwischengelagert, wozu auch die historische, denkmalgeschützte Güterhalle abgerissen wurde.

In Zusammenhang mit dem Tunnelneubau wird auch der Bahnhof Eppstein umgebaut. Der Tunnelneubau wird zu einer neuen Gleisführung im Bahnhofsbereich führen, einschließlich neu angelegter Bahnsteige.

Einzelnachweise

1. ↑ Eisenbahn in Hessen, Bd. 2, S. 510.

Literatur

• Eisenbahn in Hessen. Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Hessen. Theiss Verlag. Stuttgart, 2005. Bd. 2.1. ISBN 3-8062-1917-6
• Heinz Hirt(Hrsg.): 130 Jahre Bahnhof Eppstein. Vom provisorischen Stationsgebäude 1877 zum modernen Stadtbahnhof 2007. Eppstein 2007. ISBN 978-3-00-022577-2

Weblinks

Bilder beider Tunnelportale