Erich Stammer

Erich Stammer
Erich Stammer 2010
Stammer (r.) bei einem Rennen in Berlin-Weißensee
Erich Stammer (M.) bei der DDR-Stehermeisterschaft 1956, bei der er den zweiten Platz belegte.

Erich Stammer (* 11. September 1925 in Leipzig) ist ein ehemaliger deutscher Radrennfahrer.

Inhaltsverzeichnis

Radsport-Laufbahn

Erich Stammer kommt aus einer radsportbegeisterten Familie: Sein Großvater Bruno war als Schrittmacher tätig und sein Vater Arno als Amateur-Rennfahrer aktiv. Schon früh hatte auch Erich Stammer den Wunsch, Radrennfahrer zu werden. Beflügelt wurde seine Begeisterung durch die Olympischen Spiele 1936 in Berlin. Sein Vater, der nach einem schweren Sturz den Radsport aufgegeben hatte, versuchte, ihn davon abzubringen und ihn für Musik zu begeistern. Auf einem alten Rennrad seines Vaters begann Erich Stammer neben seiner Lehre als Maschinenschlosser jedoch heimlich, Rennen zu bestreiten.

1943 wurde Erich Stammer in Erfurt deutscher Jugendmeister im 100-km-Mannschaftszeitfahren. Wenige Tage darauf wurde er als Soldat eingezogen. 1945 kam er nach Hause zurück und schon 1946 fuhr er sein erstes Rennen nach dem Krieg. In den folgenden Jahren bestritt er erfolgreich Rennen auf der Straße sowie in verschiedenen Bahnradsportdisziplinen. 1951 beschloss er, sich auf Steherrennen zu konzentrieren. 1952 wurde er Dritter der DDR-Stehermeisterschaft, 1953 Zweiter und 1954 schließlich DDR-Meister. 1956 wurde er nochmals Zweiter und 1957 Dritter. Mehrere Jahre beendete er als Punkbester der Saison. 1957 beendete er seine aktive Radsport-Karriere.

Tätigkeit als Trainer

1959 nahm Erich Stammer eine Tätigkeit als Trainer beim „ASK Vorwärts Leipzig“ auf und machte eine Ausbildung zum Diplom-Trainer. 1970 wurde seine Trainertätigkeit abrupt beendet, nachdem sein Sohn bei dem Versuch, aus der DDR zu fliehen, festgenommen worden war. Stammer wurde gekündigt, und er bekam Berufsverbot.

Stammer fand jedoch eine Anstellung im Kombinat „VEB Polygraph Leipzig“, stieg zum Inspektor für Berufsausbildung auf und erhielt 1974 die Möglichkeit, als ehrenamtlicher Trainer mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Zudem wurde er zum DDR-Obmann für den Stehersport ernannt. Als er 1983 jedoch bei einem Rennen in Brünn entgegen der Anweisungen der DDR-Sportführung seine Fahrer starten ließ, obwohl auch bundesdeutsche Sportler am Start waren, wurde er entlassen.

Späte Weltmeister-Ehren

Noch zu Zeiten der DDR hatte Stammer, der weiterhin jährlich mehrere Tausend Kilometer auf dem Rad trainierte, von den Masters-Rad-Weltmeisterschaften und dem Radweltcup für Senioren in St. Johann in Tirol (Österreich), gehört und geträumt, daran teilnehmen zu können. Schon ein Jahr nach der Wende reiste er nach St. Johann in Tirol, wo diese Wettbewerbe jährlich ausgetragen werden. Seither wurde er zweimal Weltmeister in seiner jeweiligen Altersklasse, zweimal Zweiter, dreimal Dritter und errang einmal den Weltpokal. 2002 und 2003 wurde er zudem Internationaler Tschechischer Meister in seiner Altersklasse.

Familiäres

Erich Stammer ist in zweiter Ehe mit der ehemaligen Kanu-Sportlerin und Weltmeisterin Annelies Bauer verheiratet.

Literatur

  • Ann Bauer: Ede startet durch! Das wechselvolle Leben des Leipziger Radsportlers Erich Stammer, Leipzig 2007

Weblinks


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